BVB-Schreck Dejan Lovren: "Ich will wichtig für eine Mannschaft sein!"

Gerade hat Lovren zum 4:3 gegen den BVB eingeköpft - und lässt sich von Mitspielern und Fans feiern
Gerade hat Lovren zum 4:3 gegen den BVB eingeköpft - und lässt sich von Mitspielern und Fans feiern / Clive Brunskill/Getty Images
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Am Dienstagabend (18.55 Uhr) tritt der BVB zu seinem letzten Champions-League-Gruppenspiel bei den bereits als Tabellenletzter feststehenden Russen von Zenit St. Petersburg an. Ein Spieler bei den Gastgebern löst bei vielen schwarz-gelben Fans immer noch ungute Erinnerungen aus.

Sein Name: Dejan Lovren. Doch der Reihe nach: Im April 2016 trafen die Borussen im Europa-League-Viertelfinale ausgerechnet auf den von ihrem Ex-Trainer trainierten FC Liverpool. Jürgen Klopp war zu diesem Zeitpunkt erst seit gut einem halben Jahr als Cheftrainer der Reds im Amt. Das Hinspiel im Signal Iduna-Park endete 1:1.

Legendäres Rückspiel an der Anfield Road

Das Rückspiel an der Anfield Road wurde dann zu einem wilden Ritt. Für manche Anhänger des LFC gehört es zu den größten Spielen der Vereinshistorie. Schnell lagen die Gastgeber 0:2 hinten. Mkhitaryan und Aubameyang hatten den BVB schon nach neun Minuten in Front geschossen. Als Marco Reus in der 57. den Anschlusstreffer von Divock Origi (48.) konterte und auf 3:1 für die Gäste stellte, sah alles nach einem Weiterkommen der Westfalen aus. Doch wie heißt es über einem der Tore zum Innenraum des Stadions: This is Anfield!

Knapp 43.000 Zuschauer peitschten ihre Elf trotz des scheinbar aussichtslosen Rückstandes weiterhin nach vorn. Philippe Coutinho und Mamadou Sakho egalisierten die Führung der Gäste bis zur 78. Minute. Doch auch mit dem 3:3 wären die Borussen aufgrund der mehr erzielten Auswärtstore noch weitergekommen. Aber dann kam ja die große Stunde des Dejan Lovren.

"Mein Kopfball zum 4:3 in Anfield", erinnert sich der Kroate gut viereinhalb Jahre später im Gespräch mit dem kicker. "Es ist auch heute noch ein unfassbarer Moment für mich. Der wichtigste Treffer meiner Karriere." Zumal es in den vorangegangenen Wochen und Monaten aufgrund von Verletzungen und Formschwächen überhaupt nicht gut für den Innenverteidiger gelaufen war.

Am Dienstag also das Wiedersehen Lovrens mit dem selben Gegner. Die große Brisanz ist jedoch raus, der BVB auf jeden Fall schon für das Achtelfinale der Königsklasse qualifiziert. Und auch für die Russen geht es nur noch um einen anständigen Abschied aus dem europäischen Fußball. "Wir wollen gegen den BVB zeigen, dass wir mehr können, als wir bisher gezeigt haben. Dass nicht einmal mehr die Europa League möglich ist, frustriert mich und meine Kollegen sehr. Wir hatten uns das anders vorgestellt."

Problem Ausländer-Beschränkung

In der russischen Premjer-Liga führt Zenit das Tableau nach 17 Spielen punktgleich mit dem Lokalrivalen von Spartak an. Doch gibt es eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Leistungen in der heimischen Liga und im Europapokal. Für Lovren ist die Ursache dafür klar: "Dass die Zahl ausländischer Spieler begrenzt ist, vermindert die Qualität der Mannschaften leider insgesamt enorm."

Tatsächlich dürfen jeweils nur sechs nicht-russische Spieler auf dem Platz stehen. Doch bereuen will Lovren seinen Wechsel aus der englischen Hafenstadt Liverpool in die russische Hafenstadt St. Petersburg keineswegs. Die Fünfmillionen-Metropole an der Newa sei "doch viel schöner als Liverpool", sagt Lovren lachend.

Bei Zenit wurde Lovren wieder wichtig

Aus Liverpool weggegangen sei er, weil er sich nicht mehr gebraucht gefühlt habe. "Aber ich will kein Ersatzmann sein, sondern Fußball spielen." Und wenn nicht in Liverpool, dann halt an der russischen Ostseeküste. Auch die momentane akute Verletzungsmisere bei den Reds, könne seine grundlegende Sicht der Dinge nicht ändern. "Spielen, weil andere verletzt sind - genau das wollte ich nicht mehr. Ich will wichtig für eine Mannschaft sein, das ist mein Anspruch. Und das bin ich hier bei Zenit."

Die Spieler und die Fans des BVB können sich davon morgen selbst ein Bild machen. Und würden wohl auch ein Last-Minute-Kopfballtor des Kroaten diesmal besser verschmerzen können als im April 2016.