Der nächste ablösefreie Verlust? Gnabry will ins letzte Vertragsjahr gehen

Serge Gnabry
Serge Gnabry / ATPImages/GettyImages
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Verlängern oder nicht? Das ist die Frage, die sich derzeit für Bayerns Serge Gnabry stellt. Dem Vernehmen nach will sich der Offensivspezialist mit einer Entscheidung Zeit lassen und auch in der neuen Saison beim Rekordmeister spielen. Im Anschluss könnte Gnabry die Münchner ablösefrei verlassen.


Für die Bayern wäre es das Worst-Case-Szenario: Nach David Alaba, Jérôme Boateng und Javi Martínez im letzten Sommer und Niklas Süle sowie Corentin Tolisso in diesem Jahr wäre Gnabry der nächste Spieler, den die Münchner ablösefrei ziehen lassen müssten.

Noch ist dieser Fall nicht eingetreten. Nach Sport1-Informationen will sich Gnabry, der das letzte Bayern-Angebot abgelehnt hat, mit der Entscheidung über seine Zukunft Zeit lassen. Die Bayern hingegen drängen auf einen Wechsel noch in diesem Sommer, falls der Nationalspieler sein Arbeitspapier in den nächsten Wochen nicht verlängert.

Genau das, berichtet Sport1, kommt für Gnabry nicht in Frage. Der Flügelspieler will in der nächsten Saison auf jeden Fall an der Säbener Straße bleiben. Zum einen fühlt sich der 26-Jährige in der Mannschaft und in der Stadt sehr wohl. Zum anderen will sich Gnabry die Möglichkeit eines ablösefreien Wechsels 2023 offenhalten.

Die Winter-WM in Katar bietet dem gebürtigen Stuttgarter die Gelegenheit, sich zum denkbar günstigsten Zeitpunkt einem Millionenpublikum zu präsentieren und seinen Marktwert zu steigern. Das Turnier findet im Dezember statt, ab Januar könnte Gnabry, der dann nur noch ein halbes Jahr bei den Bayern gebunden ist, in offizielle Verhandlungen mit anderen Klubs eintreten.

Wie lukrativ ein ablösefreier Wechsel sein kann, zeigte zuletzt Nationalelfkollege Antonio Rüdiger. Der Innenverteidiger, der seinen Kontrakt beim FC Chelsea auslaufen ließ, soll von seinem neuen Klub Real Madrid rund 35 Millionen Handgeld erhalten haben - zusätzlich zum ohnehin üppigen Gehalt.

Dauerthema fehlende Wertschätzung

Die Gründe für Gnabrys Abschiedsgedanken sind vielfältig. Zum einen soll der Rechtsfuß einfach Lust auf eine neue Herausforderung im Ausland verspüren. Zum anderen spielt auch im Fall Gnabry das vieldiskutierte Thema Wertschätzung eine gewichtige Rolle.

Es ist zwar richtig, dass der vielseitige Angreifer, der mit weniger als zehn Millionen Euro brutto im Jahr deutlich weniger verdient als viele seiner Teamkollegen, auch finanziell von einer Vertragsverlängerung profitieren will. Was Gnabry aber wirklich an einen Verbleib in München zweifeln lässt, ist das fehlende Vertrauen der Bayern-Bosse. Wie Niklas Süle soll auch Gnabry nicht das Gefühl haben, dass der Rekordmeister von seinen Qualitäten vollends überzeugt ist und in ihm einen wichtigen Spieler für die nächsten Jahre sieht.

In diese Richtung deuten auch seine Aussagen auf der DFB-Pressekonferenz am Donnerstag. "Es ist nicht so, dass jeder von uns nur ans Geld denkt. Da spielen auch noch andere Dinge eine große Rolle, um sich wohlzufühlen", so Gnabry. "[Wertschätzung] sollte von beiden Seiten gezollt werden – von Verein zu Spieler und von Spieler zu Verein“.

Gegenüber Sport1 pflichtete Bundestrainer Hansi Flick Gnabrys Worten bei: "Manchmal geht es auch um ein Gefühl. Ich glaube nicht, dass es damit zu tun hat, dass er bei Bayern zu wenig Geld verdienen könnte. So kenne ich Serge nicht." Gnabry sei ein "sehr reflektierter Mensch", der sich die Frage stelle, ob "ich was anderes machen und aus der Komfortzone rausgehen soll?"

Kollege Joshua Kimmich hofft jedenfalls, dass Gnabry bei den Bayern bleibt: "Das ist für mich auch ein schwieriges Thema. Serge ist mein bester Freund und deshalb hoffe ich, dass er bleibt. Wir verstehen uns nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz." Gleichwohl scheint Kimmich die Zweifel seines Kollegen nachvollziehen zu können: "Aber am Ende ist es mir als Freund auch wichtig, dass er die richtige Entscheidung trifft."


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