Thomas Hitzlsperger bestätigt Kandidatur als VfB-Präsident: "Endgültig unzumutbar"

Thomas Hitzlsperger kandidiert wohl als VfB-Präsident
Thomas Hitzlsperger kandidiert wohl als VfB-Präsident / Matthias Hangst/Getty Images
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Sportlich läuft es für den VfB Stuttgart wie geschnitten Brot. Doch in der Führungsetage der Schwaben brodelt es gewaltig. Bei den Präsidentschaftswahlen im März könnte der Kessel überlaufen: Denn Vorstandschef Thomas Hitzlsperger hat am Mittwochabend seine Kandidatur bestätigt.

Zuvor bestätigte der kicker am Mittwochnachmittag einen Bericht des SWR über die Lage beim VfB Stuttgart: Offenbar plant Vorstandschef Thomas Hitzlsperger seine Kandidatur als Klub-Präsident bei den anstehenden Wahlen am 18. März 2021.

Am Mittwochabend bestätigte der 38-Jährige diese Meldung. In einem offenen Brief nimmt Hitzlsperger Stellung:


Auszüge aus Hitzlspergers offenen Brief:

"Ich habe am 18. Dezember 2020 beim Vereinsbeirat meine Kandidatur für das Amt des Präsidenten des VfB Stuttgart 1893 e.V. fristgerecht eingereicht. Hinter mir lagen Tage und Nächte
des Grübelns und Abwägens: Es waren auch Tage und Nächte vieler Gespräche in unserem
Club. Im Einklang mit dem vorgesehenen Prozess wollte ich meine Entscheidung ausschließlich
intern halten und erst nach den Gesprächen mit den Mitgliedern des Vereinsbeirats im Januar
kommunizieren. Leider wurde meine Kandidatur jetzt jedoch gegen meinen ausdrücklichen
Wunsch vorzeitig 'durchgesteckt'. Deswegen mache ich sie nun offiziell öffentlich.

"Hinter diesem positiven Bild gibt es jedoch eine Realität, über die ich nicht hinwegsehen kann - und über die ich als Vorstandsvorsitzender auch nicht hinwegsehen darf. Ein tiefer Riss geht durch unseren Club. Dieser Riss gefährdet alles, worauf wir zu Recht stolz sind. Anders als es einigen erscheint, verläuft dieser Riss nicht zwischen e.V. und AG - und nein, dieser Riss ist auch nicht 'typisch VfB'. Der Riss verläuft zwischen unserem Präsidenten und Aufsichtsratsvorsitzenden Claus Vogt auf der einen Seite und dem gesamten Vorstand der AG und zahlreichen Gremienmitgliedern aus Präsidium, Aufsichtsrat und Vereinsbeirat sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf der anderen Seite. Dieser Zustand ist nun endgültig unzumutbar geworden."

Den gesamten offenen Brief gibt es hier


Damit geht Hitzlsperger ganz offensichtlich auf Konfrontationskurs mit Amtsinhaber Claus Vogt. Neben dem Duo kandidieren auch der Geschäftsmann Volker Zeh und die gescheiterte Stuttgarter OB-Kandidatin Friedhild "Fridi" Miller als neuer VfB-Präsident. Der Vereinsbeirat wird in den kommenden Tagen zwei Bewerber auswählen. Ist Hitzlsperger tatsächlich unter den Kandidaten, würde die Auswahl eine ganz neue Brisanz erhalten.

Unstimmigkeiten zwischen Hitzlsperger und Vogt

Denn zwischen dem Vorstandsboss und Präsident Vogt, seit einem Jahr im Amt, brodelt es schon seit geraumer Zeit. Der eine, Hitzlsperger, fühlt sich von Vogt gebremst. Der andere, Vogt, will mehr Einfluss in die sportlichen Entscheidungen. Auch die Datenaffäre sorgte für Unstimmigkeiten und verbreiterte die Gräben zwischen beiden.

Sollte Hitzlsperger tatsächlich gegen Vogt antreten, scheint noch unklar zu sein, welche Folgen dies auf die Vereinsstruktur hätte und ob dies mit der Vereinssatzung vereinbar wäre. Der ehrenamtliche Präsident des e.V. ist gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der AG. Im theoretischen Fall wäre Hitzlsperger also Vorstandchef, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender in Personalunion.