Deutschland holt in der Nations League nur einen Punkt in der Schweiz
Von Christian Gaul

Nach dem 1:1 gegen Spanien zum Auftakt der Nations League musste die deutsche Nationalmannschaft heute Abend im St. Jakob-Park in Basel gegen die Schweiz antreten. Nach einer guten ersten Hälfte und der Führung kassierte man wie schon gegen die Iberer den Ausgleich in der zweiten Halbzeit.
Ergebnis: Schweiz 1:1 Deutschland
Tore: 0:1 Gündogan (14.), 1:1 Widmer (58.)
Aufstellungen:
- Schweiz: Sommer - Elvedi, Akanji, Rodriguez - Widmer, Sow, Xhaka, Benito - Embolo, Seferovic, Steffen
- Deutschland: Leno - Ginter, Süle, Rüdiger - Kehrer, Gündogan, Kroos, Gosens - Draxler - Sané, Werner
Im Gegensatz zur Partie gegen die Spanier tauschte Bundestrainer Joachim Löw die Start-Elf auf nur zwei Positionen - für Emre Can kam Matthias Ginter in die Mannschaft und Bernd Leno ersetzte Kevin Trapp im Tor.
Löw selbst erklärte die überraschend spärliche Rotation vor dem Spiel gegenüber dem ZDF: "Wir standen vor der Frage, ob wir auf vier oder fünf Positionen umstellen oder auf ganz wenigen. Aber gestern beim Abschlusstraining und auch heute morgen sind einige Spieler, die gegen Spanien gespielt haben, auf mich zugekommen und haben gesagt, dass sie bereit sind", trug der Bundestrainer die Verantwortung an die Spieler weiter.
Die Vereine werden bei diesem Thema eventuell wenig erfreut sein, besonders im Hinblick auf den Zeitpunkt der Länderspiele kurz vor dem Saisonstart.
Da die Schweiz mit Gladbachs Yann Sommer, Nico Elvedi und Breel Embolo, Wolfsburgs Renato Steffen, Frankfurts Djibril Sow und Dortmunds Manuel Akanji begann, stellten die Eidgenossen zu Beginn der Partie mit sechs genau doppelte soviele Bundesligaspieler auf den Platz, als dies bei Deutschland der Fall war (Ginter, Niklas Süle und Leroy Sané).
Gündogan eröffnet - die Schweiz nutzt die Chancen nicht
Beide Mannschaften spiegelten Quasi ihre Aufstellung im Gegenpressing und es entwickelte sich gleich eine muntere Partie, in der Deutschland und die Schweiz jeweils hoch anliefen. In der siebenten Minute tanzte sich Sané in den Schweizer Strafraum und kam erstmals gut zum Abschluss, doch Torhüter Sommer parierte den Versuch sicher. Auf der Gegenseite ließ Embolo klug für Seferovic durch, doch Leno zeigte sich aufmerksam (12.).
In der 14. Spielminute kombinierten sich die Deutschen über die rechte Seite in den Strafraum. Der aufgerückte Ginter setzte sich mit ein wenig Glück gegen zwei Verteidiger durch und legte lässig zurück auf Gündogan, der Sommer mit einem präzisen Flachschuss aus 16 Metern in die kurze Ecke keine Chance ließ - die Führung für die Gäste.
Zehn Minuten später leitete ein Stellungsfehler von Kehrer eine Schweizer Chance ein, doch Widmers Kopfball war letztlich leichte Beute für Leno. Kurz darauf hielt der Arsenal-Keeper erneut, nachdem Embolo den Wolfsburger Steffen bedient hatte. Wiederum nur Sekunden später vergab Seferovic völlig frei vor Leno kläglich, doch die Schweiz war nun sehr nah am Ausgleich (28.).
Drei Minuten später hätte Draxler auf 2:0 für Deutschland stellen müssen, doch schoss er Werners Hereingabe aus sechs Metern direkt auf Sommer, den Nachschuss von Sané hielt der Gladbacher ebenso - Sané hatte aber ohnehin im Abseits gestanden. In der 36. Minute fälschte Ginter einen Schuss von Seferovic ab, der Ball landete jedoch nur auf dem Tordach - Glück für die deutsche Mannschaft.
Zwei Minuten später spielte Gosens auf den freien Werner im Schweizer Strafraum, doch der Volley des Chelsea-Spielers sauste über den Querbalken - deutlicher jagte auf der anderen Seite kurz darauf Embolo einen Fernschuss auf die Tribüne. Nach 42 Minuten schickte Steffen den auffälligen Seferovic in den Strafraum und dieser traf in der Folge den Außenpfosten - Sekunden später lenkte Leno einen Distanzschuss von Xhaka über die Latte.
Mit dem etwas glücklichen 1:0 für Deutschland ging es danach in die Halbzeit, Die Schweiz hatte einige Möglichkeiten zum Ausgleich, ließ aber wie schon beim 1:2 in der Ukraine im entscheidenden Moment die nötige Durchschlagskraft vermissen.
Widmer gleicht aus - Embolo muss runter
Zur zweiten Hälfte brachte Löw dann den Dortmunder Julian Brandt für den ballsicheren Sané, die Schweiz kam unverändert aus der Kabine. Es dauerte bis zur 52. Minute, ehe wieder Draxler die Chance auf den zweiten deutschen Treffer vergab, als er den Ball rechts am Tor vorbeischob - sein kleines Tänzchen kurz darauf im gegnerischen Strafraum scheiterte ebenso.
Die Schweiz machte es kurz darauf besser: Xhaka schickte Embolo links auf die Reise, der Gladbacher umkurvte Süle und legte in den Ball in den Strafraum. Der eingerückte Außenbahnspieler Widmer verwandelte direkt mit links gegen die Laufrichtung von Leno - 1:1 (58.).
Kurz danach ging der erschöpfte Süle und für ihn kam Jonathan Tah. Die Schweizer brachten den Neu-Frankfurter Steven Zuber für Rodriguez. In der 69. Spielminute kam es, wie es kommen musste - der schon vor drei Tagen in der Ukraine die vollen 90 Minuten auf dem Platz gestandene Embolo wurde ausgerechnet vom Gladbacher Kollegen Ginter unabsichtlich im Mittelfeld getroffen und musste danach unter Schmerzen ausgewechselt werden, der Augsburger Ruben Vargas ersetzte ihn.
Nicht nur machte Embolo eine klasse Partie gegen Deutschland, die Gladbacher werden sich bei Nati-Trainer Vladimir Petkovic sicherlich noch einmal persönlich "bedanken".
Das Spiel wurde in der Folge auch aufgrund der schwindenden Kräfte bei allen Beteiligten extrem statisch und unansehnlich. Löw versuchte, in der 78. Spielminute mit Emre Can für Gosens einen neuen Impuls zu geben, auch wenn die linke Außenbahn nicht Cans Parade-Gebiet ist. Doch die nächsten Chance hatten die Schweizer.
Erst parierte Leno einen Xhaka-Freistoß stark, kurz danach verfehlte Vargas das Tor knapp mit der Hacke (85.). In der 90. Minute setzte Xhaka einen Kopfball links neben das Tor von Leno, doch auch die Nachspielzeit brachte keinen Sieger mehr hervor.