Auftakt zur Champions League - mit 5 Knaller-Partien!

Zur Zeit im Besitz des FC Chelsea: Der Champions League-Pokal (oder einfach nur: Henkelpott)
Zur Zeit im Besitz des FC Chelsea: Der Champions League-Pokal (oder einfach nur: Henkelpott) / Marc Atkins/Getty Images
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Nun geht sie wieder los, die europäische Königsklasse. Die Champions League, die Liga der Meister (auch wenn dieser Begriff freilich werbetrommlerische Augenwischerei ist). Aber diese Debatte ist an anderer Stelle zu führen. Hier und heute will ich nur über die Vorfreude schreiben. Vorfreude auf Duelle, die ein jedes Fußballer-Herz höher schlagen lassen. Vorhang auf für die größte aller möglichen Bühnen - herzlich Willkommen, Champions League!


Zugegeben: Er hat es uns in den letzten Wochen und Monaten ein wenig schwer gemacht, der Fußball. Oder, differenzierter ausgedrückt: einige seiner schlipstragenden Vertreter. Leider sind diese gleichzeitig auch noch Entscheidungsträger bei einigen der einflussreichsten Klubs im internationalen Panorama.

Aber noch sind die Geister einer sinnentleerten Elite-Liga (das Wort "Super" macht es auch nicht besser!) ja gebannt. Feiern wir also die Feste, wie sie fallen. Und wie sie morgen beginnen.

Knaller 1: FC Barcelona - FC Bayern München

Und zwar schon gleich mit einem absoluten Kracher: FC Barcelona - FC Bayern München (Di, 21.00 Uhr). Allein über diese Paarung ließe sich, nur mit der letzten Partie als Aufhänger, ein ganzes Buch schreiben. 2:8 in Lissabon (aus Barça-Sicht) endete diese nämlich im August letzten Jahres.

Lionel Messi, Sergio Busquets
Ein Spiel wie ein Erdbeben: Wie geprügelte Hunde schlichen Messi und Busquets nach dem 2:8 gegen die Bayern vom Platz / Pool/Getty Images

Es war der Anfang vom Ende der Zeit Lionel Messis beim Klub, der mehr als nur ein solcher sein will. Und wohl auch ist. Die Schlagzeilen beherrscht Blaugrana jedenfalls auch weiterhin.

Phantom Superliga schwebt weiterhin am Horizont

Und sei es nur wegen periodischer Anwandlungen seines Präsidenten, der seinen Traum von der Superliga weiterhin hartnäckig verfolgt.

Am Ende wird wohl auch die Justiz noch ein Wörtchen mitzureden haben. Doch bis dahin genießen wir einfach den Ist-Zustand. Der blickt zwar auch schon ungewissen Zeiten entgegen (Stichwort: Champions-League-Reform ab 2024), erweist sich aber bislang noch als das kleinere aller möglichen Übel.

Und dass heutzutage (und bereits seit einigen Jahrzehnten) nicht mehr nur die Meister einer jeden Liga am höchstdekorierten Vereinswettbewerb der Welt teilnehmen - selbst damit haben wir uns mittlerweile abgefunden.

Man könnte das Format sogar recht leicht verteidigen. Und zwar mit dem Verweis darauf, dass sich die Qualitätsdichte in Europas Vereinsfußball in den letzten dreißig Jahren dramatisch erhöht hat. Die Teilnahme von nur noch einem Vertreter pro Verband würde da fast schon anachronistisch anmuten.

Doch ich schweife schon wieder ab. Zurück zum Kern dieses Artikels. Geschrieben aus einer kindlichen Freude heraus, ab morgen endlich wieder die Top-Teams des Kontinents im direkten Aufeinandertreffen sich messen zu sehen.

Neben dem spanisch-deutschen Kracher hat der Eröffnungsspieltag nämlich noch einiges mehr zu bieten. Nostalgiker (wie ich es bin) werden jedenfalls voll auf ihre Kosten kommen.

Knaller 2: Inter Mailand - Real Madrid

FOOTBALL-AUSTRIA-GENTO-FINAL
Francisco Gento und Armando Picchi überreichen sich die Wimpel vor dem Landesmeister-Finale 1964 in Wien / -/Getty Images

Als zweiten Hauptgang hätten die Chefs anzubieten: Inter Mailand - Real Madrid (Mi, 21.00 Uhr). Eine Paarung wie ein Versprechen auf guten Fußball. Historisch war diese Begegnung auch schon mal ein Landesmeister-Finale (1964 in Wien): mit 3:1 sicherten sich die Nerazzurri damals ihren ersten Henkelpott (ein Jahr, nachdem Lokalrivale AC Mailand seinerseits seinen ersten Triumph feiern konnte).

Knaller 3: FC Liverpool - AC Mailand

AC Milan v Liverpool - UEFA Champions League Final
Egalisierte im Finale von 2005 zunächst eine Mailänder 3:0-Halbzeitführung - und holte sich am Ende den Pott: der FC Liverpool / Etsuo Hara/Getty Images

A propos AC Mailand. Sieben lange Jahre waren die Rossoneri von der ganz großen Bühne verschwunden. Und für die Rückkehr auf dieselbige hätte es eigentlich keinen besseren Gegner geben können: Zeitgleich zu den Kollegen von Inter (Mi, 21.00 Uhr) trifft die Elf von Stefano Pioli nämlich auf den FC Liverpool.

Da werden Erinnerungen wach an gleich zwei Königsklassen-Endspiele: zum einen natürlich an das dramatische Finale von 2005 in Istanbul, das die Reds nach 0:3-Pausenrückstand noch sensationellerweise drehen konnten. Und an die Revanche, nicht annähernd so spektakulär, zwei Jahre später in Athen (mit dem besseren Ende für die Italiener).

AC Milan v Liverpool - UEFA Champions League Final
Zwei Jahre später nahmen die Rossoneri dann Revanche - und gewannen durch zwei Inzaghi-Tore mit 2:1 / Etsuo Hara/Getty Images

Knaller 4: Atlético Madrid - FC Porto

Am Super-Mittwoch steht dann mit Atlético Madrid vs FC Porto (21.00 Uhr) noch ein europäischer Klassiker auf dem Programm. Dreifacher Finalist gegen zweifachen CL-Sieger. Viel mehr Pedigree geht auch hier nicht.

Doch nicht nur diese Vergleiche zwischen dem alteingesessenen europäischen Fußball-Adel machen diesen Auftaktspieltag so attraktiv. Denn es wird auch interessant sein zu beobachten, wie sich einige schwach in ihre Liga gestartete Großkaliber gegen vermeintliche Underdogs anstellen werden.

Malmö rechnet sich gegen Juve etwas aus

Bei schwedischen Meister Malmö FF (empfängt am Dienstagabend, 21.00 Uhr, Juventus Turin) rechnen sie sich jedenfalls bestimmt einiges aus, angesichts der ernüchternden Bilanz der Alten Dame nach den ersten drei Ligaspielen (nur ein Punkt!).

Knaller 5: FC Villarreal - Atalanta Bergamo

Auch die Partie zwischen dem amtierenden Europa-League-Sieger FC Villarreal und dem Favoritenschreck aus Bergamo (Di, 21.00 Uhr) verspricht einiges. Wie auch der Vergleich zwischen dem portugiesischen Meister Sporting und dem holländischen Champion Ajax Amsterdam (Mi, 21.00 Uhr), die beide zur Zeit an zweiter Stelle ihrer heimischen Liga stehen.

Namhafte Duelle wohin man blickt. Die Vorfreude auf sie wächst stündlich. Nur noch eine Nacht schlafen - dann geht er wieder los, der große europäische Fußball-Zauber. Wer braucht da eigentlich noch eine Superliga?