Watzke packt den Klopp-Vergleich zu Terzic aus: BVB-Boss kann nicht loslassen
Von Yannik Möller
Zuletzt war bei Borussia Dortmund von unnötigen und längst überholten Trainer-Vergleichen mit Jürgen Klopp nichts mehr zu hören. Diesen Fortschritt macht Hans-Joachim Watzke nun wieder zunichte. Damit tut er auch Edin Terzic keinen Gefallen - schon gar nicht zum aktuellen Zeitpunkt.
Eigentlich sind sich alle einig. Die Fans, die Trainer selbst und in letzter Zeit schienen es auch die Verantwortlichen begriffen zu haben: Beim BVB ist es nicht nur unnötig, sondern auch völlig inhaltslos und unfair dem jeweils aktuellen Cheftrainer gegenüber, ihn mit Jürgen Klopp und seiner Amtszeit bei Schwarz-Gelb zu vergleichen.
Es ist ein Maßstab, den man sich natürlich gerne zurückwünscht, der in den letzten Jahren aber schlichtweg unrealistisch und nicht zu erreichen war.
Hans-Joachim Watzke hat über die letzten Jahre immer mal wieder durchscheinen lassen, dass er am liebsten einen Klopp 2.0 im Traineramt bei der Borussia hätte. Doch sogar er schien verstanden zu haben, dass (öffentliche) Vergleiche mit dieser Zeit viel mehr Schaden als Nutzen bringen.
Watzke macht einen Schritt zurück: Klopp-Terzic-Vergleich schadet nur
Ein Verständnis, das offenbar wieder bröckelt. Immerhin hat Watzke diesen Vergleich wieder aufgemacht, und das zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt.
Gegenüber der Bild erklärte er: "Jürgen Klopp hat sich dem Klub sieben Jahre voll und ganz verschrieben. Ich sehe da Parallelen zu Edin [Terzic], der sich auch total auf den Klub fokussiert."
Dortmund geht als Tabellensechster in die WM- und Winterpause. Die Punkteausbeute ist längst nicht so gut, wie sie sein könnte. Dazu erzielt das Team zu wenig Tore, während zu viele Gegentreffer hingenommen werden müssen. In der bisherigen Saison läuft die Mannschaft den Ansprüchen hinterher. Entsprechend steht auch Terzic im Fokus der Kritik. Auch, weil die spielerischen Auftritte teils erstaunlich schlecht waren.
Anstatt sich auf eine klare Analyse der 15 Spieltage zu fokussieren, die Ruhe zu bewahren und aus den gezogenen Schlüssen einen guten Start in die zweite Saisonhälfte hinzulegen, packt Watzke den Klopp-Terzic-Vergleich aus.
Völlig zurecht gibt es in den sozialen Netzwerken viel Kritik dazu. Möchte man dem Geschäftsführer die positive Absicht zu Gute halten, dass er Terzic damit stärken wollte, indem er die Verbundenheit zum Klub betont, muss aber zugleich auch erwähnt werden, dass das alleine sicherlich kein Grund ist, Kritik am bisherigen Abschneiden zu unterbinden.
So oder so: Dass Watzke diesen Vergleich auspackt und damit wieder einige Jahre in der BVB-Zeit zurückgeht, ist ein Zeichen von einer Stagnation in der Vereinsführung.
Offenbar hat sich der 63-Jährige noch immer nicht von der Klopp-Zeit emanzipiert. Das wäre aber unbedingt notwendig, um den Klub in neue Zeiten zu geleiten, ohne ständig in alte Denk- beziehungsweise eher Wunsch-Muster zu verfallen.