Bayern-Triple 2.0: Warum der FCB-Triumph gut für die Bundesliga ist

Die Bayern-Spieler lassen Triple-Trainer Hansi Flick hochleben
Die Bayern-Spieler lassen Triple-Trainer Hansi Flick hochleben / Pool/Getty Images
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Der FC Bayern thront an der Spitze Europas: Nach der Meisterschale und dem DFB-Pokal hat sich der Rekordmeister auch den Henkelpott gesichert und damit den Triple-Triumph von 2013 wiederholt. Unter Hansi Flick brillieren die Bayern und scheinen unaufhaltsam. Droht sich die Langeweile in der Bundesliga damit fortzusetzen? Der aktuelle Erfolg könnte zur Chance für die Konkurrenz werden.

Der FC Bayern Ende August 2020: Trainer Hansi Flick lässt ultra-dominant spielen, das Team präsentiert sich als Einheit, die Achse steht. National eilt der FCB nach der Inthronisierung von Flick von Erfolg zu Erfolg. Und auch auf europäischer Ebene ist die "Bestia Negra" längst zurück.

Die Bayern-Zukunft sieht rosig aus

Der Titel in der Champions League am Sonntagabend war die Krönung einer schier wahnwitzigen Metamorphose! Ein Ende der Dominanz scheint nicht in Sicht - zumal der Kader mit Leroy Sané in der Spitze noch besser wird und weitere Talente wie Tanguy Nianzou verpflichtet wurden.

Klar, mit Thiago wird ein ganz wichtiger Spieler den Klub wahrscheinlich verlassen. Und auch die Zukunft von David Alaba ist nicht endgültig geklärt. Doch während Leon Goretzka - der als Sinnbild für die Entwicklung herhalten kann - als Thiago-Nachfolger schon aktuell in die Stammformation integriert wurde, deutet bei Alaba vieles auf eine Fortsetzung seiner FCB-Karriere hin. Dazu dürfte das Gerüst um Neuer, Kimmich, Gnabry, Lewandowski und Co. noch über einige Jahre zusammenbleiben.

Schlechte Nachrichten also für die nationale Konkurrenz aus Dortmund, Leipzig, Gladbach und Leverkusen! Doch es gibt einen kleinen Spalt, der sich im Kampf um die Meisterschale 2021 etwas weiter geöffnet haben dürfte.

Denn nach den ganz großen Erfolgen ist es nur menschlich, zumindest etwas nachzulassen. Das wird auch für den FC Bayern in der neuen Saison gelten. Nach dem siebten Himmel von Lissabon folgt der FC Düren am 11. September zum Saisonauftakt. Oberliga statt Champions-League-Parkett, heißt es dann in der 1. Pokal-Runde.

Nicht falsch verstehen, der FC Bayern wird sich dann souverän durchsetzen und hat den Bundesliga-Auftakt gegen Schalke im Blick. Doch die Pause ist extrem kurz, viel Zeit, die Triumphe zu verarbeiten und einzuordnen bleibt für Spieler, Trainer und Klub nicht. Die Erwartungshaltung 20/21 bleibt aber unverändert: In alle Wettbewerbe werden die Münchener als großer Favorit starten.

Es warten zwei große Stolpersteine auf den FC Bayern

Nach dem Triple 2013 folgte auf Trainer Jupp Heynckes die Zeit von Pep Guardiola. Für die Spieler gab es nach der üblichen Sommerpause eine neue Aufgabe, eine neue Herangehensweise aufzunehmen. In der Bundesliga reichte es zum souveränen Titel, in der Champions League folgte das Aus im Halbfinale - so wie auch in den Jahren danach.

Guardiola formte aus den Triple-Siegern eine "Ballbesitz-Maschine"
Guardiola formte aus den Triple-Siegern eine "Ballbesitz-Maschine" / John Berry/Getty Images

In diesem Sommer sind die Vorzeichen andere: Zwar ist Hansi Flick noch nicht lange da, er bleibt aber auch in der neuen Saison. Die große Frage wird sein, wie sehr sich die Spieler vor allem in der Anfangsphase der Saison motivieren können. Blickt man auf die Protagonisten, so erscheint es eher unwahrscheinlich, dass sie nachlassen werden. Aber - der Spielstil unter Flick ist eben auch extrem kräftezehrend. Mit Blick auf den vollgepackten Terminkalender und der fehlenden Winterpause wartet eine weitere Gefahr.

Zusammengefasst: Die Chance ist nicht sonderlich groß, aber da - dass dem FC Bayern zumindest ein paar Prozentpunkte fehlen könnten in der neuen Saison. Zunächst zu Beginn, wenn die Triumphe dieses Sommers in den Hintergrund gerückt werden müssen. Später, wenn es wieder kalt wird, lautet die Frage, ob die Kräfte reichen ohne ausgiebige Vorbereitung und die Chance im Winter nachzujustieren.

Gefordert ist vor allem die Konkurrenz. Denn BVB, RB und Co. müssen da sein, sollten die Bayern tatsächlich mal etwas außer Tritt geraten. Lange Stolperphasen darf man unter Flick nicht erwarten - die Chance, dass sie passieren, hat sich nach dem Triple aber erhöht.

Anders als in der vergangenen Spielzeit braucht es konstante Konkurrenz, um den Meisterschaftskampf eng zu halten. Ansonsten könnte es über die nächsten Jahre trostlos bleiben an der Bundesliga-Spitze! Es wäre eine verpasste Chance!