Bundesliga-Profis gründen Spielerbündnis: "Wir wurden zuletzt oft übergangen"

Mats Hummels ist Teil eines neuen Fußballer-Bündnisses aus der Bundesliga
Mats Hummels ist Teil eines neuen Fußballer-Bündnisses aus der Bundesliga / DeFodi Images/Getty Images
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Um die Interessenvertretung der Fußball-Profis lauter und besser gestalten zu können, haben sich zahlreiche Spieler aus verschiedenen Ligen zusammengeschlossen und ein neues Bündnis gegründet. Mats Hummels, Sven Bender und Co. haben eine breite Agenda geplant.

Um die Stimmen der vielen Fußballer in verschiedenen Ligen, sowohl im Männer-, als auch im Frauenbereich, wertvoller und gewichtiger machen zu können, wurde aus Spielerinitiative ein Bündnis gegründet - das berichtet der kicker am Donnerstagmorgen exklusiv.

Spielerbündnis soll für mehr Mitsprache-Recht sorgen: Aktuelle Lage "nicht optimal"

Das neue Bündnis wird ausdrücklich als eine Ergänzung zur bereits bestehenden "Vereinigung der Vertragsfußballer" (kurz VdV) gesehen, und nicht als Ersatz oder gar Konkurrenz. Andreas Luthe, Torwart beim FC Augsburg, erklärte die Beweggründe dahinter: "Es gibt drei Player in der Bundesliga. Die DFL als Dachorganisation, die Vereine und die Spieler. Die Maßnahmen werden aber nur von zwei Playern beschlossen." Die Spieler, so Luthe weiter, stünden in der Kette hinten an und hätten vor allem "dafür zu sorgen, dass Fußball gespielt wird".

Augsburgs Andreas Luthe ist einer der prominenten Namen der Gründung
Augsburgs Andreas Luthe ist einer der prominenten Namen der Gründung / MARTIN MEISSNER/Getty Images

Das Bündnis, das für mehr Transparenz, Mitbestimmung und Solidarität einstehen will, ist wohl zum großen Teil auch aus der Coronakrise und den damit einhergehenden Folgen für den Profi- und Amateurfußball geboren.

Für die Hygiene-Konzepte und Spielbestimmungen hatten sich die Vereine unter der DFL zusammengefunden und die weiteren Abläufe abgesegnet oder mit ausgearbeitet. Die Spieler konnten sich zwar innerhalb ihrer Klubs zu Wort melden, doch aktiv am Prozess beteiligt waren sie nicht. Dennoch versteht sich dieses Bündnis nicht als kritische Gegenposition zum aktuellen Umgang mit dem Virus; vielmehr bereiten die Verantwortlichen und Beteiligten ein breites Spektrum an geplanten Positionen vor.

Prominente Namen für wichtige Themen: "Stimme über die Bundesliga hinaus"

Mats Hummels, Sven Bender, Neven Subotic und Nils Petersen sind schon dabei, viele andere Spieler aus der 2. und 3. Liga ebenfalls. Auch Alexandra Popp, das wohl bekannteste Gesicht des deutschen Frauenfußballs (107 Einsätze für Deutschland), hat sich diesem Bündnis angeschlossen.

Frischer Meister der Frauen-Liga: Auch Alexandra Popp vom VfL Wolfsburg ist mit dabei
Frischer Meister der Frauen-Liga: Auch Alexandra Popp vom VfL Wolfsburg ist mit dabei / Stuart Franklin/Getty Images

Themen, die auch in der Gesellschaft eine hohe wie wichtige Priorität genießen, sollen auch auf der Tagesordnung stehen. So wollen sich die zusammengeschlossenen Akteure auch zu Diskriminierung und Rassismus, Mobbing, Homosexualität und Homophobie äußern und sich klar positionieren, so der kicker weiter.

Mats Hummels erklärte, dass eine solch große und vereinte Stimme nicht unerheblich sei: "Ich finde es wichtig, dass Spieler eine Stimme bekommen - und zwar über die Bundesliga hinaus. Wir wurden zuletzt oft übergangen. Umso nötiger ist es, dass wir künftig unsere Stimme aktiv einbringen." Das soll durch dieses zusätzliche Bündnis in einem größeren Rahmen nicht nur möglich, sondern auch genutzt werden. "Wir denken weniger in Problemen, sondern in Lösungen", gab sich Luthe optimistisch.