Bei Leipzig wegen Rassismus gefeuert: Werder mit brisantem Neuzugang

SV Werder Bremen
SV Werder Bremen / Christof Koepsel/GettyImages
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Brisanter Transfer des SV Werder Bremen: Die Grünweißen haben Lennart Johanns verpflichtet, der vor zwei Wochen mit einem Rassismus-Skandal unrühmlich aufgefallen war.

Was war passiert? Ende Januar hatte RB Leipzig bekannt gegeben, dass zwei Spieler der U19 mit sofortiger Wirkung rausgeschmissen wurden. Das Duo hatte sich rassistisch gegenüber Mitspieler El Chadaille Bitshiabu geäußert, wie die Roten Bullen gegenüber dem SID bestätigten: "Die beiden haben sich nachweislich über Mitspieler rassistisch geäußert und damit in höchstem Maße unsportlich und inakzeptabel verhalten. Nach Bekanntwerden der Vorfälle hat die sportliche Leitung ihnen die Freistellung unmittelbar mitgeteilt."

Zweifelsfrei eine konsequente und richtige Maßnahme der Leipziger, die klar machten, Rassismus unter keinen Umständen zu tolerieren.

Umso zweifelhafter ist die Entscheidung des SV Werder, einen der beiden Youngster nur wenige Tage später zu sich zu holen. Lennart Johanns, der bereits von 2018 bis 2021 in der Jugend der Grünweißen aktiv war, wurde für die U19 verpflichtet - man wolle seinem ehemaligen Schützling "eine zweite Chance geben", verteidigte Werder den brisanten Transfer.

"Fall sehr intensiv geprüft"

"Wir haben den Fall sehr intensiv geprüft, sowohl intern als auch extern. Wir haben uns mit den Kollegen aus Leipzig ausgetauscht. Die Aussagen der Verantwortlichen von RB haben uns ein Bild vermittelt, dass Lennart in dem Fall eine klare Grenzüberschreitung begangen hat, er sich aber sonst während der zweieinhalb Jahre in Leipzig Nichts hat zu Schulden kommen lassen", begründete Björn Schierenbeck, Leiter des Leistungszentrums beim SVW.

"Unsere Erfahrungen mit ihm waren positiv, sowohl fußballerisch aber vor allem auch menschlich", fuhr Schierenbeck fort. "Nach intensiven Gesprächen unter anderem auch mit unserer Abteilung Fankultur und Antidiskriminierung haben wir uns entschieden, ihn in unsere U19 aufzunehmen und ihm eine zweite Chance zu geben. Allerdings sind daran auch Bedingungen für ihn geknüpft, die er erfüllen muss."

So müsse sich der Youngster "aktiv in sozialen Projekten engagieren und ein Projekt in den Bereichen Antidiskriminierung, Antirassismus oder Diversity entwickeln", wie Werder Bremen in seiner Mitteilung verriet.

"Lennart wird regelmäßig in unser Spielraum-Projekt eingebunden. Außerdem wird er in Abstimmung mit der Abteilung Fankultur und Antidiskriminierung eine Veranstaltung organisieren, bei der er den Themenschwerpunkt erstellt, das Konzept entwickelt und die Organisation und Umsetzung übernimmt", erläuterte Werders Antidiskriminierungsbeauftragter Jermaine Greene.

Johanns zeigte sich dem SVW "sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit bekomme, hier wieder spielen zu dürfen". Der 18-Jährige gestand, bei RBL "einen großen Fehler" gemacht zu haben, den er bereue. "Ich will bei Werder auf und neben dem Platz alles dafür tun, um meine Chance zu nutzen."


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