Itakura bleibt trotz starkem Einstand bescheiden: "Finde mich noch zurecht"
Von Yannik Möller
Bei Borussia Mönchengladbach hat sich Ko Itakura direkt einen Stammplatz erspielen können. Der Neuzugang hat einen bislang starken Saisonstart erlebt, doch bleibt er trotzdem bescheiden und sieht Verbesserungsbedarf.
Gefühlt hat Ko Itakura erst kürzlich Schalke 04 verlassen und sich Gladbach angeschlossen. So schnell ging es, zwischen seinem Einstand im ersten Testspiel der Saisonvorbereitung bis hin zum schon jetzt nicht mehr aus der Startelf wegzudenkenden Stammspieler.
Daniel Farke betonte in den letzten Wochen mehrmals, wie froh er ist, auf den Innenverteidiger setzen zu können. Angesichts der beachtlichen Leistungen in der Bundesliga wirkt es umso skurriler, dass er in der Vorsaison noch in der 2. Liga gespielt hat.
Itakura betont Ligen-Unterschied und sieht weiteren Verbesserungsbedarf
"Ich freue mich, dass viele das Gefühl haben, dass ich mich so schnell akklimatisiert habe", erklärte er im Interview mit der Sportbild, angesprochen auf die bis dato starken Spiele.
"Ich muss aber sagen: Ich finde mich derzeit noch zurecht. Im Japanischen sagt man: ich suche noch mit meinen Händen", wollte er unbedingt bescheiden bleiben. Von außen fällt es schwer, ihn nicht jetzt schon zum nicht mehr austauschbaren Verteidiger in den Reihen der Fohlenelf zu erklären. Zu abgeklärt, zu sicher und zu souverän sind die bisherigen Leistungen.
Verbesserungsbedarf sieht Itakura bei sich trotzdem. Das liegt vor allem an der Umstellung zwischen den zwei deutschen Ligen: "In der 2. Liga geht es deutlich körperbetonter zu, hier ist der Fußball technisch anspruchsvoller. Vor allem unser Team ist ja sehr darauf aus, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und so den Gegner zu überwinden. Das kommt mir zugute."
Diesen Vorteil macht er auch an seiner eigenen Statur fest. In Japan sei er mit seinen 1,87 Metern oftmals der größte Spieler auf dem Platz gewesen. "Das ist hier anders", merkte er an, um auszuführen: "Vor allem in der Bundesliga sind die Gegenspieler deutlich größer und robuster. Deshalb muss ich mir, seitdem ich hier bin, die Frage stellen: Wie gehe ich damit um, wie gleiche ich das aus?"
Sorgen brauchen sich die Borussia-Fans deswegen aber keine machen. Zum einen, weil Itakura bereits gezeigt hat, dass er dem durchschnittlichen Angreifer nicht unterlegen ist. Zum anderen, weil er schon selbst einen Ansatz gefunden hat, um diesen theoretischen Nachteil auszugleichen.
"Ich habe gelernt, technisch stärker zu werden und auf dem Platz viele Situationen zu antizipieren. Wo kommt der Ball hin, wo der Gegner? Ich muss einfach früher als andere dort sein", so seine Erklärung.
Gute Eingewöhnung durch Farke, Freunde und japanisches Viertel in Düsseldorf
Auch die Kommunikation mit Daniel Farke funktioniere bestens. Er sei generell ein Trainer, "der viel individuell mit den Spielern spricht", was er als positiv empfindet. "Ich unterhalte mich mit ihm auf Englisch. Mein Deutsch ist leider noch nicht gut genug", verriet Itakura. Ein Problem ist das aber nicht: Farke selbst ist im Englischen sehr sicher unterwegs, nicht zuletzt aufgrund seiner Jahre bei Norwich City.
Dass er in Düsseldorf wohnt, wo es ganze japanische Viertel gibt, kommt ihm beim Einleben sehr entgegen. Es helfe ihm "mental sehr, dass ich mich hier auch in meiner Muttersprache unterhalten kann". Zudem habe er mehrere seiner langjährigen Freunde vor Ort. Als er sie bei seiner Zeit bei Groningen kennengelernt hat, waren sie bereits in Nordrhein-Westfalen wohnhaft.