BVB: Die letzte Chance des Nico Schulz

Nico Schulz konnte beim BVB bislang noch nicht überzeugen
Nico Schulz konnte beim BVB bislang noch nicht überzeugen / DeFodi Images/Getty Images
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Der BVB wird auch in der kommenden Saison Nico Schulz im Kader haben. Der 27-Jährige hat sich gegen einen Wechsel ausgesprochen und möchte sich vielmehr in Dortmund "durchbeißen". Die Frage ist: Bekommt der Ex-Hoffenheimer noch einmal die Chance dazu?

Als Nico Schulz im Sommer 2019 für etwas mehr als 25 Millionen Euro als Teil des Dreiergespanns gemeinsam mit Julian Brandt und Thorgan Hazard zum amtierenden Vizemeister der Bundesliga wechselte, sprachen nicht wenige Beobachter, Fans und Experten von einem Transfer-Coup.

Vom Transfer-Coup zum Millionen-Flop

25 Millionen Euro für einen Spieler, der sich zunächst bei Borussia Mönchengladbach und später bei der TSG Hoffenheim sukzessive zu einem waschechten Top-Verteidiger entwickelt hatte und noch dazu gerade erst seine Nationalmannschaftskarriere in Fahrt zu bringen schien? In einer Welt, in der für manch andere Durchschnittsspieler horrende Ablösesummen gezahlt werden? Geschenkt!

Etwas mehr als ein Jahr später blickt man ein wenig wehmütig auf die Verkündung der Verpflichtung des gebürtigen Berliners zurück. Gerade einmal elf Bundesligaspiele durfte Schulz für den BVB absolvieren, in denen er lediglich einen Scorerpunkt beisteuern, und auch sonst nicht nachhaltig auf sich aufmerksam machen geschweige denn überzeugen konnte.

In Verlauf des diesjährigen Sommers stand daher ein frühzeitiger Abschied im Raum, doch anders als erwartet wird der Linksverteidiger auch in der kommenden Saison noch für den BVB auflaufen - wenn er denn darf. Denn dass Schulz weiterhin Teil der Dortmunder Mannschaft bleiben darf, liegt nicht nur daran, dass er sich im nächsten Jahr "durchbeißen" möchte, sondern schlicht und einfach auch daran, dass in finanziell gebeutelten Corona-Zeiten kein Interesse an seiner Person bestand. Erst recht nicht zu einem Preis, der sich in Sphären seiner einstigen Ablösesumme bewegt.

Nur nebenbei: Der Marktwert des ehemaligen Berliners fiel innerhalb eines Jahres von rund 25 Millionen auf zwölf Millionen Euro - Tendenz weiter sinkend. Für Schulz beginnen beim BVB daher äußerst wichtige Wochen. Geht der Plan, sich in der kommenden Saison von einer besseren Seite präsentieren zu wollen, nicht auf, ist damit nicht nur sein Abschied vom BVB besiegelt, sondern auch jegliche Aussicht auf eine erneute Nominierung für die Nationalmannschaft.

Löw nominiert Schulz für Nations League

Noch scheint er das Vertrauen von Joachim Löw zu genießen, der ihn jüngst für die anstehende Nations League nominierte. Schulz droht jedoch auf Dauer in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Und das, obwohl in diesem Jahr auch einiges für eine überraschende Kehrtwende spricht.

Denn nach der schweren Knieverletzung Marcel Schmelzers ist bislang lediglich Raphael Guerreiro als Konkurrent auf der linken defensiven Außenbahn gelistet. Zwar alles andere als ein leichter Brocken, dennoch sollte hier und da der ein oder andere Einsatz für Schulz anfallen, in dem er dann auf den Punkt da sein muss.

Die Frage ist, ob Trainer Lucien Favre, der ebenfalls in ein Zukunftsweisendes Jahr an der Seitenlinie der Dortmunder gehen wird, genügend Vertrauen in seinen Schützling hat, diesen auch in wichtigen Spielen zu bringen, oder doch lieber systematisch umdisponiert, sollte Guerreiro mal eine Pause brauchen.

Letztlich hängt es von Schulz selbst ab, ob er zum einen die richtigen Schlüsse aus der verkorksten letzten Saison geschlossen hat und zum anderen genügend Ehrgeiz und Durchhaltevermögen mitbringt, um sich doch noch bei den Schwarz-Gelben durchzusetzen. Die Zukunft scheint so offen zu sein wie. Von daher bleibt letztendlich nur eines: Gas geben für eine zweite Chance!