Desolater BVB: Trainer weg? Mentalitäts-Problem? Formkrise? Es hakt an allen Ecken und Enden!

Muss Lucien Favre (l.) seine Koffer packen?
Muss Lucien Favre (l.) seine Koffer packen? / Lars Baron/Getty Images
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Der BVB geht gegen den VfB Stuttgart baden und bestätigt den Negativ-Trend der letzten Wochen mit einem Knall. Die Fehleranalyse beim amtierenden Vizemeister wird umfassend ausfallen müssen - und vielleicht auch Opfer fordern.

Lethargisch, vogelwild, lustlos, blutleer - die vergangenen Wochen beim BVB verliefen katastrophal. Und sie finden ihren Tiefpunkt in einer 5:1-Klatsche im Westfalenstadion gegen Aufsteiger VfB Stuttgart. Autsch. Die Problemzonen beim BVB sind vielschichtig.

Favre in der Kritik, aber: das Personal ist derzeit das Problem

Zum Diskurs steht Lucien Favre. Der Schweizer ist endgültig angezählt und - wenn es nach Lothar Matthäus geht - vermutlich bis Weihnachten abgesägt. Die Trainerfrage muss spätestens nach der desolaten Leistung gegen Stuttgart gestellt werden, doch Fakt ist in jedem Fall, dass die Probleme nicht alleine an Favre festzumachen sind.

Allerdings scheint der Trainerfuchs seine Mannschaft aktuell weder motivieren, noch ordentlich einstellen zu können. Defensiv wie Offensiv weisen die Schwarz-Gelben derzeit eklatante taktische Defizite auf, gegen Stuttgart verteidigte der BVB vogelwild. Die Dreierkette mit Emre Can, Mats Hummels und Manuel Akanji funktioniert überhaupt nicht, die Umstellung auf Viererkette sorgte gegen den VfB endgültig für Auflösungserscheinungen.

Allein: es hapert beim BVB aber auch am Personal. Erling Haaland fehlt, das steht außer Frage. Lucien Favre hat sein Spiel auf den Norweger ausgelegt, adäquaten Ersatz gibt es nicht. Marco Reus und Jadon Sancho sind komplett außer Form, genauso wie Axel Witsel. Mit diesem Personal wäre es aktuell für jeden Trainer schwer, den Bock umzustoßen.

Die Trainerfrage dürfte in Dortmund daher vertröstet werden auf den kommenden Sommer. Selbst wenn die Führung nicht mehr hinter Favre steht - Ersatz gibt es auf dem Markt schlichtweg nicht. Frühestens im Sommer könnte Favres Kopf also rollen.

Der BVB steckt in der Formkrise
Der BVB steckt in der Formkrise / Lars Baron/Getty Images

Die Probleme beim BVB liegen auch weniger an der Seitenlinie, als auf dem Platz. Die Mannschaft wirkt überspielt und kann die Ausfälle ihrer Leistungsträger (Haaland, Dahoud, Meunier, zuletzt auch Guerreiro und Zagadou) nicht kompensieren. Die Mentalitätsfrage zu stellen, ist hanebüchen - niemand kann in die Köpfe der Spieler schauen und die BVB-Profis scheinen aktuell selber nicht zu wissen, woran es hapert.

Faktoren wie die Corona-Pandemie könnten ebenfalls in das Formtief der Westfalen hineinspielen. Die psychische Belastung ist hoch, der Spielplan eng getaktet. Der BVB ist nicht die einzige Mannschaft, die aktuell schlecht performt.

Trainerwechsel beim BVB nicht auszuschließen

Unter dem Strich steht eine lange, umfassende Analyse an. Da die Winterpause deutlich verkürzt wurde (zwei Wochen), ist die Zeit dafür eigentlich nicht da. Der BVB muss auf die Zähne beißen und das Jahr ordentlich zu Ende spielen. Mit der Rückkehr von Erling Haaland dürfte zwangsläufig ein Aufwärtstrend entstehen, die Abhängigkeit vom Norweger ist allerdings ebenso besorgniserregend wie Marco Reus' Aussage nach dem Spiel bei Sky: Diese Mannschaft könne einfach nicht verteidigen, stellte der BVB-Kapitän klar. Auweia.

Für Lucien Favre wird die Luft in jedem Fall dünn. Ein Trainerwechsel kann nach dem Auftritt des BVB gegen den VfB Stuttgart nicht mehr ausgeschlossen werden.


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