Kainz schießt sich selbst an: HSV gewinnt kuriosen Elfmeter-Pokalkrimi in Köln
Von Simon Zimmermann

Pokaldrama in Köln. Im Duell Geißböcke gegen Rothosen musste die Entscheidung vom Punkt fallen. Zuvor hatte der Effzeh in letzter Sekunde dank eines umstrittenen Elfmeters noch ausgeglichen. Am Ende hatte der Zweitligist dennoch das glücklichere Ende für sich und zieht damit ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein.
Florian Kainz war am Ende der Pechvogel - auf ganz kuriose Weise. Der letzte Elfmeterschütze der Kölner musste treffen, um den Effzeh im Spiel zu halten. Und der Österreicher traf auch. Doch sein Schuss zählte nicht. Kainz rutschte mit seinem Standbein aus und schoss sich an den eigenen Fuß. Der Ball ging als Bogenlampe zwar ins Tor - der Schuss war aber irregulär und zählte demnach als Fehlschuss.
#Effzeh-Wahnsinn! Ein regelwidriger zwei-Kontakte-Elfer von #Kainz landet im Tor, zählt aber nicht. Der #HSV ist dadurch im #DFB-Pokal-Viertelfinale! #KOEHSV pic.twitter.com/qm3I5QLKos
— Nicolas Linner (@linner_nicolas) January 18, 2022
Tore:
0:1 - Robert Glatzel (92. Minute)
1:1 - Anthony Modeste (120.)
Traditionsduell im Rheinenergiestadion zu Köln. Der Effzeh empfing den HSV zum Achtelfinale im DFB-Pokal. Gegen den Zweitligisten schmiss FC-Coach Steffen Baumgart kräftig die Rotationsmaschine an. Unter anderem saß Toptorjäger Anthony Modeste nur auf der Bank. Im Vergleich zur Pleite gegen die Bayern wechselte Köln die Startelf auf sechs Positionen.
Die Gäste aus Hamburg wechselten nur zweimal im Vergleich zum Remis gegen Dresden. Wintzheimer und Muheim standen neu in der Startelf.
Köln startet stark - Großchancen auf beiden Seiten
Der Effzeh startete trotz der vielen Umstellungen gut. Andersson hatte nach sieben Minuten die erste dicke Chance. Nach einer Ecke wehrte HSV-Keeper Heuer Fernandes den Kopfball des Schweden aber gekonnt ab.
Knapp eine Viertelstunde später stand wieder Heuer Fernandes im Fokus. Dem Deutsch-Portugiesen unterlief dieses Mal ein ungenaues Zuspiel, das Anderson abfangen konnte. Der FC-Stürmer legte quer auf Kollege Uth. Sein Schuss aufs leere Tor wurde von Schonlau noch entscheidend abgefälscht.
Doch auch die Gäste aus der Hansestadt wurden torgefährlich. In der 35. Minute hatte Glatzel die erste dicke Gelegenheit. Wintzheimers Schuss wurde direkt in den Fuß des HSV-Torjägers abgefälscht, der allerdings freistehend vor FC-Keeper Schwäbe vergab.
Kurz vor dem Pausenpfiff trafen die Rothosen dann sogar den Pfosten. Heyers Schuss aus rund elf Metern klatschte gegen das linke Gehäuse und landete im Anschluss bei Kittel, der im Nachschuss nur ganz knapp rechts am Pfosten vorbeilegte.
Nach 45 Minuten war es eine ausgeglichene Partie mit zwei Großchancen auf beiden Seiten - und damit ein gerechtes Remis. Das auch nach dem Seitenwechsel seine gefährlichen Szenen hatte.
Auch in Durchgang zwei ein ausgeglichenes Spiel - HSV mit Alu-Pech
Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff musste Heuer Fernandes den Schuss des freistehenden Thielmann parieren. In der Folge blieb es zunächst umkämpft und ausgeglichen, bis es in der Schlussphase wieder bessere Torgelegenheiten gab.
Heuer Fernandes parierte einmal mehr gut. Dieses Mal war es der eingewechselte Modeste mit einem Kopfball nach einer Ecke. Zuvor versuchte sich HSV-Spielmacher Kittel per Freistoß, den Schwäbe aber entschärfen konnte. Jonas Hector hatte bei seinem Foulspiel zuvor durchaus Glück, nicht die zweite gelbe Karte gesehen zu haben.
Die letzte Großchance hatte Heyer sieben Minuten vor Ende der regulären Spielzeit. Einen Kittel-Freistoß von der rechten Seite nahm der Rechtsverteidiger mit links per Volley. Seine Abnahme landete aber nur am linken Außenpfosten.
Doch es blieb beim 0:0 nach 90 Minuten. Das Duell musste in die Verlängerung, ein Pokal-Krimi bahnte sich an!
Glatzel schießt HSV ins Viertelfinale
In den 30 Extra-Minuten dauerte es nicht lange, bis endlich der Ball im Netz zappelte. Die Gäste aus Hamburg schlugen nach 92 Minuten zu. Kittel setzte sich über die linke Seite gekonnt gegen Schmitz durch und hob gefühlvoll auf Glatzel. Der HSV-Mittelstürmer nickte aus knapp fünf Metern zum goldenen Treffer des Abends ein.
Im Anschluss versuchte der Effzeh nochmals alles, um zumindest das Elfmeterschießen zu erreichen. Doch die Abschlüsse bleiben glücklos oder scheiterten an Heuer Fernandes. Als alle schon dachten, den Rothosen - dieses Mal gekleidet in Blau-Schwarz mit schwarzen Hosen - gelingt die Überraschung beim Bundesligisten, meldete sich Anthony Modeste.
Der Franzose wurde bei einer Hereingabe von Schonlau leicht gehalten, Schiedsrichter Daniel Schlager entschied auf Strafstoß, den Modeste souverän einschob. Eine zumindest schmeichelhafte Entscheidung des Unparteiischen.
Und so ging es tatsächlich doch noch ins Elfemterschießen!
Das Elfmeterschießen
- 0:1 - Kinsombi
- Heuer Fernandes hält gegen Özcan
- Schwäbe hält gegen Kittel
- 1:1 - Modeste
- 1:2 - Vuskovic
- 2:2 - Ljubicic
- 2:3 - Gyamerah
- 3:3 - Duda
- 3:4 - Schonlau
- Kainz trifft - aber irregulär
Die Netzreaktionen zum Spiel
Vierter Offizieller sein während links Tim Walter und rechts Steffen Baumgart ist, ist bestimmt nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig.#KOEHSV
— Coach Andy (9-7-1) (@Kaliba1893) January 18, 2022
Die Inflationsrate des Wortes „Alter“ bei Köln- und HSV-Fans heute auch sehr interessant zu beobachten. #KOEHSV
— Eva-Lotta Bohle (@eva_bohle) January 18, 2022
WAS EIN FIGHT! #KOEHSV ⚫️⚪️?
— Stig Tøfting (@TlurchX) January 18, 2022
Kittel ist einfach ein ganz besonders elegantes Stück Fußballgenetik. Dieser Kerl begeistert mich! #KOEHSV
— Nando ⚓️ (@fsantossilva) January 18, 2022
Sonny Kittel ist viel zu gut für die zweite Liga.#KOEHSV
— John (@Stendsac) January 18, 2022
Glückwunsch Herr Schiedsrichter. Es gab zwei Szenen und beide Szenen zu Gunsten von Köln. #KOEHSV
— Nando ⚓️ (@fsantossilva) January 18, 2022
Da gibts 2x kein Gelb-Rot für Köln & dann so ein Elfer in der letzten Minute der Verlängerung. Der Schiri schon auffällig, zu auffällig. #KOEHSV
— Michael Manske (@MiManske) January 18, 2022
Lächerliche Elfer können sie ja, die deutschen Schiris...#KOEHSV
— Tribünenhocker (@fohlenkanal) January 18, 2022
Egal, wie's ausgeht, wir hören schon jetzt die #Effzeh-Fans singen:
— Zeiglers wWdF (@zwwdf) January 18, 2022
Wer haut den Elfer fest ins Netz?
Anthony Modeste. ?#koehsv #DFBPokal
Am überraschendsten finde ich ja, dass der Schiedsrichter diese Regel überhaupt kannte. #KOEHSV
— Julius (@S04Julius) January 18, 2022
Das Pokal-Aus des #Effzeh kann man als Ausrutscher betrachten.#KOEHSV
— Michael Strohmaier (@Phisoloph) January 18, 2022
Der Fußballgott hat gesprochen. War kein Elfmeter. Sonst wär Kainz dieses Absurdistan Ding da eben nicht passiert. #KOEHSV
— Florian Schmidt-Sommerfeld (@Schmiso) January 18, 2022
So kann nur der 1. FC Köln ausscheiden. #effzeh #KOEHSV pic.twitter.com/NrHDIJZ0S0
— Chaled Nahar (@ChaledNahar) January 18, 2022