Bayer und TSG jagen Morutan: Hat der Rumäne das Zeug für die Bundesliga?

Hat Olimpiu Morutan (21) das Zeug für die Bundesliga?
Hat Olimpiu Morutan (21) das Zeug für die Bundesliga? / BSR Agency/Getty Images
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Die TSG 1899 Hoffenheim und Bayer 04 Leverkusen jagen Olimpiu Morutan vom FCSB Bukarest. Doch hat der Rumäne wirklich das Zeug für die Bundesliga? Und ist er die zehn Millionen Euro Ablöse tatsächlich wert? Eine Einschätzung von 90min.


Olimpiu Morutan gilt als eine der größten Hoffnungen des rumänischen Fußballs. Für viele ist er sogar der neue Gheorghe Hagi. Hagi ist nicht nur der größte Spieler der rumänischen Fußballhistorie, sondern wurde sogar von Legende Pélé auf die Liste der "FIFA 100", eine im Jahr 2004 anlässlich des 100-jährigen FIFA-Bestehens herausgegebene Liste mit den 125 besten seinerzeit noch lebenden Fußballspielern, gesetzt.

Riesige Fußstapfen, in die man den rumänischen Zehner steckt. Morutans Weg ist noch lang, das Erreichen ohne Auslandswechsel (fast) unerreichbar - und seine Zeit in Rumänien könnte schon bald ein Ende nehmen. Wie man es in der rumänischen Hauptstadt bereits erwartete, stehen die europäischen Top-Klubs mittlerweile Schlange. Neben Vereinen wie Galatasaray, Porto und Inter Mailand bekundet laut Sky vor allem das Bundesliga-Duo aus Bayer Leverkusen und TSG Hoffenheim großes Interesse am U21-Nationalspieler.

Nach U21-EM: Morutan zieht Blicke auf sich

Erst kürzlich unterstrich Morutan sein nachgesagtes Talent während der U21-Europameisterschaft in Slowenien und Ungarn. Gemeinsam mit seinen Nationalkollegen verpasste der 21-Jährige als Drittplatzierter der Gruppe A nur knapp hinter der Niederlande und Deutschland das Erreichen der K.o.-Phase.

Olimpiu Morutan von FCSB Bukarest
Olimpiu Morutan (Mitte) in der Europa-League-Quali gegen Rapid Wien / Josef Bollwein/Getty Images

In der rumänischen Liga 1 läuft es für ihn derweil einen Tick besser. Ein Spieltag vor Saisonende steht Morutan mit FCSB Bukarest auf Rang eins und qualifiziert sich entsprechend für die Meisterschaftsrunde. Nach einer durchwachsenen Saison 2019/20 mit gerade einmal zwei Toren und sechs Assists aus 30 Spielen trägt der quirlige Linksfuß in diesem Jahr maßgeblich am Erfolg seines Teams bei. In 24 Ligaspielen erzielte er sechs Treffer und bereitete zwölf weitere Buden vor - endlich eine ansehnliche Statistik für einen offensiven Mittelfeldspieler.

Neben der Zehner-Position, die ihm definitiv am besten liegt, hilft Morutan bei Bedarf auch als Achter oder aber auf der rechten Außenbahn aus. Der Vertrag des 1,73 Meter "kleinen" Wirbelwindes läuft noch bis 2023. Trotz verankerter Ausstiegsklausel in Höhe von 70 Millionen Euro ist man in Bukarest laut übereinstimmender Medienberichte ab etwa zehn Millionen Euro gesprächsbereit.

Hat Morutan das Zeug für die Bundesliga?

Die Bundesliga als kommendes Transferziel sei dabei für Morutan und dessen Berater Florin Vulturar durchaus denkbar. "Wir hoffen, dass sein nächster Schritt in einer der Top-5 Ligen ist, dazu gehört natürlich auch die Bundesliga", verriet Vulturar gegenüber Sky und fügte vielversprechend hinzu: "Seine Eltern leben seit zehn Jahren in Deutschland." Deutschland als Sprungbrett, "zumindest für jetzt", denn eines Tages möchte Rumäniens künftiger Gheorghe Hagi liebend gern für den FC Barcelona spielen.

Bis es dazu kommt, stellt sich erst einmal die Frage, ob die spielerischen Qualitäten des kreativen Offensivspielers überhaupt für die Bundesliga ausreichen. Die schnelle Antwortet lautet: ja! Doch die Frage ist, zu welchem Preis? Gerade in Zeiten der Corona-Krise gehen die Klubs bei der besagten Ablösesumme von zehn Millionen Euro ein hohes Risiko ein. Trotz überschaubarer Qualität der rumänischen Liga besitzt Morutan mittlerweile das Potenzial, in einer größeren Liga zu bestehen. Mit 21 Jahren scheint er zudem genügend gereift, um sich auf- und abseits des Platzes schleunigst einzufügen.

Bundesliga? Eine Frage der Mentalität

Bist du ein herausragendes Talent aus einer kleineren Liga, so ist es weniger die spielerische Qualität der heimischen Liga, als etwa deine individuelle Einstellung und (spielerische) Qualität, die letztlich überzeugen muss. Diese (spielerische) Qualität besitzt Morutan ganz gewiss - das beweist vor allem sein derzeitiges Hoch und das damit verbundene Interesse sämtlicher Klubs. Ob er auch die richtige Einstellung hat, sieht man erst, wenn er in Deutschland kickt. Die Mentalität eines Spielers, ein Attribut, welches a priori nur schwierig zu beurteilen ist.

Und genau deshalb gilt es für Leverkusen und Hoffenheim abzuwägen: Passt Morutan in unsere Reihen? Lohnt es sich tatsächlich, die zehn Millionen Euro zu investieren? Angesichts des Risikos vermutlich nicht! Eine gute Lösung für die deutschen Klubs wäre entsprechend eine Leihe mit Kaufoption bzw. eine an bestimmte Einsatzzeiten gebundene Kaufpflicht. Ob dieser Vorschlag bei FCSB-Eigentümer George Becali auf Anklang stößt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Der Geschäftsmann gilt als rigoros und egoistisch. Fordert er zehn Millionen Euro, so fordert er zehn Millionen Euro!

Fazit: Morutan besitzt durchaus das spielerische Talent, um in der Bundesliga zu bestehen. Fraglich bleibt nur, um welchen Preis Leverkusen oder aber Hoffenheim tatsächlich zuschlagen sollte. Die zehn Millionen Euro scheinen vor allem für eine potenzielle Back-up-Lösung deutlich zu hoch gesetzt - zumal sein Marktwert laut transfermarkt.de derzeit bei gerade einmal zwei Millionen Euro liegt. Sofern man ein gutes Leihgeschäft aushandeln kann, sollte man am Niederrhein und Kraichgau aber nicht lange fackeln.