Chong: "Komme meinem Ziel täglich näher"

Aus dem paradiesischen Curaçao über Holland und England mitten ins Bremer Schietwetter: Tahith Chong spricht in der neuen Ausgabe des vereinseigenen Podcasts über seinen ungewöhnlichen Werdegang zum Fußballer, sein einstiges Idol von Manchester United und seine aktuellen Fortschritte beim SV Werder Bremen.

Seine markante Frisur zieht definitiv die Blicke auf sich. Allen voran sind es aber Schnelligkeit und Spielwitz, die Chong in einer jeden Partie in den Mittelpunkt bugsieren. Seinen offensiven Spielstil hat sich der flinke Außenstürmer dabei ganz vom Vater abgeguckt. Der war auf Curaçao aufgrund seines fußballerischen Talents nämlich überaus beliebt. "Er war schon immer ein massiver Fußballfreak und hat jedes Spiel im Fernsehen angeschaut", erinnert sich Chong an die große Vorliebe seines Vaters.

Tahith Chong mit satter Haarpracht / Visionhaus/Getty Images

Chong selbst fand sein Interesse für den Fußball aber erst einige Zeit später. Fußball gucken mit dem Papa kam lange Zeit gar nicht in Frage. "Fußball ist nichts für mich, ich bleibe bei Mama", hieß es ein jedes Mal. Die Weltmeisterschaft 2006 fungierte dann gewissermaßen als Kickstart seiner Fußballkarriere. Das Finalspiel zwischen Italien und Frankreich zog den damals Sechsjährigen dermaßen in den Bann, als dass er sofort mit dem Kicken begann.

Plötzlich Passion: Chongs Wechsel zu Herzensklub ManUnited

Plötzlich ging es Schlag auf Schlag. Der Cousin des Vaters organisierte Chong ein Probetraining bei Feyenoord Rotterdam, kurz darauf folgte der Umzug der Familie in die Niederlande. Chong spielte von 2009 bis 2016 für die Jugend des Eredivisie-Klubs, ehe er sich für einen Wechsel in die U18 seines Herzensklubs Manchester United entschied. "Es war ein stolzer Moment für die ganze Familie", erinnert sich der Flügelflitzer an seinen Wechsel auf die Insel.

Bereits im Alter von neun Jahren, als er erstmals eine Xbox bekam, spielte 'Chongy' in FIFA ausschließlich mit Manchester United. "Mit Rooney, Ronaldo und Co. war es halt ein gutes Team", kommentiert er seine Mannschaftswahl. Ganz besonders imponiert hat den Jungspund allerdings schon immer United-Legende Ryan Giggs. Äußerst ärgerlich also, dass der Waliser den Klub als Co-Trainer gerade dann verließ, als Chong 2016 zu United wechselte. "Vielleicht werden sich unsere Wege eines Tages doch noch kreuzen", gibt Chong seine Hoffnung aber nicht auf.

Chongs Idol Ryan Giggs fungierte nach seiner Spielerkarriere zunächst als Co-Trainer der Red Devils / Ian MacNicol/Getty Images

Als Chong im Juli 2018 für ein Vorbereitungsturnier in den USA von Starcoach José Mourinho zu den Profis berufen wurde, ging selbstverständlich ein Traum in Erfüllung. "Ich hatte erst einige Wochen später die Zeit, mich hinzusetzen und alles zu reflektieren", erklärt der niederländische Nationalspieler. "Natürlich hatte ich diese stolzen Momente - vor allem mit meinem Vater." Dieser habe ihn immer wieder daran erinnert, wie er auf Curaçao täglich im Garten Fußball spielte und Manchester United nur von der Xbox kannte.

Chong fühlt sich bei Werder pudelwohl

Plötzlich war Chong ein Teil davon. Sein stolzester Supporter blieb der Papa. Als einstiger Fußballer und absoluter Freak verpasste er laut Chong in den letzten Jahren gerade einmal zwei bis drei Spiele. Kein Weg war ihm zu weit, die Auswärtsspiele wurden mit dem Flugzeug bereist. Die Entscheidung über eine Einjahresleihe an den Osterdeich stimmten Vater und Sohn - wie üblich - gemeinsam ab.

Bisherige Liga-Spielzeit im Überblick:

vs. Hertha: 63 Minuten
vs. Schalke: 3 Minuten
vs. Bielefeld: 15 Minuten
vs. Freiburg: 0 Minuten
vs. Hoffenheim: 3 Minuten
vs. Frankfurt: 62 Minuten
vs. Köln: 16 Minuten
vs. Bayern: 1 Minute
vs. Wolfsburg: 18 Minuten

In Bremen fühlt sich Chong trotz geringer Spielanteile (224 Spielminuten) pudelwohl. "Als ich nach Bremen kam, hatte ich keinerlei Erwartungen. Ich war nicht wirklich fit und wollte deshalb täglich hart trainieren", erläutert Chong und fügt optimistisch hinzu: "Ich komme meinem Ziel täglich näher." Durch die knapp achtwöchige Verletzung von Milot Rashica entsteht im Flügelrepertoire des SVW eine Lücke, die Chong mit mehr Spielzeit füllen könnte. Bis dato schickte Trainer Florian Kohfeldt seinen Leihspieler zwar in acht von neun Ligaspielen auf den Platz, häufig aber nur für wenige Minuten. Bei seinem Profidebüt für Grün-Weiß im Pokal gegen Carl Zeiss Jena erzielte er sein erstes Tor. Weitere sollen und dürften schon bald folgen.