BVB-Sportdirektor Michael Zorc: "Wollen jetzt wieder Vizemeister werden"

Will die Vizemeisterschaft: Michael Zorc
Will die Vizemeisterschaft: Michael Zorc / DeFodi Images/Getty Images
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Der BVB hat in dieser Saison erneut die Meisterschaft verpasst und läuft wieder einmal dem FC Bayern hinterher. Kurz vor Saisonschluss ist sogar der Vize-Titel in Gefahr. Den will man laut Sportdirektor Michael Zorc unbedingt verteidigen, dann wäre es auch in diesem Jahr am "Ende eine gute Saison gewesen."

Der BVB hat zum zweiten Jahr in Folge eine gute Chance auf den Meistertitel liegen gelassen und muss sich erneut mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Jedenfalls war das bisher der Plan, um die Saison versöhnlich abzuschließen. Doch auch dieses Ziel ist inzwischen in Gefahr und könnte zum Ende der Spielzeit doch noch für Unruhen im Verein sorgen.

BVB betreibt ein gefährliches Spiel

Denn die vergangene Bundesliga-Partie gegen Mainz 05 war aus Dortmunder Sicht eine reine Enttäuschung. Die 0:2-Niederlage sorgte nicht nur dafür, dass man in dieser Saison erneut über den Charakter der Mannschaft und die Fähigkeiten von Trainer Lucien Favre diskutiert, sondern auch für nicht mehr für möglich gehaltene Spannung im Rennen um Platz zwei in der Tabelle.

Positiv aus Dortmunder Sicht: Auch RB Leipzig stolperte im Spiel gegen Düsseldorf und spielte lediglich Unentschieden. Dennoch hat man die Sachsen auf nur noch drei Punkte Different herankommen lassen, und läuft Gefahr, sich den Platz als zweitbeste Mannschaft hinter den Bayern, den man in den letzten Jahren schaffte in Stein zu meißeln, an den Eindringling aus Leipzig zu verlieren.

Die Frage die letztendlich jedoch bleibt, ist: War es auch mit dem Halten von Platz zwei eine erfolgreiche, eine gute Saison aus Dortmunder Sicht?

Frage: Gute Saison? Antwort: Nein!

Die Antwort auf diese Frage lautet zum Unmut des Dortmunder Anhangs: Leider nein! Denn einfach heruntergebrochen hat der BVB keines seiner Saisonziele erreicht. Die Meisterschaft? Trotz Problem-Saison der Bayern erneut verschenkt. Im DFB-Pokal? Schon im Achtelfinale gegen Quasi-Absteiger Werder Bremen ausgeschieden. Champions League? Trotz Hinspiel-Sieg gegen PSG aufgrund einer traurigen Leistung im Rückspiel ebenfalls das Aus im Achtelfinale.

Es stimmt also nur periphär: Die Saison als Vizemeister zu beenden könnte zufriedenstellend sein. Doch am Ende hat man seine Ziele eben verfehlt. Und noch mehr: Auch außerhalb des Platzes hat man beim BVB ordentlich an Reputation verloren. Der Umgang mit Favre in der Öffentlichkeit war beinahe respektlos. Der Schweizer musste sich zwischenzeitlich von Woche zu Woche, von Pressekonferenz zu Pressekonferenz hangeln, ohne den wirklichen Rückhalt durch die Verantwortlichen.

Dazu kamen die ebenfalls unglücklichen Auftritte von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der in der Corona-Pause beinahe von einem Fettnäpfchen zum nächsten stolperte und teilweise vergessen zu haben schien, wie man medial für positive Schlagzeilen sorgt.

Spitzenteam oder Ausbildungsverein?

Das größte Problem des BVB ist jedoch nochmal ein anderes. Zwar hat man sich in Europa durchaus einen Namen gemacht und darf zweifelsfrei als europäischer Topklub bezeichnet werden, doch der fade Beigeschmack, trotz aller Errungenschaften in den letzten Jahren inklusive Champions League-Finale im Jahr 2013, weiterhin ein Ausbildungsverein für die Spieler zu sein, die hinterher zu einem der wirklichen europäischen Großklubs wechseln, bleibt.

So gesehen ist diese Saison alles andere als mit dem Prädikat 'gut' zu bewerten, sondern bestenfalls durchschnittlich. Denn in Dortmund kommt man allmählich an einen Scheideweg. Entweder man schafft es Weltklassetalente zu halten, die beim Kampf um die Meisterschaft helfen, oder man findet sich in nicht allzu langer Zeit als drittes Rad am Fahrrad hinter den großen Zwei der Liga, Bayern und Leipzig, wieder.

Im Spiel am Samstag-Nachmittag gegen Leipzig kann man zumindest vorübergehend den zweiten Platz in der Tabelle verteidigen.