BVB-Boss Watzke über Titelkampf: "Schere zwischen Dortmund & Bayern immer größer"
- Der BVB-Boss würde einen gesicherten Platz zwei ausschlagen
- Tuchel als Bayern-Trainer für Watzke alles andere als überraschend
Von Yannik Möller

Hans-Joachim Watzke möchte sich in der neuen Saison nicht erneut mit der Vizemeisterschaft zufriedengeben müssen. Den gesicherten zweiten Platz würde er ausschlagen. Dazu ist er keineswegs überrascht, dass Thomas Tuchel beim FC Bayern gelandet ist.
Das Ende der vergangenen Saison war äußerst schmerzhaft für Borussia Dortmund. Die schon sicher geglaubte Meisterschaft wurde am letzten Spieltag vor heimischem Publikum aus der Hand gegeben.
"Es hat mich tief getroffen, das gebe ich zu. [...] Die zwei Wochen danach waren schlimmer als nach dem Champions-League-Finale 2013 gegen Bayern in Wembley", so Hans-Joachim Watzke im Interview mit der Sportbild. "Aber inzwischen ist das abgehakt. Ich schaue optimistisch nach vorne", zeigte er sich schon wieder kämpferisch.
Der 34. Spieltag sei deshalb so schlimm gewesen, weil mit dem Titel gerechnet wurde. Auch Watzke hatte sich siegessicher gezeigt: "Ich bin ins Stadion gefahren und habe gedacht: 'Die Möglichkeit, dass wir gewinnen, ist groß.' Ich habe wie alle BVB-Fans viele Jahre davon geträumt, den Titel wieder zu gewinnen."
Meisterschaft als Herausforderung, aber Möglichkeit
Nichtsdestotrotz bleibe die Meisterschaft für den BVB ein sehr schwieriges Unterfangen, weil "die Schere zwischen Dortmund und Bayern immer größer wird". Watzke hatte schon häufig die finanziellen Unterschiede der beiden Klubs beklagt.
"2012 haben wir uns beim Gehaltsbudget um 40 Millionen Euro unterschieden, jetzt trennen uns vielleicht 150 oder 200 Millionen. [...] 40 Millionen Gehaltsunterschied kannst du noch zukleistern, mit zwei, drei richtigen guten Kader-Entscheidungen, aber nicht 150 bis 200", erklärte er diesen Unterschied. Deshalb wich er auch der Frage aus, ob der Titelkampf überhaupt "gerecht" sei.
Watzke nicht überrascht von Tuchel-Job
Und trotzdem bleiben die Ambitionen groß. Von der Sportbild darauf angesprochen, ob er einen garantierten zweiten Platz in der kommenden Saison schon jetzt unterschreiben würde, antwortete Watzke mit einem "nein, würde ich nicht". Das Ziel ist und bleibt also die Meisterschaft. Diese Option würde sich der Geschäftsführer nicht vorenthalten wollen.
"Bayern ist immer in der Pole-Position, wir müssen sie überholen", beschrieb er die grundsätzliche Ausgangslage. Dabei zeigte er sich aber auch angriffslustig: "2019 waren wir relativ nah dran, in diesem Jahr hat das Torverhältnis entschieden. Wir sind offenbar stabiler geworden."
Dass ausgerechnet mit Thomas Tuchel ein alter Bekannter auf der Gegenseite steht, der jetzt erstmals eine ganze Saison mit dem FCB angehen soll, ist für Watzke derweil alles andere als eine Überraschung.
"Es war für mich klar, dass er irgendwann zu Bayern gehen würde. Ich habe damals schon zu seiner Zeit bei Borussia Dortmund gespürt, dass das sein innerster Wunsch ist. Thomas hatte schon eine Wohnung in München, er kommt aus Bayern, da gehörte nicht viel Fantasie dazu", so der 64-Jährige.
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