BVB: Fragwürdiger Umgang mit Bellinghams Kopfverletzung
Von Jan Kupitz

Beim knappen 1:0-Sieg über den FSV Mainz stand Jude Bellingham über die vollen 90 Minuten auf dem Platz - soweit nichts Ungewöhnliches. Und doch erscheint es extrem unvernünftig, dass der BVB ihn nicht ausgewechselt hat.
Was war passiert? Eine Viertelstunde vor dem Ende der Partie waren Bellingham und der Mainzer Niklas Tauer mit den Köpfen zusammengestoßen und unmittelbar zu Boden gegangen. Tauer musste nach einer etwas längeren Behandlungspause ausgewechselt werden - und auch Bellingham taumelte nach dem Zusammenstoß spürbar.
Marco Rose rief bereits Reinier heran, um eine Auswechslung vorzunehmen. Doch Bellingham signalisierte, dass er auf dem Platz bleiben wollte.
"Er war in der Kabine mit dem Doktor, auf einmal stand er wieder neben mir", erklärte Rose (via dpa) im Nachgang. "Natürlich sind wir verantwortungsbewusst. Ich habe den Doc extra nochmal gefragt, ob alles gecheckt wurde. Wir haben gesagt, dass wir ein, zwei Minuten beobachten, wie er sich verhält."
Letztlich entschieden sich die Dortmunder gegen eine Auswechslung. Bellingham blieb bis zum Schlusspfiff auf dem Feld und feierte anschließend den knappen 1:0-Sieg, der sein Team auf vier Punkte an den FC Bayern heranbrachte. Alles nochmal gut gegangen, kann man hier sagen.
Doch gleichzeitig muss man kritisch hinterfragen, wann Kopfverletzungen auch im Fußball ENDLICH mal ernst genommen werden?
Ein Zusammenstoß der Köpfe ist keine Lappalie wie eine Prellung am Schienbein oder ein geschwollener Knöchel. Erst recht nicht, wenn die beteiligten Akteure danach deutlich erkennbar taumeln! Dass Rose ein bewundernswertes "Das ist halt Jude. Der kommt dann einfach zurück" raushaut, zeigt doch, wie unvernünftig in dieser Thematik immer noch gehandelt wird.
Nein, es ist nicht hart, mit einer Kopfverletzung weiterspielen. Und es zeugt auch nicht von "Mentalität", wie es in den sozialen Netzwerken (zum Glück nur teilweise) zu lesen war. Es zeugt von Dummheit, die Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Denn die sollte eigentlich mehr wert sein als drei Punkte.
Dementsprechend gibt es großes Unverständnis darüber, wie der BVB Bellingham durchspielen lassen konnte:
"Ich gebe nen Fick auf meine Gesundheit und Menschen finden das geil"
— Nik Staiger (@Nik_Staiger) March 17, 2022
- Jude Bellingham, probably.
Dass Bellingham weiter gespielt hat, ist nicht "kämpferisch" oder anderweitig zu verherrlichen, es ist gesundheitsgefährend und dumm!
Hört auf, sowas zu glorifizieren! https://t.co/KtyxAuaUem
Bellingham schwankt vom Platz runter, kann kaum aufrecht stehen, aber will sich umdrehen und wieder auf den Platz laufen...
— Nik Staiger (@Nik_Staiger) March 16, 2022
Bellingham spielt wieder.
WTF Leute... Kann nicht euer Ernst sein.#M05BVB
"Der Doc hat ihn untersucht, ich habe extra noch mal nachgehört", sagt Marco Rose über Jude Bellingham.
— Marian Laske (@MarianLaske) March 16, 2022
Es wirkt trotzdem unverantwortlich, dass er weitergespielt hat. #bvb
Das man Bellingham nach dem Zusammenprall weiterspielen lässt zeigt das ganze desolate System der BVB Medizinmänner. Einfach nicht tragbar. #M05BVB
— ? Sebastian Corsten ? (@TheCorsten) March 16, 2022
Bellingham kann keinen geraden Schritt nach vorne laufen und sagt erstmal “I’m okay”. Ne. Einfach nein.
— Eva-Lotta Bohle (@eva_bohle) March 16, 2022
Gute Besserung an beide Spieler! #M05BVB
Dafür das die Bellingham weiterspielen lassen, sollte die medizinische Abteilung entlassen werden! Unverantwortlich! #M05BVB
— Philip (@PLenzen) March 16, 2022