BVB: Neue Ära dank Jadon Sancho?

Jadon Sancho bleibt dem BVB auch in der kommenden Saison erhalten
Jadon Sancho bleibt dem BVB auch in der kommenden Saison erhalten / DeFodi Images/Getty Images
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Der BVB startet auch in die kommende Bundesliga-Saison mit Jadon Sancho. Damit haben die Dortmunder etwas erreicht, was ihnen in den letzten Jahren bei Personalien wie Ousmane Dembele und Pierre-Emerick Aubameyang nicht geglückt ist: Den Star des Teams, allen Angeboten großer Klubs zum Trotz, zu halten. Damit könnte der Engländer beim Zweitplatzierten der abgelaufenen Spielzeit eine neue Ära einleiten.

""Wenn Dortmund einen hochtalentierten Spieler kauft und er gut spielt, kann man wenige Monate später entweder aus dem Klub selbst oder von außerhalb hören, dass er irgendwann ein Verkaufsobjekt darstellen wird""

Uli Hoeneß

Mit der obigen These sorgte Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß vor kurzem für einen der größten Aufreger des Sommers und ganz nebenbei für weitere Spannungen in der Beziehung zwischen dem BVB und dem FC Bayern, die BVB-Manager Hans-Joachim Watzke und Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge in letzter Zeit vorsichtig versucht hatten zu kitten.

Hoeneß trifft wunden Punkt beim BVB

Hoeneß wollte darauf anspielen, dass der BVB es bislang nicht geschafft habe, eingekaufte Talente langfristig an den Verein zu binden und eine Identität zum Verein aufbauen zu lassen. Das Motto laute also: Bei einem passenden Angebot schaut man lieber auf das nötige Kleingeld, als auf eine gesunde Weiterentwicklung des Kaders und damit des Klubs. Und der heimliche Nach-Wie-Vor-Boss des Rekordmeisters ging sogar noch einen Schritt weiter.

"Wie soll ein Spieler die DNA eines Vereins hundertprozentig aufsaugen, wenn er das Gefühl hat, ein Verkaufsobjekt zu sein? Bei uns gibt es das überhaupt nicht. Wir holen Spieler für Bayern München. Und niemals, um daraus Geschäfte zu machen", legte er nach und verpasste dem Bundesliga-Zweiten der vergangenen Saison damit eine volle Breitseite.

Watzke selbst will den Angriff des 68-Jährigen gar nicht erst mitbekommen haben. Doch Fakt ist auch: Der nicht immer pflegeleichte Bayern-Macher traf mit seinen Ausführungen einen wunden Punkt beim Vizemeister. Denn Beispiele hat Hoeneß zur Genüge, um seine Thesen mit Argumenten zu füttern.

Dembele, Aubameyang, Pulisic - Sancho?

Ousmane Dembele, Christian Pulisic oder auch Pierre-Emerick Aubameyang sind wohl die drei bekanntesten Namen unter den BVB-Abgängen der letzten Jahre. Und auch wenn man aus Dortmunder Sicht mindestens einen der genannten Akteure gerne gehalten hätte, stimmt zumindest eines, das man zwischen den Hoeneß-Zeilen herauslesen konnte: Dortmund und Watzke schaffen es in der Regel nicht, ihre Topstars langfristig zu halten.

Ousmane Dembeles Zeit beim BVB endete unglücklich
Ousmane Dembeles Zeit beim BVB endete unglücklich / Quality Sport Images/Getty Images

Allen voran Ousamen Dembele stellte die Hilflosigkeit des Klubs im Kampf um seine Top-Akteure offen zur Schau, als er sich nach nur einem Jahr in Dortmund aus dem Ruhrpott herausstreikte. Auch Aubameyang, der immerhin fünf Jahre in Dortmund verbrachte, war bei einem ersten hohen Angebot eines internatioanlen Top-Klubs - mittlerweile 'nur' noch Arsenal London - nicht zu halten. Und auch Pulisic war nach zwei starken Saisons in der Bundesliga, weg.

Bei Jadon Sancho schien es lange Zeit auf ein ähnliches Ende hinauszulaufen, bis plötzlich bekannt wurde, dass man den großen Premier-League-Rekordmeister Manchester United quasi öffentlich an der Nase herumgeführt und Sanchos Vertrag hinter den Kulissen und noch während sich die Red Devils Hoffnungen auf den jungen Engländer machten, verlängert hatte. Und das trotz einer wahrscheinlich, ungeachtet der Corona-Pandemie, bevorstehenden hohen Ablösesumme.

Sancho-Verbleib verspricht Besserung

Damit könnte ausgerechnet Sancho, der sich in seiner bisherigen Zeit beim BVB ebenfalls nicht immer ideal verhalten hatte, und bei dem man zumindest vermuten konnte, dass seine Zeit im Signal-Iduna Park ähnlich glanzlos enden würde wie die des Franzosen Dembele, eine neue Ära beim schwarz-gelben Bayern-Jäger einläuten.

Denn der 21-Jährige ist seit langem mal wieder ein echtes Statement der Dortmunder, die sich aller Abwerbungversuche zum Trotz durchsetzten, und den feinen Techniker, der in der abgelaufenen Saison mit 20 Toren und 20 Vorlagen brillierte, nicht nur halten, sondern auch von einem neuen Vertrag bis 2023 überzeugen konnten.

Es dürfte klar sein, dass auch Sancho mit großer Wahrscheinlichkeit nicht bis zum Ablauf seines Arbeitspapiers in Dortmund bleiben wird. Dennoch hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen hat man für die kommende Spielzeit nach wie vor einen wahrhaftig sehr guten Fußballer und den schon jetzt besten im Kader zur Verfügung, und zum anderem wird, sollte nichts Ungewöhnliches oder Tragisches passieren, der Marktwert des Youngsters in Zukunft kaum sinken, eher sogar noch steigen.

Man darf also gespannt sein, wie der Weg des BVB in naher Zukunft weitergeht. Denn der nächste potenzielle Star-Abgang im kommenden Sommer steht in Person von Erling Haaland bereits in den Startlöchern.