Borussia Mönchengladbach schlägt Schalke im Krisen-Duell | Spielbericht und Reaktionen

Für die Spieler von Borussia Mönchengladbach war es endlich mal wieder ein erfolgreicher Spieltag.
Für die Spieler von Borussia Mönchengladbach war es endlich mal wieder ein erfolgreicher Spieltag. / INA FASSBENDER/Getty Images
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Borussia Mönchengladbach gewinnt das Gastspiel bei Schalke 04 mit einer konzentrierten Leistung. Die Mannschaft von Marco Rose bestimmt über die komplette Spielzeit das Geschehen und nutzt am Ende auch ihre Chancen. Gladbach klettert auf den neunten Tabellenplatz. Schalke bleibt auf dem letzten Rang hängen.

Tore: 0:1 Stindl (15.), 0:2 Lainer (63.), 0:3 Rönnow (ET, 72.)

Konzentrierter Beginn - Schalke schießt sich selbst in Rückstand

Zu Beginn gingen beide Mannschaften eher abwartend ins Spiel. Niemand wollte einen Fehler machen. Beide Teams sind in den letzten Wochen nicht dafür bekannt gewesen, überragende Leistungen abzurufen. Ein Rückstand wäre hier ein herber Rückschlag gewesen. Die ersten Minuten vergingen ohne große Gelegenheit auf beiden Seiten.

Doch Schalke wäre in dieser Saison nicht Schalke, wenn sich nicht irgendwo eine Slapstick-Einlage einschleichen würde. In der 15. Minute zog Thuram von links in den Strafraum und an die Grundlinie. Von dort aus spielte er den Ball in die Mitte. Eigentlich fing Rönnow den Ball ab, konnte ihn jedoch nicht festhalten. Um die Ecke zu verhindern, brachte William ihn wieder ins Spiel, traf die Kugel aber nicht richtig. Der Abpraller landete im Strafraum bei Neuhaus. Dessen Schuss wurde geblockt, sprang etwas wild umher und fiel Stindl vor die Füße. Der Gladbacher Kapitän zögerte nicht lange und setzte den Abschluss mit Wucht unter die Latte. Gladbach führte, nachdem Schalke den Ball selbst wieder gefährlich gemacht hatte. Diskussion gab es nur, weil der VAR kurz überprüfte, ob der Ball bei Thurams Abspiel möglicherweise schon im Aus war.

Es war eine dieser Aktionen, die scheinbar nur Absteigern passieren. Aber es passte perfekt in das aktuelle Schalker Bild. Jetzt kontrollierten die Gäste das Spielgeschehen. Eigentlich alle Werte sprachen für die Borussia. Einziges Manko war, dass nur ein Tor auf der Anzeigetafel stand. Man machte, wie so oft in den letzten Wochen, zu wenig aus seinen Gelegenheiten. Unter anderem scheiterte Thuram aus nächster Nähe per Lupfer. Die Schüsse aus der zweiten Reihe waren noch zu ungenau. Doch Schalke wirkte nicht so, als ob sich das rächen könnte.

Für Yann Sommer war es bis zur 40. Minute ein ruhiger Abend. Calhanoglu probierte es freistehend per Volley aus halblinker Position. Er traf den Ball perfekt und stellte Sommer vor seine erste Bewährungsprobe. Doch die löste der Gladbacher Torhüter ganz souverän und lenkte den Ball über die Grundlinie. Die anschließende Ecke brachte nichts ein.

Danach war Pause. Schalke sollte deutlich mutiger aus der Kabine kommen als in dieser ersten Halbzeit. Gladbach musste aufpassen, die Begegnung nicht wieder aus der Hand zu geben. Die Chancenverwertung der Fohlen war mal wieder einer Spitzenmannschaft nicht würdig.

Unruhiger Beginn nach der Halbzeit - Gladbach weiterhin mit Kontrolle über das Spiel

Beide Mannschaften kehrten mit Ambitionen auf das Spielfeld zurück. Aber die anfängliche Motivation schlug relativ schnell in eine gewisse Lethargie um. Die Fohlen-Elf riss zwar die Kontrolle über das Spielgeschehen an sich, aber wirklich schöner Fußball wurde in Gelsenkirchen in den ersten Minuten der zweiten Hälfte noch nicht gespielt. Viele Fehlpässe und unsaubere Annahmen zerstörten den Spielfluss etwas.

Grund zur Hoffnung gab es ab der 55. Minute. Da intensivierten die Gladbacher ihre Offensiv-Bemühungen. Neuhaus und Plea probierten es per Fernschuss, aber der Ball flog beide Mal knapp über das Tor. Im Verhältnis zu den zehn Minuten zuvor ein deutliches Aufbruchszeichen. Und Gladbach machte weiter. Die insgesamt sechste Ecke brachte dann in der 63. Minute den Torerfolg. Lainer kam an der rechten Kante des Fünfers zum Kopfball und traf aus kurzer Distanz an Rönnow vorbei ins kurze Eck. Jetzt nutzte die Borussia endlich mal eine ihrer Chancen.

Schalke schien nun mal wieder auch mental am Boden zu liegen. Immer öfter landeten sogar die Befreiungsschläge von Torhüter Rönnow bei den Gladbachern. Es entwickelten sich immer wieder gefährliche Abschlusssituationen für die in weiß spielenden Gäste. Erst scheiterte Neuhaus noch an Rönnow, aber ein paar Minuten später war der Däne mit verantwortlich für das dritte Tor der Rose-Truppe. In der 72. Minute durfte Plea unbedrängt aus halbrechter Position flanken. Mustafi stand zu weit weg von Elvedi. Der Gladbacher Innenverteidiger stieg hoch und traf den Kopfball perfekt. Rönnow versuchte, die Kugel festzuhalten, legte sich den Ball aber beim Versuch selbst ins Tor.

Kurz darauf machte Rönnow seinen Fehler wieder wett, als er aus kürzester Distanz gegen Thuram rettete. Das Gegentor ging eindeutig auf seine Kappe, aber hier musste sich Schalke bei seinem Torwart bedanken. Gladbach hatte bis zum Schlusspfiff alles im Griff. Gefahr kam keine mehr auf. Es war das nächste Trauerspiel in einer sehr langen Schalker Saison.

Am Ende gewinnen die Fohlen auch in der Höhe verdient. Sie waren die bessere Mannschaft und hatten über 90 Minuten die volle Kontrolle über das Geschehen auf dem Platz. Im Gegensatz zu den letzten Wochen nutzte man die eigenen Torchancen und verteidigte konzentriert und gut organisiert. Trainer Marco Rose hat zumindest einen kleinen Erfolg für sich verzeichnen können. So kann man aus Fohlen-Sicht nach der Länderspielpause weitergehen. Für den FC Schalke 04 wird es immer enger. In den nächsten Wochen kommen die Gegner, die man unbedingt schlagen muss, wenn man den Klassenerhalt schaffen möchte. Es werden wieder einige turbulente Tage auf die Offiziellen und die Mannschaft zukommen.