Bayer Leverkusen nach dem Kahlschlag: Einfallendes Licht sorgt für rasantes Wachstum der Youngster

Maja Hitij/Getty Images
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In der Forstwirtschaft ist es eine althergebrachte Tradition, bestimmte Teile eines Waldes abzuroden, um so für einen erhöhten Lichteinfall zu sorgen - und den nachwachsenden Pflanzen am Boden die Chance für ein gesundes Wachstum zu ermöglichen. Bei Bayer Leverkusen hat man sich dieser Theorie offenbar angenommen.

Denn der sportliche Kahlschlag im Sommer war bedeutend. Mit Kai Havertz und Kevin Volland verließen zwei absolute Schwergewichte den Klub. Entsprechend generös fielen dann auch die Transfererlöse für beide Kicker aus (80 Millionen für Havertz, 15 Millionen für Volland) - doch viele im Umfeld des Klubs sahen eine schwierige Saison auf die Werkskicker zukommen.

Spülten viel Geld in die Bayer-Kasse: Kevin Volland und Kai Havertz
Spülten viel Geld in die Bayer-Kasse: Kevin Volland und Kai Havertz / Pool/Getty Images

Doch nach zwölf Spieltagen liegt Bayer 04 plötzlich auf Rang eins der Bundesliga. Und zwar als mittlerweile einzige Mannschaft noch ungeschlagen. Wie kann das sein? Nun, um im Bild zu bleiben: die Fällung der beiden großen Bäume hat für viel neues einfallendes Licht gesorgt.

Leistungsexplosion bei Diaby und Wirtz nach den prominenten Abgängen

Licht, das Spielern wie Moussa Diaby und vor allem dem Super-Talent Florian Wirtz nun zugute kommt, um ihre jeweilige Entwicklung voranzutreiben. Wobei "vorantreiben" wohl ein nur unzureichender Ausdruck ist. Beide Spieler sind in den letzten Monaten förmlich explodiert.

Moussa Diaby nimmt nach seinem tollen Tor gegen Köln die Gratulation von Mitchell Weiser entgegen
Moussa Diaby nimmt nach seinem tollen Tor gegen Köln die Gratulation von Mitchell Weiser entgegen / Pool/Getty Images

Der Treffer zum 0:2 von Moussa Diaby im rheinischen Derby beim 1.FC Köln, nach einem Sprint über das halbe Feld, bei dem kein Kölner Spieler auch nur ansatzweise hinterher kam, steht sinnbildlich für die schwindelerregende Entwicklung des 21-jährigen Franzosen in dieser Spielzeit.

Und auch Florian Wirtz scheint sich ohne die ehemaligen Platzhirsche in der Offensive der Werkself zu dem Ausnahmespieler zu entwickeln, den viele Trainer in ihm schon zu seinen Kölner Zeiten gesehen haben.

Für sein Alter schon unglaublich reif: Florian Wirtz (hier bei seinem Tor zum 4:0 beim 1.FC Köln)
Für sein Alter schon unglaublich reif: Florian Wirtz (hier bei seinem Tor zum 4:0 beim 1.FC Köln) / Pool/Getty Images

Wirtz sogar eine Option für Löw für die EURO 2020?

Die Ruhe und Abgeklärtheit des gerade mal 17-Jährigen ist jedenfalls bemerkenswert. Bei anhaltender Formkurve sollte auch Bundestrainer Jogi Löw etwas intensiver darüber nachdenken, den Teenager im nächsten Jahr mit zur EM zu nehmen.

Und während Havertz und Volland mit ihren neuen Arbeitgebern noch ein wenig von der Tabellenspitze entfernt sind, grüßen Diaby, Wirtz und Co. vom schattenbefreiten Platz an der Sonne.