Das große Schalke-Lazarett: Eine Negativ-Konstante sorgt für Probleme
Von Yannik Möller
Egal in welcher Liga der FC Schalke spielt und egal wie die Stimmung ist, auf eines kann man sich bei den Gelsenkirchenern immer verlassen: Zahlreiche und nicht selten auch langwierige Verletzungen. Das ist eine Negativ-Konstante, die sich in Zahlen ausdrücken lässt und die für anhaltende Schwierigkeiten sorgt.
Es kommt äußerst selten vor, dass ein Trainer vom FC Schalke in personeller Hinsicht am Spieltag aus dem Vollen schöpfen kann. Irgendein Spieler ist immer verletzt, zumeist gleich mehrere gleichzeitig und gerne aufgrund von Muskelverletzungen. Nicht allzu selten fallen auch wichtige Spieler direkt für mehrere Monate aus.
Alles nur ein subjektives Empfinden? Mitnichten. Wären die zahlreichen Verletzungen bei Königsblau kein Problem, so wäre dieses Thema nicht als einzelner Punkt in das vom scheidenden Sportvorstand Peter Knäbel (mit-)entworfene 'Sportkonzept' aufgenommen worden. Darin wurde sich ein Ziel gesetzt: "Das Ziel ist die Reduzierung der verletzungsbedingten Ausfalltage auf unter 1000 pro Saison."
Weniger als 1000 Ausfalltage? Die aktuelle Tendenz ist erschreckend
Das ist eine Marke, die eigentlich moderat und gar nicht allzu ambitioniert ausfällt. Die Ausfalltage umfassen jeden Spieler und werden auf die Saison zusammengerechnet. Es war zumindest ein Anhaltspunkt, um die erhofften Besserungen in diesem Bereich festzuhalten und sie sichtbar zu machen. Denn ebenso wie jeder Fan, weiß auch jeder Verantwortliche auf Schalke: Es fallen zu häufig zu viele Spieler zu lange aus. Das ist ein Problem, das sich seit Jahren hartnäckig hält und seit jeher eine Schwächung der Team-Qualität bedeutet.
Zuletzt hatte die Bild passenderweise hochgerechnet, auf welchem Kurs sich der S04 bezüglich der Zielmarke im bisherigen Saisonverlauf befindet. Die erschreckende, aber nicht überraschende Nachricht: Schalke droht das Ziel krachend zu verpassen.
Geht es im weiteren Saisonverlauf so weiter wie bisher, werden sogar 1500 Ausfalltage gerissen. Und dabei sind nicht einmal die Ausfalltage aufgrund von Krankheiten oder Trainingsrückständen inbegriffen. Insbesondere Letzteres macht gar keinen so kleinen Anteil aus, bei der schieren Anzahl an Verletzten, die dann auch kurz vor ihrem Comeback noch das ein oder andere Mal aussetzen müssen.
Ebenfalls darf nicht vergessen werden, dass diese Hochrechnung noch kurz vor der Nachricht, dass Dominick Drexler und Yusuf Kabadayi bis zum Jahresende ausfallen werden, erfolgte. Die ganz aktuelle Hochrechung sieht also bereits noch ein bisschen düsterer aus.
Je mehr Ausfälle, desto deutlicher wird die fehlende Qualität
Die Ausfalltage sind auch kein fiktionaler Wert, der in seiner Form keine Aussagekraft hat. Im Gegenteil: Es offenbart das große Problem, mit dem Schalke kämpft. Wenn zu häufig zu viele Spieler ausfallen, muss mehr experimentiert werden. Je mehr experimentiert wird, desto weniger ist ein Team eingespielt und stabil. Je instabiler eine Mannschaft ist, bei der teils wichtige Akteure fehlen, desto mehr wird die fehlende Qualität ein Faktor. Und wohin das führt, ist auch in dieser Saison mal wieder exemplarisch in Gelsenkirchen zu beobachten.
Geht es um die Gründe für dieses Problem, scheiden sich die Geister. Muss die medizinische Abteilung (wieder) ausgetauscht werden? Wird einfach zu hart trainiert, oder sind die Spieler nicht fit genug? Oder ist es doch einfach eine große Portion an Unglück? Vielleicht ist es auch eine Kombination aus mehreren Faktoren. Klar ist aber: Kriegt Schalke dahingehend im weiteren Saisonverlauf nicht die Kurve, wird es weitere Sorgen geben.
Weitere Nachrichten rund um Schalke: