Kahn spricht über Katar-Sponsoring: "Keine Lösung, einen Dialog nicht zu führen"
Von Simon Zimmermann
Das Katar-Sponsoring beim FC Bayern ist eines der großen Themen beim Rekordmeister. Oliver Kahn will den umstrittenen Vertrag auf jeden Fall erfüllen. Eine weitere Zusammenarbeit über 2023 hinaus ließ er offen. Klare Kante zeigte der FCB-Vorstandsboss beim Thema Salary Cap.
Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern 2021 war turbulent - um es milde auszudrücken. Vor allem das Thema Katar erhitzt die Gemüter der Bayern-Mitglieder, die ihren Unmut auf der JHV zur Eruption brachten.
Die FCB-Führung um Präsident Herbert Hainer und Vorstandsboss Oliver Kahn zeigte sich bei der Versammlung nicht sonderlich souverän. Die Diskussion um das umstrittene Sponsoring mit dem Staatsunternehmen Qatar Airways hält an und wurde im Anschluss wieder verstärkt.
Bis 2023 läuft der Sponsoring-Vertrag noch. Kahn bekräftigte im Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass man den Vertrag auf jeden Fall erfüllen werde. Eine weitere Zusammenarbeit über 2023 hinaus ließ er offen.
"Wir werden ihn erfüllen und in der Zwischenzeit genau beobachten, wie sich die Dinge entwickeln. Und dann werden wir entscheiden, wie es weitergeht", so der 52-Jährige.
"Sicher ist in Katar vieles nicht so, wie sich das die Menschen nach unseren Maßstäben vorstellen, aber meine Überzeugung ist: Es kann auch keine Lösung sein, auszugrenzen oder einen Dialog nicht zu führen", führte Kahn weiter aus.
Dabei gab er unumwunden zu, dass es beim Sponsoring "natürlich auch um wirtschaftliche Interessen" gehe. "Aber das eine schließt das andere nicht aus". Von einem Boykott der WM 2022 in Katar hält er wenig: "Katar boykottieren? Dort keine WM zu spielen? Und dann? Entwickelt sich dort dann etwas zum Besseren?", fragte er rhetorisch.
Mindestens bis zum Ende des aktuellen Deals mit Qatar Airways wird das Sponsoring ein heißes Thema beim FC Bayern bleiben. Ausgang: ungewiss.
Kahn fordert Salary Cup
Heißes Thema in der gesamten Fußballwelt ist auch das Financial Fairplay. "Wir wollen einen Salary Cap, eine Gehaltsobergrenze", betonte Kahn im SZ-Interview. "Wir wollen, dass es zu einer Eindämmung der Gehälter kommt, und wünschenswert wäre auch, wenn die Preise auf dem Transfermarkt sinken", ergänzte er.
Einher geht Kahns Wunsch nach "klaren Grenzen" für Investoren. Bei Missachtung dieser Grenzen müsse es Strafen geben "die wehtun und wirklich vollzogen werden, auch bei den großen Klubs".
Ein frommer Weihnachtswunsch, den er von den Verbänden wohl nur schwer erfüllt bekommen wird...