Als einziger aktiver Profi in Europa: Blackpools Daniels macht Homosexualität öffentlich

Jake Daniels (hier gegen den FC Chelsea im FA Youth Cup)
Jake Daniels (hier gegen den FC Chelsea im FA Youth Cup) / Warren Little/GettyImages
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Das Thema Homosexualität ist im Profifußball noch immer mit großen Vorurteilen behaftet. Nun hat sich Jake Daniels vom englischen Zweitligisten FC Blackpool für ein Coming-Out entschieden.


"Lange Zeit habe ich gedacht, dass ich meine Wahrheit verbergen würde, weil ich sein wollte, was ich jetzt bin: ein Fußballprofi. Ich habe mich gefragt, ob ich warten sollte, bis ich mich zur Ruhe setze, bevor ich es öffentlich mache," erklärte Daniels gegenüber Sky Sports (Zitiert via Kicker). Zuvor hatte der 17-Jährige in Blackpool seinen ersten Profivertrag unterschrieben.

Von der Idee, seine sexuelle Orientierung geheim zu halten, hat sich Daniels nun verabschiedet. "Ich fühle mich bereit, den Leuten meine Geschichte zu erzählen. Ich will einfach nicht mehr lügen. Ich bin erst 17, aber ich bin mir im Klaren darüber, dass es das ist, was ich machen will", stellte der Offensivspieler, der anderen homosexuellen Menschen als Vorbild dienen will, klar. "Wenn dadurch, dass ich mein Coming-out habe, andere Leute das sehen und das Gefühl bekommen, dass sie vielleicht dasselbe tun können, wäre das genial."

Daniels weiter: "An dem Tag, nachdem ich es meiner Mutter und meiner Schwester gesagt habe, habe ich vier Tore geschossen. Das zeigt, was für ein Gewicht ich von meinen Schultern losgeworden bin und was für eine gewaltige Erleichterung das war."

Einziger offiziell homosexueller Profi in Europa

Der junge Engländer ist bislang der einzige aktive Profi in Europa, der öffentlich zu seiner Homosexualität steht. Aufgrund fehlender offizieller Zahlen und des intimen Charakters des Themas ist es für Statistiker zwar enorm schwer, genaue Daten zum Anteil homosexueller Menschen an der Gesamtbevölkerung zu erheben und dadurch Ruckschlüsse auf einzelne gesellschaftliche Felder wie den Profifußball zu ziehen. Dass Daniels aber tatsächlich der einzige schwule Fußballprofi in ganz Europa sein soll, ist schwer vorstellbar. Naheliegender scheint die Hypothese, dass zahlreiche Spieler ihre Homosexualität aus Angst vor Diskriminierung verbergen.

Neben Daniels hatte sich im vergangenen Oktober auch der 22-jährige Australier Josh Cavallo von Adelaide United zu seiner Gleichgeschlechtlichkeit bekannt. Der letzte europäische Profi, der während der aktiven Karriere über sein Schwulsein gesprochen hatte, war der inzwischen verstorbene Justin Fashanu im Jahr 1990. Der ehemalige MLS-Profi und US-amerikanische Nationalspieler Robbie Rogers sowie Ex-DFB-Akteur Thomas Hitzlsperger entschlossen sich nach ihrer aktiven Karriere zu einem Coming-Out.


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