Der Profifußball in Krisenzeiten: Business as usual!

Immer größer - immer mehr: Das Motto im Profifußball auch in Krisenzeiten
Immer größer - immer mehr: Das Motto im Profifußball auch in Krisenzeiten / AFP Contributor/Getty Images
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Das Business Profifußball dreht sich unaufhaltsam weiter. Neue Topgehälter werden auch in Krisenzeiten gefordert, wie die Beispiele Manuel Neuer und David Alaba zeigen. Ein Ende ist nicht in Sicht!

20 Millionen hier, 20 Millionen da - beim FC Bayern hört man in den letzten Wochen und Monaten viel über diese schier magische Gehaltsgrenze. Den Anfang machte Manuel Neuer (in Person von dessen Berater Thomas Kroth) mit seiner Forderung eines solch exorbitanten Jahressalär für den FCB-Kapitän.

David Alaba - oder besser gesagt dessen Agent Pinhas "Pini" Zahavi - soll nun eine ähnliche Summe fordern. Hasan Salihamidzic sei deshalb der Kragen geplatzt, wie man sprichwörtlich so schön sagt. Die Verhandlungen liegen laut Bild auf Eis.

Die Gier ist größer als das Herz

Das Fußballbusiness schwebt schon lange in Sphären, die man als Fan nicht mehr greifen kann. Schier unvorstellbar hohe Gehälter sind bei den Spitzenklubs normal geworden. Die Frage, ob das in den aktuellen Krisenzeiten so bleiben kann oder sich der Profifußball etwas zurücknehmen muss, ist schon jetzt beantwortet: Alles beim Alten!

Dass das nicht mehr "unser Fußball" ist, sagen die meisten Fans schon lange. Jenseits der Kritik der Beobachter dreht sich die Mühle dennoch unaufhaltsam weiter. Vorgemacht bekommt das Fußballbusiness das von der Wirtschaft: Immer weiter, höher, mehr - lautet das Motto!

Dass es für die Klubs an der Zeit ist, dem entgegenzutreten - geschenkt! Denn auch für die gilt dasselbe Motto. Warum sollten sich die Spieler mit ihren Forderungen da zurücknehmen?

Der Kampf um die Millionen

Die Frage bleibt, wie sinnvoll das aus Spielersicht ist? Und wir reden hier nicht vom durchschnittlichen Bundesligaspieler, der vielleicht die Millionengrenze beim jährlichen Gehalt knackt. Wir reden von den Neuers, Alabas und wie sie alle heißen. Macht es wirklich so einen großen Unterschied, ob ich im Jahr 14, 15 oder eben 20 Millionen Euro verdiene?

Die Antwort kann sich jeder selbst geben. Nehmen wir den speziellen Fall David Alaba. Der Österreicher wird nicht nur von seiner Familie beraten, sondern holte sich auch Star-Agent Zahavi ins Boot. Dessen Beweggründe werden aktuell deutlich: So viel wie möglich rausschlagen. Krisenzeiten hin oder her.

Was das David Alaba bringt, wird ebenfalls deutlich: Er sitzt zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite kann er sich wohl ein Verbleib oder gar Karriereende bei den Bayern vorstellen, auf der anderen Seite hat er eben seinen Star-Berater, dem die Dollar-Zeichen in den Augen glänzen. Alaba sollte sich fragen, was er wirklich will. Ein Wechsel zu einem anderen Topklub ist legitim, ob man das dann abhängig macht vom Gehalt, steht auf einem anderen Blatt.

David Alaba: Für immer FC Bayern oder eine neue Herausforderung?
David Alaba: Für immer FC Bayern oder eine neue Herausforderung? / DeFodi Images/Getty Images

Zur Erinnerung, wir reden hier von Gehältern, die sich zwischen 15 und 20 Millionen Euro im Jahr bewegen! Glücklicher machen werden Alaba zwei oder drei Millionen mehr im Jahr nicht - soweit lehne ich mich hier aus dem Fenster!

Ein illusorischer Traum

Und so lässt sich die ganze Diskussion herunterbrechen: Ihr Alabas, Neuers und Co. - erinnert euch doch bitte mal, in welcher Position ihr seid: Euer Hobby wurde zum Beruf (mit all den Schattenseiten inklusive, das muss hier auch erwähnt werden), eure Bankkonten sind prall gefüllt.

Ein Schritt raus aus der unendlich erscheinenden Aufwärtsspirale, aus der Blase 'Profifußball' wäre ein erster in die richtige Richtung. Finanziell bräuchtet ihr euch weiter absolut keine Gedanken machen. Und der Fußball würde vielleicht zumindest ein klein wenig mehr zur Basis zurückkommen.

Doch am Ende bleibt das wohl nur ein frommer Wunsch. Die Gier aller Beteiligten ist einfach zu groß! Und das gilt nicht nur für die Spieler, sondern für Vereine im gleichen Maße. Von den "Star-Beratern" ganz zu schweigen. Der Fußball ist und bleibt was er ist: Ein Abbild der Gesellschaft!