Deutliche Worte ans BVB-Team: Rose zieht Zügel an
Von Yannik Möller
Zum Ende der Saison wählt Marco Rose deutlichere Worte als gewohnt. Und das nicht nur intern und gegenüber seiner Mannschaft, sondern auch öffentlich im Bezug auf den BVB-Kader.
Kein Trainer gibt gerne in der Öffentlichkeit zu, unzufrieden mit (gewissen Teilen in) seinem Kader zu sein. Zum einen, weil eine solche Diskussion hinter verschlossenen Türen geführt werden sollte. Zum anderen, weil es öffentlich den verantwortlichen Sportdirektor oder -vorstand schwächt und es somit auch ein Problem für den Trainer selbst darstellt.
Hin und wieder zeigt manch ein Coach trotzdem, dass er noch Handlungsbedarf sieht. So auch Marco Rose, der in diesen Tagen etwas deutlicher wurde, als man es diesbezüglich von ihm gewohnt ist.
"Ich glaube, dass man zwei, drei Transferperioden braucht, um Dinge anzupassen. Wir brauchen Spieler, die in der Lage sind, Spiele im Dreitagesrhythmus physisch und mental durchzuziehen", erklärte er auf der Pressekonferenz (via WAZ).
Zwar betonte Rose nicht, dass es unmittelbar im kommenden Sommer dazu kommen muss, dass die Mannschaft vollständig nach seinen Wünschen umgebaut wird. Dennoch war es ein klares Zeichen für die Sommer- und auch Winter-Transferphase in Richtung der Chefetage. Klar ist: Der Trainer ist nicht zufrieden mit dem Team und sieht Nachholbedarf.
Eine klare Ansage an Sebastian Kehl, der zur neuen Saison federführend für die Transferpolitik der Dortmunder verantwortlich sein wird. Dadurch erhöht Rose durchaus den Druck auf ihn, wenngleich ohne böse Absicht.
Rose geht auch mit den BVB-Profis härter ins Gericht
Grundsätzlich zeigt sich dieser Tage, dass Rose in seinen Aussagen deutlicher wird. So hatte er etwa zuletzt schon ein erstes kleines Fazit zur laufenden Saison gezogen. Leider sei man nicht in der Lage gewesen, "die Leute zu begeistern, sie mitzunehmen". Die Euphoriewelle, die möglichst früh in der Spielzeit hätte entfacht werden sollen, blieb aus.
Für ihn ein wichtiger Punkt. Anhand seiner Ausführungen wurde deutlich, wie schade er diese ausgebliebene Gelegenheit er fand. Natürlich stehe auch er dabei in der Verantwortung: So sei es nicht geschafft worden, mit dem erhofften Spielstil ein Identifikationsgefühl zu den Fans herzustellen.
Doch damit nicht genug: Laut WAZ nimmt man auch intern wahr, dass Rose die Zügel anzieht. Er nehme seine Spieler mehr und deutlicher in die Pflicht, weil sie in bereits zu vielen Partien eher enttäuscht als überzeugt habe, heißt es.
Dass er zeitgleich davon spricht, den Kader weiter umbauen zu müssen, zeigt zudem: Der 45-Jährige möchte keine allzu große Rücksicht (mehr) auf eine rundum harmonische Stimmung mit den Spielern nehmen. Immerhin dürfte dem ein oder anderen Spieler dadurch klar sein, dass der Coach nicht mehr auf sie zählen und sie entsprechend abgeben möchte. Das ist ein Risiko - doch was gibt es in dieser Saison noch zu verlieren?