Borussia Mönchengladbach: Die Gewinner und Verlierer der ersten Saison-Etappe

Die Borussia kam gut durch die ersten Wochen - doch es gab auch Verlierer
Die Borussia kam gut durch die ersten Wochen - doch es gab auch Verlierer / DeFodi Images/Getty Images
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Nach der Hinrunde in der Champions League und sieben absolvierten Spieltagen in der Bundesliga bietet sich die nun anstehende Länderspielpause an, ein kleines Zwischenfazit zu ziehen. Dass die Borussia trotz der körperlichen Verfassung einiger Schlüsselspieler fast optimal durch diese harten Wochen kam, ist beeindruckend.

Einige Spieler konnten sich dabei positiv ins Rampenlicht arbeiten, doch gab es für andere auch Rückschläge zu verkraften.

Wir haben für euch die letzten Wochen Revue passieren lassen.

Nur zwei der bisher elf absolvierten Pflichtspiele hat Borussia Mönchengladbach verloren. Nach dem 0:3 zum Liga-Auftakt in Dortmund gab es zum Abschluss des ersten Saison-Abschnitts ein spektakuläres 3:4 in Leverkusen.

Während die Mannschaft in der Bundesliga aktuell auf dem Tabellenplatz sieben zu finden ist, führt sie ihre mit Top-Teams besetzte Gruppe in der Königsklasse sensationell an. Die erste Runde im DFB-Pokal überstand man zudem souverän und das Team scheint mehr und mehr seine Qualität auf den Rasen zu bringen.

Einige Spieler präsentierten sich dabei im Vergleich zur ersten Saison unter Trainer Marco Rose noch einmal deutlich verbessert - bei anderen werden die kommenden Wochen zeigen, ob sie sich aus ihrem Tief arbeiten können.

Die Gewinner

Aus einer geschlossenen Mannschaft, wie sie die Borussia vorweisen kann, einzelne Spieler hervorzuheben, ist grundsätzlich problematisch. Dennoch gab es mehrere Akteure, die der ersten Saisonphase ihren Stempel aufdrücken konnten.

Nicht unerwähnt bleiben sollen dabei beispielsweise Nico Elvedis überragender Auftritt gegen Romelu Lukaku oder Matthias Ginters noch einmal gehobenere Qualitäten als Abwehrchef.

Auch Valentino Lazaro könnte sich schnell zu einem echten Gewinner entwickeln, doch trotz seines fantastischen Tores gegen Leverkusen kam er nach seiner Verletzung bislang auf zu wenig Spielzeit, um ihn wirklich beurteilen zu können.

Marco Rose und sein Stab, die das Team stetig weiterentwickeln, dürfen sich auch als Gewinner fühlen, wobei wir vermuten, dass Rose die Anerkennung sofort an seine Spieler weiterreichen würde.

Jonas Hofmann

Jonas Hofmann strafte alle ewigen Kritiker Lügen
Jonas Hofmann strafte alle ewigen Kritiker Lügen / DeFodi Images/Getty Images

Neben Oscar Wendt stand kein Spieler der Borussia in den letzten Jahren so sehr unter dem Beschuss der "Couch-Experten" wie Jonas Hofmann. Wer nach den bisherigen Leistungen Hofmanns in der laufenden Saison immer noch dessen Qualität anzweifelt, dem ist nicht mehr zu helfen.

Absoluter Stammspieler, zwei Tore und fünf Vorlagen in sieben Ligaspielen, zwei Torbeteiligungen in drei Spielen in der Champions League und die Berufung inklusive Debüt für die DFB-Auswahl - noch Fragen?

Ramy Bensebaini

Ramy Bensebaini wird immer wichtiger für die Mannschaft
Ramy Bensebaini wird immer wichtiger für die Mannschaft / Marco Luzzani/Getty Images

In der abgelaufenen Saison nahm der Algerier das Rennen mit Oscar Wendt um den Platz auf der linken Außenbahn an und konnte schon damals zeigen, dass Manager Max Eberl bei seiner Verpflichtung wohl wieder ein glückliches Händchen bewies.

In der laufenden Spielzeit hat sich Ramy Bensebaini als klarer Stammspieler etabliert, der auf dem Platz mehr und mehr in die Rolle eines Anführers wächst. Neben seiner hart - aber dabei fast immer fair - geführten Defensivarbeit kann der 25-Jährige auch schon zwei Tore in der Königsklasse vorweisen.

Bensebaini entwickelt sich offenkundig zum Spielmacher, der nominell als Außenverteidiger aufläuft - Gaizka Mendieta lässt Grüße ausrichten.

Lars Stindl

Lars Stindl ist nicht gewillt, seinen Platz herzuschenken
Lars Stindl ist nicht gewillt, seinen Platz herzuschenken / Pool/Getty Images

Dem Kapitän wurde eine schwierige Saison vorhergesagt, zu groß erschien die Konkurrenz im Sturm für den 32-Jährigen. Doch Lars Stindl stand in neun von bislang elf Pflichtspielen in der Startelf und sammelte dabei fünf Tore und drei Vorlagen.

Dabei zeigte der Sturmführer, dass er enorm von der endlich einmal beschwerdefrei absolvierten Sommer-Vorbereitung profitierte und sich in überragender körperlicher und mentaler Verfassung befindet.

Alassane Plea und Marcus Thuram

Alassane Plea und Marcus Thuram finden wieder zu ihrer Form
Alassane Plea und Marcus Thuram finden wieder zu ihrer Form / DeFodi Images/Getty Images

Das französische Duo konnte aufgrund seiner in der abgelaufenen Spielzeit zugezogenen Verletzungen im Grunde keine Sommer-Vorbereitung absolvieren. Dennoch bewiesen Alassane Plea und Marcus Thuram, warum sie zu den absoluten Schlüsselspielern der Borussia zählen.

Plea schoss zwar bislang nur ein Tor in der Liga, doch sammelte er in der Königsklasse satte fünf Vorlagen und trug mit seinem Dreierpack in Donezk entscheidend zum 6:0 der Fohlen bei.

Thuram konnte ebenfalls nur einmal in der Liga treffen, sammelte dort und in der Königsklasse allerdings auch jeweils zwei Vorlagen - sein Doppelpack gegen Real war zudem eines der vielen Highlights der noch jungen Saison.

Rocco Reitz

Rocco Reitz gehörte zum festen Kern der Mannschaft
Rocco Reitz gehörte zum festen Kern der Mannschaft / Alex Grimm/Getty Images

Der erst 18-Jährige spielte sich über eine starke Vorbereitung in die Mannschaft. Bis auf das Spiel in Leverkusen stand er in jeder Partie im Kader und durfte sich am fünften Spieltag in Mainz über sein Bundesliga- und Startelf-Debüt freuen. "Adlerauge" Rocco Reitz gehört definitiv zu den positiven Überraschungen dieser Spielzeit.

Christoph Kramer

Christoph Kramer erlebt seinen zweiten Frühling in Gladbach
Christoph Kramer erlebt seinen zweiten Frühling in Gladbach / DeFodi Images/Getty Images

In der abgelaufenen Saison eher als Teilzeitkraft tätig, stand Christoph Kramer bislang in jedem der elf Spiele auf dem Feld, zehnmal in der Startelf, achtmal über die volle Distanz.

Nach dem Ausfall Zakarias springt der Weltmeister von 2014 bravourös ein und trug sich zudem entgegen aller Gesetze des Universums sogar in die Torschützenliste ein, als er in Kiew gegen Donezk traf - auch wenn er dafür nach der Partie den Schiedsrichter überzeugen musste, dass sein Gewalt-Roller auch ohne die Unterstützung des zuerst als Eigentor-Schützen aufgeführten Gegners Valeriy Bondar den Weg in den Kasten der Ukrainer gefunden hätte.

Die Ergänzungsspieler

Michael Lang gehört zu den stillen Ergänzungsspielern
Michael Lang gehört zu den stillen Ergänzungsspielern / DeFodi Images/Getty Images

Apieler wie Tobi Sippel, Ibo Traoré, Tony Jantschke oder Michael Lang dürfen sich ebenfalls als Gewinner fühlen, auch wenn sie sportlich kaum eine Rolle spielen, wenn man die reine Spielzeit als Maßstab heranzieht. Während Jantschke und Traoré in der Liga immerhin jeweils auf ein paar Minuten kamen, wurde Lang bisher nur in der ersten Pokalrunde eingesetzt.

Doch Marco Rose brachte alle drei in der Schlussphase der Partie in Kiew und belohnte das Trio damit für dessen professionelle Einstellung.

Die Verlierer

Aus unterschiedlichen Gründen gibt es auch Spieler, die bislang unter Erwartung performten oder anderweitig eine schwierige erste Saisonphase hinter sich haben. Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass sie in den kommenden Wochen und Monaten nicht noch sehr wertvoll für die Borussia werden können.

Breel Embolo

Breel Embolo rechnete sich mehr aus für diese Saison
Breel Embolo rechnete sich mehr aus für diese Saison / Lars Baron/Getty Images

Der Held der Schlussphase der abgelaufenen Saison zeigte sich in Vorbereitung in blendender Verfassung, doch nach einem Zweikampf mit Matthias Ginter in der unsäglich angesetzten Nations League fiel er vorerst verletzt aus.

Danach kämpfte er sich zwar wieder an die Mannschaft heran, doch seine Kurzauftritte in den letzten Partien waren von Übereifer und eigentlich schon abgelegten, pomadigen Aktionen geprägt.

Aktuell muss er sich hinter Lars Stindl einreihen und weiter geduldig an seiner Form arbeiten.

Patrick Herrmann

Patrick Herrmann muss sich strecken
Patrick Herrmann muss sich strecken / Alex Grimm/Getty Images

Weil Kumpel Jonas Hofmann auf seiner Rechtsaußen-Position bislang überragend spielt, muss sich der in der Vorbereitung überzeugende Patrick Herrmann zumeist mit einem Platz auf der Bank begnügen.

Nur zwei Liga-Einsätze in der Startelf und zwei späte Einwechslungen in der Königsklasse kann das Urgestein bislang vorweisen. Die ansteigende Form von Valentino Lazaro wird in den kommenden Wochen zudem einen weiteren Stein in Herrmanns Weg legen.

Jordan Beyer

Jordan Beyer erwischte das Corona-Virus
Jordan Beyer erwischte das Corona-Virus / Christof Koepsel/Getty Images

Eigentlich sollte der vom HSV zurückgekehrte Verteidiger die erste Alternative zum Duo Ginter/Elvedi aufgebaut werden, doch kurz vor Beginn der laufenden Saison wurde bei Jordan Beyer das Corona-Virus diagnostiziert.

Seitdem wurde es still um den 20-Jährigen, der nach der verordneten Quarantäne bislang noch keine Spielminute absolvieren konnte.

Florian Neuhaus

Florian Neuhaus wirkt überspielt
Florian Neuhaus wirkt überspielt / DeFodi Images/Getty Images

Natürlich ist Florian Neuhaus auch in dieser Saison unangefochtener Stammspieler und zudem konnte der 23-Jährige immer wieder seine überragende Klasse andeuten - seine Vorlage zu Hofmanns Tor in Mailand war beispielsweise reiner Zucker,

Doch wird man das Gefühl nicht los, dass Neuhaus ein wenig überspielt wirkt. Der aktuell etwas defensivere Ansatz Roses scheint den Nationalspieler zudem seiner durchaus vorhandenen Abschluss-Qualitäten zu berauben - die nächsten Wochen werden zeigen, ob sich Neuhaus gegen seine leichte Krise stemmen kann.

Hannes Wolf

Hannes Wolf benötigt Zeit
Hannes Wolf benötigt Zeit / DeFodi Images/Getty Images

Nachdem Jonas Hofmann offensichtlich nur noch schwer zu kritisieren war, schossen sich die "Experten" in den sozialen Medien auf einen Neuzugang ein - und Hannes Wolf bot auch genug Anlass zur Kritik.

Sein pomadig wirkender Spielstil trat besonders in der Schlussphase gegen Madrid und bei seinem Auftritt in Leverkusen zum Vorschein - nach nur wenigen Wochen will der aufgebrachte Mob das Talent schon wieder vom Hof gejagt wissen.

Dabei darf man nicht vergessen, dass Wolf erst 21 Jahre alt ist und ein absolutes Horror-Jahr hinter sich hat. Wir glauben, wie auch Marco Rose, jedoch weiterhin an die Qualitäten des Österreichers, der mit seinem Siegtreffer gegen Leipzig seine Klasse durchaus andeuten konnte.

Nicht auszuschließen ist, dass die Kritiker sich ähnlich dem Fall Hofmann in einigen Monaten ein neues "Opfer" suchen müssen.