Chelsea-Eigentümer begründet Rauswurf von Thomas Tuchel
Von Jan Kupitz
Chelsea-Besitzer Todd Boehly hat über die umstrittene Entlassung von Thomas Tuchel gesprochen und diese damit begründet, dass der Deutsche "seine Vision für die Zukunft" des Vereins nicht teile.
Tuchel gewann mit Chelsea 2021 die Champions League, wurde aber nach einer 0:1-Niederlage gegen Dinamo Zagreb im selben Wettbewerb Anfang dieses Monats entlassen.
In mehreren Berichten wurde behauptet, dass die Entscheidung, Tuchel zu entlassen, schon viel früher getroffen wurde und das Ergebnis in Kroatien keinen Einfluss auf die Entscheidung von Boehly hatte.
Der Besitzer der Blues hat dies nun bestätigt und erklärt, dass Tuchel seine Pläne nicht unterstützt hat. Diese sehen vor, Chelsea nach dem Modell von Manchester City und der City Football Group aufzuziehen, wo eine Holding-Gesellschaft mehrere Fußballklubs unter sich vereint. Neben Man City gehören der Gruppe unter anderem (!) auch New York City, Melbourne City, Yokohama Marinos, FC Palermo und FC Girona an.
In einer Rede auf der SALT-Konferenz sagte Boehly: "Wir haben über ein Multi-Club-Modell gesprochen. Ich möchte den Fußabdruck weiter ausbauen. Ich denke, es gibt verschiedene Länder, in denen es Vorteile hat, einen Club zu haben."
"Ich denke, Tuchel ist offensichtlich extrem talentiert. Er ist jemand, der bei Chelsea großen Erfolg gehabt hat. Doch unsere Vision für den Klub war es, einen Trainer zu finden, der wirklich mit uns zusammenarbeiten wollte. Bei Chelsea gibt es eine Menge Mauern zu überwinden."
"Keiner hat Recht oder Unrecht, wir hatten nur keine gemeinsame Vision für die Zukunft. Es ging nicht um Zagreb. Es ging um eine gemeinsame Vision, wie der Chelsea Football Club aussehen sollte."
Die Sport Bild berichtet darüber hinaus von einem Vorfall, der das Zerwürfnis von Boehly und Tuchel endgültig besiegelt haben soll. Als der FC Chelsea wenige Tage vor dem Deadline Day endlich eine Einigung mit Leicester City über den Transfer von Wesley Fofana gefunden hatte, wurde der Verteidiger in die USA geflogen, um dort den Medizincheck zu absolvieren.
Die Aktion hatte demnach nur ein einziges Ziel: Boehly wollte Tuchel provozieren und ihm zeigen, wer der Boss ist. Der Deutsche hätte Fofana aufgrund der Abwehrsorgen gerne so schnell wie möglich ins Team integriert - Boehly interessierte das aber nur wenig und orderte an, dass der Neuzugang den Medizincheck in New York absolviert. Dass dies zu Ungunsten von Fofana und seines Teams geschah, war dem neuen Eigentümer augenscheinlich herzlich egal. Es war ein pures Machtspielchen.