Dreesen-Abschied beim FC Bayern: Die Rollen von Kahn und Brazzo
Von Yannik Möller
Das Aus von Jan-Christian Dreesen beim FC Bayern kommt sehr überraschend. Offenbar wurde seine Entscheidung auch durch die nicht mehr ganz so reibungslose Zusammenarbeit mit dem weiteren Vorstand untermauert.
Dass sich Jan-Christian Dreesen dazu entschieden hat, seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag als Finanzvorstand nicht mehr zu verlängern, hat überrascht. Nach zehn Jahren wird er den Klub verlassen, dem er regelmäßig sehr gute Zahlen und zuverlässige Bilanzen beschert hat. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende hat diesen Entschluss seinerseits gefasst.
"Nach langer und reiflicher Überlegung habe ich mich nun entschlossen, nach dieser außergewöhnlichen Dekade meine persönlichen Ziele noch einmal neu zu definieren", hatte er in der Stellungnahme verlauten lassen.
Auch sein Nachfolger steht bereits fest: Dr. Michael Diederich, Vorstandssprecher der UniCredit Bank, sitzt bereits seit 2018 im Aufsichtsrat des FCB. Er wird die Geschäfte zum 1. April übernehmen und von Dreesen eingearbeitet werden, ehe dieser dann zum 1. Juli ausscheidet.
Kahn als Rummenigge-Nachfolger ein Nachteil für Dreesen
Laut Bild wurde die Entscheidung des Finanz-Bosses, den Verein zu verlassen, auch von der für ihn nicht mehr gänzlich reibungslosen Zusammenarbeit mit den weiteren Vorstandsmitgliedern beeinflusst.
Namentlich sind damit Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic gemeint. Hatte Dreesen mit Karl-Heinz Rummenigge noch ein sehr gutes Verhältnis, was sich sowohl in der gemeinsamen Zusammenarbeit, als auch in den Geschäftszahlen der Münchener zeigte, missfielen ihm dem Bericht zufolge so manche Schritte, die insbesondere Rummenigge-Nachfolger Kahn angestoßen hatte.
Dass dieser etwa auf externe Unternehmensberater setzt und sein Modernisierungs-Projekt "Bayern Ahead" so prominent vorantrieb, sorgte bei ihn nicht gerade für Jubelstimmung.
Zwar ist keineswegs von einer schlechten Stimmung oder einem schlechten Arbeitsklima die Rede. Doch gab es das blinde Verständnis, das er mit Rummenigge pflegte, in der Form nicht mehr. Innerhalb des Vorstandes habe er mit seiner Meinung "mehr angeeckt", so die Bild.
Entsprechend ist davon auszugehen, dass etwaige Gedanken an einen Bayern-Abschied, durch diese Entwicklung noch etwas angefacht wurden. Von Nachfolger Diederich erwartet das Blatt "weniger Widerstand" gegenüber den Kahn-Projekten. Dass bereits jetzt feststeht, dass er den Posten übernehmen wird, ist Dreesen zu verdanken: Er soll Präsident und Aufsichtsrats-Chef Herbert Hainer bereits "vor einiger Zeit" über seine Gedanken informiert haben.