Borussia vor den entscheidenden Wochen - Letzte Reserven bündeln für die Sensation
Von Christian Gaul

Nach dem 2:2 in Freiburg tritt die Borussia in der Liga weiter auf der Stelle. Zwar hat man den Anschluss an die Spitzen-Plätze der Bundesliga weiterhin gesichert, doch mehren sich die Stimmen, die von einer ungenügenden Punkte-Ausbeute sprechen.
In den kommenden zwei Wochen geht es für die Fohlen darum, den Jahresausklang möglichst mit Siegen zu vergolden - doch über allem schwebt das Endspiel in Madrid.
Die Fahrten nach Freiburg begleitet jeder Fan der Borussia seit jeher mit Gleichgültigkeit, konnten die Fohlen doch vor 13 Jahren letztmalig im Breisgau gewinnen. Nachdem man zuvor neun Niederlagen in zehn Spielen erleiden musste, nahm man am Samstag wenigstens einen Punkt mit nach Hause.
Dabei hätte Freiburg besonders nach der ersten Hälfte deutlich führen können, doch letztlich verhinderten Yann Sommer und das Aluminium die nächste Pleite. Jedoch gehört zur Wahrheit auch, dass sich die Borussia zwischen den Spielen gegen Inter und in Madrid in der Königsklasse nachvollziehbarerweise schwer tat, auf den Alltag in der Liga umzuschalten.
Das Spiel in Madrid war in den Hinterköpfen der Spieler, Verantwortlichen und Fans bereits vor der Partie im Breisgau fest verankert - auch wenn man vordergründig "von Spiel zu Spiel" denkt. Die personelle Situation im Abwehrbereich ist zudem der Ausdruck der hohen Belastung in den letzten Wochen. Es gilt nun, die letzten Reserven zu bündeln, um das Jahr mit einem Knall abzuschließen - doch auch nach den Königlichen warten noch vier wichtige Aufgaben auf die Elf vom Niederrhein.
Real als Reifeprüfung - mit letzter Kraft in die kurze Pause
Am kommenden Mittwoch spielt die Borussia um den Einzug in das Achtelfinale der Champions League. Es wäre das erste Mal, dass die Gladbacher in diesem Wettbewerb unter den letzten 16 Teams stehen würden und es wäre der Beleg dafür, dass die Fohlen unter Marco Rose einen weiteren Schritt in Richtung Spitzen-Mannschaft gegangen sind. Auch wenn der bisherige internationale Auftritt schon jetzt für ordentlich Furore auf dem Kontinent gesorgt hat, braucht gerade die Mannschaft diesen offiziellen "Orden" als Bestätigung für ihre Qualität.
Aufgrund der Personalsituation lief Christoph Kramer in Freiburg als "Not-Innenverteidiger" auf. Auch wenn er seine Sache nicht schlecht machte, hofft man, dass sich Nico Evedi oder Tony Jantschke gegen Real wieder fit melden können. Ebenso wird Ramy Bensebaini auf der linken Seite schmerzlich vermisst. Doch Elvedi und Bensebaini würden nach mehreren Wochen Ausfallzeit aus der kalten Hose in die Partie bei Real gehen - Rose wird hier genau abwägen müssen.
Die beste Verteidigung ist jedoch ohnehin eine starke Offensive. Hier gilt es besonders für Marcus Thuram, an seine Top-Leistung aus dem Hinspiel anzuknüpfen. Denn zwar kann sich die Borussia in Spanien auch eine Niederlage leisten, wenn Inter und Donezk Remis spielen, doch wird man sich wie immer nur auf sich selbst fokussieren.
Holt die Borussia mindestens einen Punkt, ist sie definitiv für die KO-Runde qualifiziert. Wird sie trotz der überragenden Spiele in der Gruppe nur Dritter, geht es in der Europa League weiter. Doch auch nach dieser Nervenschlacht bekommen die Spieler keine Zeit, um sich wirklich zu erholen.
Denn ist der Krimi in Madrid überstanden, muss man innerhalb von einer Woche noch drei Liga-Partien absolvieren, bevor man kurz vor Weihnachten zudem die zweite Runde im DFB-Pokal in Elversberg vor der Brust hat.
Nach dem Heimspiel gegen die Hertha am kommenden Samstag muss Gladbach schon drei Tage später in Frankfurt antreten um wiederum vier Tage später die TSG Hoffenheim zu empfangen. Dabei wird es darum gehen, den Anschluss an die Top-Positionen der Liga nicht abreißen zu lassen oder, im Idealfall, einige Plätze aufzuholen.
Allerdings sollte man auch nicht denken, dass die Profis nun bis zum Jahresende ohne Rücksicht auf ihren Körper agieren werden, denn nach dem Pokalspiel hat man lediglich eine zehntägige Pause, bis es mit dem Spiel in Bielefeld weitergeht.