BVB-Eigengewächse Kilian und Pieper: "Hätten es nicht schlechter gemacht als Balerdi"

Luca Kilian und Amos Pieper im BVB-Dress
Luca Kilian und Amos Pieper im BVB-Dress / TF-Images/Getty Images
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Luca Kilian (21) und Amos Pieper (22) blieb der Durchbruch bei Borussia Dortmund verwehrt. Statt ihnen Vertrauen zu schenken, holte der BVB lieber teure Talente aus dem Ausland - ein Umstand, den das Duo trotz aller Dankbarkeit dem Verein gegenüber schade findet.

Kilian und Pieper sind zwei echte Dortmunder Jungs. Der eine (Kilian) wurde in Dortmund geboren und trug insgesamt acht Jahre lang das schwarz-gelbe Trikot. Der andere (Pieper) erblickte in Lüdinghausen, nur eine Dreiviertelstunde von Dortmund entfernt, das Licht der Welt und lief sogar achteinhalb Jahre lang für die Borussia auf. Doch obwohl das Innenverteidiger-Duo so viele Jugendteams der Dortmunder durchlief, blieb ihnen der Durchbruch ins Profigeschäft beim BVB verwehrt.

Kilian (Nr. 15) und Pieper (Nr. 2) stellten die Innenverteidigung im BVB-Nachwuchs
Kilian (Nr. 15) und Pieper (Nr. 2) stellten die Innenverteidigung im BVB-Nachwuchs / TF-Images/Getty Images

Die beiden Youngster suchten im vergangenen Jahr daher nach Auswegen und wechselten nach Ostwestfalen. Pieper schloss sich der Arminia aus Bielefeld an, mit der er in der neuen Saison in der Bundesliga spielen wird. Kilian landete zunächst beim SC Paderborn und wechselte in diesem Sommer zum FSV Mainz, weshalb er sich ebenfalls weiter im deutschen Oberhaus beweisen kann. Mittlerweile sind die zwei Ex-Dortmunder sogar für die deutsche U21-Nationalmannschaft aktiv.

Im Interview mit dem kicker spricht das Duo auch über seine Vergangenheit beim BVB. In erster Linie sind die beiden Youngster ihrem Jugendklub sehr dankbar - doch auch ein wenig Enttäuschung schwingt ob der wenigen Chancen im Profibereich mit. "Wir haben beide eine Top-Ausbildung genossen. Wir hatten alles, was wir brauchten, beim Gelände angefangen über die Trainer bis zu den Mitspielern, die einen jeden Tag zu Höchstleistungen getrieben haben. Das war ja nicht ganz zufällig, dass wir in der A-Jugend Deutscher Meister geworden sind und dass wir jetzt auf diesem Level spielen", lobt Pieper die Nachwuchsabteilung der Westfalen, sagt aber ebenfalls: "Genauso wenig zufällig ist es auch, dass wir den Weg in den Profibereich bei anderen Vereinen gegangen sind."

"Uns beiden ist nie genug Vertrauen entgegengebracht worden, um eine Position im Profikader intern zu besetzen. "

Luca Kilian gegenüber dem kicker

Kilian erläutert, was sein jahrelanger Weggefährte mit dieser Aussage meint: "Uns beiden ist nie genug Vertrauen entgegengebracht worden, um eine Position im Profikader intern zu besetzen. Da wurde eher ins Ausland geschaut, und es kam zum Beispiel ein Spieler wie 2018 Leonardo Balerdi. Amos oder ich hätten es sicher nicht schlechter gemacht."

Balerdi kostete 15 Mio. Euro, konnte aber nie zünden
Balerdi kostete 15 Mio. Euro, konnte aber nie zünden / DeFodi Images/Getty Images

Balerdi war zur Rückrunde der Saison 2018/19 von den Boca Juniors zum BVB gewechselt und hatte stolze 15 Millionen Euro gekostet. Die Erwartungen, die die Bosse an den argentinischen Verteidiger hatten, konnte er jedoch nie erfüllen, weshalb er in diesem Sommer zu Olympique Marseille abgegeben wurde.

Natürlich sind sich Pieper und Kilian auch bewusst, dass es "grundsätzlich schwierig" ist, "den Sprung zu schaffen. Wir haben beide viele Jahre für Borussia gespielt, bis auf Felix Passlack und vielleicht noch Dzenis Burnic hat es seit 2010 aber kein Talent mehr geschafft, das so lange im Verein war. Spieler wie Christian Pulisic und Jacob Bruun Larsen wurden ja erst zur U17 oder U19 mit dem klaren Ziel geholt, dass es zu den Profis geht", weiß der 22-jährige Pieper, der Kilian beipflichtet: "Aber woran es genau liegt, dass es wenige schaffen, das weiß ich nicht. Man kann es so sehen wie Luca, dass immer eher externe Lösungen gesucht werden."

Aber, und das will das Duo ganz deutlich klarstellen: "Wir wollen da gar keine schlechten Worte über den BVB verlieren. Es war klar, dass es brutal schwierig wird, den Sprung zu schaffen, die Profis gehören schließlich zu den Top-10-Vereinen in Europa. Bei uns beiden hat es aus verschiedenen Gründen nicht gereicht, aber da gibt es kein böses Blut."

Aus Sicht der BVB-Anhänger wäre es dennoch mal wieder schön, wenn ein echter Dortmunder Jung den Sprung zu den Profis schaffen könnte.