Ittrich unterstützt Aytekin: "Unerhörte" Diskussion wegen Dahouds Platzverweis

Patrick Ittrich springt für Deniz Aytekin in die Bresche
Patrick Ittrich springt für Deniz Aytekin in die Bresche / Selim Sudheimer/Getty Images
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Deniz Aytekin zeigte Mo Dahoud am Wochenende die zweite Gelbe, weil dieser nach einem Foul abwertend gemeckert und abgewunken hatte. Der Schiedsrichter beklagte den fehlenden Respekt. Dabei springt ihm nun Kollege Patrick Ittrich zur Seite - er findet diese ganze Debatte "eigentlich traurig".


Die Gelb-Rote Karte gegen Mo Dahoud war vielleicht nicht die, aber durchaus eine spielentscheidende Szene beim Spitzenspiel zwischen Gladbach und dem BVB. Deniz Aytekin gab sie, als der Mittelfeldspieler abwertend abwinkte und meckerte, nachdem er ein Foul begangen hatte.

Der Schiedsrichter erklärte im Nachhinein, ihm habe "der Respekt gefehlt". Zumal er zuvor bereits Raphael Guerreiro wegen einer ähnlichen Aktion sehr deutlich ermahnt und dabei klargestellt hatte, dass er solche Respektlosigkeiten nicht duldet. Nicht nur nach dem Spiel, sondern über das ganze Wochenende hinweg wurde über diese Entscheidung noch diskutiert.

Ittrich ohne Verständnis: "Eigentlich traurig, dass wir darüber diskutieren"

Dafür hat Schiedsrichter-Kollege Pattrick Ittrich keinerlei Verstädnis. "Wenn ich ganz ehrlich bin, finde ich es eigentlich traurig, dass wir darüber diskutieren", betonte er bei Sky. Seine Sicht: "Da macht ein Schiedsrichter mal eine Entscheidung, die nicht verkehrt ist und die ganze Welt diskutiert über diese Entscheidung, die für mich völlig in Ordnung ist. Das verstehe ich nicht."

Ohnehin empfinde er es als "wirklich unerhört", dass Aytekin deshalb angegriffen und diese Diskussion auf seinem Rücken ausgetragen werde. Er selbst habe schon immer für Respekt auf dem Platz geworben, das sei nun nicht anders. "Und ich finde, wenn man eine Entscheidung trifft, die durchaus akzeptabel ist, wo es auch in Richtung Unsportlichkeit geht, dann darf man das gerne auch mal akzeptieren."

Deniz Aytekin
Deniz Aytekin gehört zu den erfahrensten Bundesliga-Schiedsrichtern / RONNY HARTMANN/Getty Images

Im Profi-Bereich würden es die Unparteiischen noch aushalten, wenn derartige Debatten auch hart geführt werden. Doch gehe es dabei auch um die Amateur-Schiedsrichter: "Und das soll jetzt auch nicht wieder weinerlich klingen, weil es wieder heißt: 'Oh, er redet jetzt wieder von dem Amateur-Schiedsrichtern. Die halten es schon aus.' Nein, die halten es eben nicht aus! Wir haben alle eine Vorbildfunktion."

Am Sonntag veröffentliche Ittrich auf seinem neuen Twitter-Account eine Nachricht, die er via Instagram erhalten hatte. Eine Nachricht eines solchen Amateur-Schiedsrichters, der sich für die klaren Aussagen und das Abstrafen des Abwinkens bedankte. "Das macht meinen Job heute vielleicht leichter", schrieb er ihm.

Insbesondere eine Gelbe Karte für Meckern, Anlaufen oder eben gleichzeitiges Abwinken müssten "auch mal akzeptiert werden", so der 42-Jährige weiter.

Wichtig sei es darüber hinaus, dass sich die Vereinsverantwortlichen in ihrer Wortwahl mäßigen: "Sie sollten zumindest überlegen, was das für eine Strahlkraft hat. Auch ein erfahrener Schiedsrichter wie Aytekin macht sich seine Gedanken, was er eventuell falsch gemacht hat, aber er muss sich jetzt auch Beschimpfungen anhören und das ist einfach nicht okay."

Sebastian Kehl beispielsweise hatte nach der Partie von einer "völlig übertriebenen" Entscheidung gesprochen. Marco Rose sah den von Aytekin erklärten Grundsatz zwar als richtig an, zeigte jedoch kein Verständnis, sich dafür dann "einen Spieler auszusuchen und ein Zeichen setzen zu wollen".