Bleibt Kolasinac jetzt Schalke-Kapitän?

Sead Kolasinac trug sofort die Binde am Arm
Sead Kolasinac trug sofort die Binde am Arm / Lars Baron/Getty Images
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Er kam, sah und siegte. Sein Comeback für den FC Schalke hätte sich Sead Kolasinac kaum schöner ausmalen können. Als Kirsche auf der Sahne durfte der Neuzugang sogar die Kapitänsbinde der Königsblauen tragen - ein starkes Zeichen von Christian Gross, der andeutete, dass Kolasinac auch in Zukunft Spielführer bleiben wird.

In den vergangenen Tagen lastete viel Druck auf Kolasinac. Nach seiner Rückkehr wurde er vom gesamten S04-Fanlager als der Heilsbringer auserkoren, der den Ruhrpottverein doch noch vor dem drohenden Abstieg retten soll. Während so mancher Akteur angesichts einer solchen Erwartungshaltung schon im Vorfeld zerbrechen würde, war bei Kolasinac das Gegenteil der Fall. Der 27-Jährige erklärte bei jeder Gelegenheit, wie sehr in die Aufgabe reize und dass er alles dafür geben werde, seinen Herzensverein in der Bundesliga zu halten.

Dass das mehr als nur irgendwelche Floskeln waren, sahen die Bundesliga-Anhänger am Samstagnachmittag. Kolasinac feierte gegen die TSG Hoffenheim sein S04-Comeback und ging als Leader von der erste Spielminute an voran. Er führte und dirigierte, als ob er nie weg gewesen wäre. Das so wichtige 1:0 leitete er zudem gedankenschnell mit ein und war maßgeblich daran beteiligt, dass Schalke dank des klaren 4:0-Erfolgs den uralten Negativrekord von Tasmania Berlin doch noch vermeiden konnte.

"Ich habe es den Jungs vor dem Spiel gesagt, dass die Basics sitzen müssen, die Zweikampfführung, dass wir aggressiv gegen den Ball arbeiten, dass die einfachen Pässe ankommen, damit wir ins Spiel kommen", zog Kolasinac nach Schlusspfiff ein erstes Fazit. "Wenn ich mir die weißen Hosen von meinen Mannschaftskollegen angucke, die waren komplett dreckig. Das ist das, was wir brauchen und was wir alle sehen wollen."

Kolasinac als Kapitän - Gross "wollte ein Zeichen setzen"

Durchaus überraschend war allerdings, dass 'Seo' von Christian Gross direkt zum Spielführer bestimmt worden war. Zwar fehlte mit Omar Mascarell am Samstag der etatmäßige Kapitän, mit Benjamin Stambouli und Ralf Fährmann standen dennoch zwei weitere Profis in der Startelf, die ursprünglich als Vertreter vorgesehen waren.

"Ich wollte mit der Kapitänsbinde nochmals ein Zeichen setzen, er hat das sofort angenommen und mit Freude akzeptiert. Ich bin überzeugt, dass Kolasinac ein hohes Standing innerhalb der Mannschaft hat und auch während des Spiels großen Einfluss nehmen kann auf seine Mitspieler", erklärte Gross seine Entscheidung pro Kolasinac gegenüber dem kicker.

Der S04-Coach führte aus, dass die Schalke-Akteure ihren neuen Teamkollegen "schätzen und achten, was er für Schalke bis jetzt und auch im Ausland geleistet hat. So etwas hilft, wie jeder Spieler, der mit viel Persönlichkeit zu uns kommt."

Ob sich Kolasinac auch in Zukunft die Binde um den Arm schnallen darf, "können wir nächste Woche diskutieren", verriet Gross. Zwischen den Zeilen konnte man aber durchaus lesen, dass der Schweizer alles andere als abgeneigt ist, die Arsenal-Leihgabe zum festen Kapitän zu ernennen.

Derartige Gerüchte hatte es bereits vor Kolasinacs Verpflichtung gegeben, wurden damals jedoch schnell wieder beiseite gewischt. Offenbar zu unrecht.