"Der Geist der Mannschaft ist sehr gut" - Stimmen zum DFB-Sieg gegen die Niederlande

Frankreich geschlagen, die Niederlande geschlagen - in Deutschland herrscht plötzlich EM-Euphorie. Wir haben die Stimmen nach dem 2:1-Sieg gegen Oranje zusammengefasst.

Julian Nagelsmann feiert den zweiten Sieg in Folge
Julian Nagelsmann feiert den zweiten Sieg in Folge / Lars Baron/GettyImages
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Maxi Mittelstädt mit einem Traumtor und Niclas Füllkrug mit der Schulter sorgten am Dienstagabend dafür, dass die EM-Euphorie in Deutschland weitergehen kann. Das DFB-Team drehte den frühen Rückstand gegen die Elftal und krönte damit den ziemlich perfekten Auftakt ins EM-Jahr. Freude, Zuversicht, aber auch Demut äußerten die Beteiligten nach dem Spiel. Die Stimmen zusammengefasst:

1. Julian Nagelsmann

Über den zweiten Sieg in Folge: "Er tut sehr gut, weil ich glaube, dass wir heute sogar ein noch anspruchsvolleres Spiel als gegen die Franzosen hatten, weil die Variabilität, die Holland im Aufbau hat, schon außergewöhnlich ist - mit vielen Positionswechseln."

"Was wir einfach gut machen in diesen zehn Tagen, war das tiefe Verteidigen mit einer großen Aktivität und vielen Ballgewinnen. Und wenn wir noch mehr Vorbereitung gehabt hätten, hätten wir auch heute mit Ball noch mehr Chancen rausgespielt. Trotzdem finde ich, kann das Spiel in die Richtung kippen, in der letzten Viertelstunde waren wir klar besser, da haben wir richtig Druck gemacht, zwei drei große Chancen gehabt.

Über den Rasen in Frankfurt: "Leider ist der Platz eine Katastrophe. Wirklich eine Katastrophe. Es gab viele Situationen im letzten Drittel, wo wir weggerutscht sind. Grade Jamal, der mit seinen Haken leider keinen guten Stand hatte."

Über den Auftakt ins EM-Jahr: "Insgesamt waren die zehn Tage von der Mannschaft super. [...] Das ist schon ein Unterschied zu den Maßnahmen davor, dass wir so ein Spiel dann auch unbedingt gewinnen wollen und man in den letzten zehn Minuten merkt, wir werfen alles rein. Das Stadion war zwischendrin mal leise, dann haben wir sie wieder aufgeweckt und dann haben die Fans uns mitgepusht, das Spiel zu gewinnen."

Über die Änderungen in der Mannschaft: "Der Geist der Mannschaft ist sehr gut. Wir haben eine sehr gute Mischung gefunden an Spielern, die die Rolle auch akzeptieren, nicht zu spielen und trotzdem Gas zu geben, wenn sie reinkommen. Wenn ich jetzt Fülle sehe, der es sehr gut gemacht hat, David Raum, Benny Henrichs. Es ist nicht so leicht, als Außenverteidiger in so ein Spiel reinzukommen. Die machen es beide sehr, sehr gut. Pascal Groß hat einen großen Einfluss auf das Spiel gehabt."

"Die Bedeutung der Spieler, die reinkommen, ist genauso wie der Spieler, die beginnen. Da habe ich eine sehr große Akzeptanz von allen gespürt. Und dann ist der große Unterschied, dass wir dann zweimal gewonnen haben, das ist glaube ich der wichtigste Unterschied."

Über Maximilian Mittelstädt: "Am Ende ist die Aktion von Maxi Mittelstädt [Tor zum 1:1] doch genau das, was ich sehen wollte. Alle haben gesagt: Er hat noch kein internationales Spiel, es ist vielleicht noch zu früh, er macht einen Fehler, schießt ein Tor, macht danach wieder ein super Spiel. Sehr guter Spieler, viel Ehrgeiz, viel Power und dazu noch ein Top-Typ. Der tut uns gut. Ich hoffe, dass er beim VfB stabil bleibt. Da bin ich aber guter Dinge, weil er einen sehr guten Trainer und eine gute funktionierende Mannschaft hat, die es herausragend toll macht."

Über das Gefühl für die kommenden Wochen bis zur EM: "Natürlich ist es deutlich angenehmer, mit zwei Siegen wieder in den Break zu gehen. Gefühlt wäre es schön, wenn jetzt die EM wäre - ist sie aber nicht. Das Entscheidende ist jetzt im Klub."

"Es gibt vielleicht ein zwei Spieler, die in ihren Vereinen ein paar Probleme haben, wo es nicht so flüssig läuft. Aber sonst sind alle in einem ganz guten Drive in ihren Klubs und das ist das Entscheidende in den nächsten acht Wochen. Und dann werden wir hoffentlich wieder gute Entscheidungen treffen, werden jetzt nicht viel verändern. Aber natürlich ist die Tür für alle Zuhause-Gebliebenen nach wie vor offen."

2. Toni Kroos

Über das Spiel: "Ich weiß, dass die Mannschaft aus einer schweren Zeit kommt. Was uns sicher gut getan hat, ist, das habe ich die Tage schon gesagt, dass nicht so viele diesen Rucksack hier mit hingebracht haben durch den relativ radikalen Austausch. Das hat man gemerkt.

Heute haben wir den Schwung wieder gut mitgenommen, auch wenn wir das Spiel nicht gut begonnen haben. Aber auch das ist natürlich immer ein super Test. In einem Pflichtspiel brauche ich es nicht. Aber das zeigt auch, dass die Mannschaft trotzdem dieses Selbstvertrauen aus dem letzten Spiel mitgenommen hat. Vor ein paar Monaten wären wir nach dem 0:1 wahrscheinlich halb zusammengebrochen. Das ist nicht passiert."

Über seine Rolle: "Ich glaube, dass eine gewisse Ausstrahlung wichtig ist, um ein gewisses Selbstverständnis wieder in die Aktionen reinzubekommen, ein Selbstbewusstsein zu vermitteln. Ich glaube schon, dass ich dazu in der Lage bin - aber sicher nicht allein. Der Spirit muss von der ganzen Mannschaft kommen. Ich denke, dass wir den hier gezeigt haben. Die gute Nachricht ist, dass wir zwei sehr, sehr gute Testspiele gemacht haben. Die schlechte ist, dass uns das keine Punkte fürs Turnier bringt."

Über Mittelstädts Aussage, es sei etwas Großes entstanden: "Auf jeden Fall ist in der letzten Woche etwas entstanden, was vorher nicht da war. Ich hoffe, dass wir das Richtung Turnier mitnehmen, dann sind wir überzeugt, dass wir ein gutes Turnier spielen können."

3. Maximilian Mittelstädt

Über sein Debüt und seinen ersten Treffer: "Als kleiner Junge träumt man davon. Den Traum habe ich schon ab Samstag wahr gemacht, jetzt fortgesetzt. Es ist immer noch ein unbeschreibliches Gefühl, heute auch noch das erste Heimspiel für die deutsche Nationalmannschaft. Ein überragendes Gefühl, dazu noch ein Sieg. Es könnte nicht schöner sein."

Über die Reaktion nach seinem Fehler zum 0:1: "Es war eine unglückliche Situation vor dem 0:1. Ohne Ausreden zu suchen: Der Platz war auch nicht in einem optimalen Zustand, wir sind oft weggerutscht. Aber klar darf das nicht passieren. Wichtig war, dass ich danach weitergemacht habe und mich davon nicht verunsichern hab lassen und mit dem Tor gekrönt habe. Darüber bin ich sehr glücklich, dass ich der Mannschaft so helfen konnte."

4. Joshua Kimmich

Über die Situation des DFB-Teams: "Im November war sehr Vieles sehr, sehr schlecht. Jetzt hatten wir gegen die Franzosen einen sehr überzeugenden Sieg. Dann war man auf einmal wieder in aller Munde. Die Begeisterung war da und man hat so das Gefühl gehabt, man steht kurz vor einem Titel. So weit ist es noch lange nicht. Trotzdem hat uns das natürlich gutgetan und auch heute, nach einem frühen Rückstand so zurückzukommen. Das zeigt, dass wir auch Widerstände bearbeiten und überstehen können und nach Rückschlägen weiter an uns glauben."

5. Niclas Füllkrug

Über die Gefühlslage nach dem Sieg: "So wie es sich eigentlich als deutscher Nationalspieler anfühlen sollte. In manchen Situation hat man gemerkt, dass wir vor drei Tagen gespielt haben und trotzdem haben wir sehr konzentriert gespielt. Meiner Meinung nach haben wir besonders gut verteidigt. Den einen oder anderen Ausrutscher konnte man heute auf diesem Platz leider nicht verhindern. Man sieht im Moment die Konstanz in der Leistung, diese Sicherheit, die wir sonst vermissen ließen."

Über die Zielsetzung für die EM: "Ich bin immer demütig unterwegs. Es ist gut, verschiedene Charaktere in der Mannschaft zu haben. Andere sind da vielleicht ein bisschen forscher unterwegs, was ich auch gut finde. Wir haben gegen zwei sehr gute Mannschaften gespielt, beide Mannschaften haben mit einer sehr guten Besetzung gespielt. So kann man das auch bewerten. Wir werden ohnehin mit einem hohen Anspruch an uns selbst in die EM gehen. Man hat gemerkt, wie schnell die Atmosphäre jetzt auf etwas Positives umspringen kann, auch in Deutschland. Dazu waren einige Veränderungen nötig. Ich glaube, dass Toni da einen Teil dazu beiträgt. Dass wir jetzt zwei erfolgreiche Spiele gehabt haben, war jetzt das allerwichtigste."

Über seine Rolle im Sturmzentrum: "Gut. Positiv. Je mehr Spieler wir in Form haben, desto besser. Ich bin da ganz entspannt. Manchmal reichen als Stürmer zehn, 20 Minuten. 20 sind natürlich leichter als zehn, wenn ich ehrlich bin. Heute haben wir durch die Einwechslungen nochmal neuen Esprit bekommen. Die anderen haben top vorgearbeitet, aber irgendwann ist auch mal der Tank leer. Alle Einwechselspieler haben das gut gemacht haben, nicht nur ich."

6. Rudi Völler

Über die Euphorie: "Wir sollten schon demütig bleiben. Wir haben es nach den letzten beiden Niederlagen nicht so ganz schwarzgemalt. Jetzt werden wir zwar nicht auf die Bremse treten, werden das optimistisch mitnehmen, aber natürlich auch ein Tick warnen. Ich glaube, das Wichtigste war, dass man jetzt wieder an die eigene Stärke glaubt. Das natürlich auf diesem Niveau. [...] In der Gruppenphase sind es andere Gruppengegner, da wird die Spielweise sicher ein bisschen anders sein. Aber klar: Das hat nach den letzten Monaten richtig gut getan."

7. Matthijs de Ligt

Über das Spiel: "Natürlich ist es am Ende schwierig, dass du 1:2 verlierst - mit zwei Toren aus zwei Standardsituationen. Das ist natürlich auch wichtig im Fußball. Deutschland hat ein paar mehr Chancen gehabt, wir haben auch unsere Chancen gehabt, aber nicht alle verwertet und am Ende ist das 1:2 dann der Unterschied."

Stimmen via RTL


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