Barça droht Champions-League-K.o.: Spielbericht & Pressestimmen zum 0:0 gegen Benfica
Von Guido Müller
Nach dem gestrigen 0:0 gegen Benfica hängt das Überleben des FC Barcelona in der diesjährigen Champions-League-Edition von dem letzten Gruppenspiel der Azulgrana in München ab. Trotz einer erneuten spielerischen Steigerung reichte es für die Katalanen nicht zum Torerfolg.
In den 90 vom Regen durchtränkten Minuten in einem halbvollen Nou Camp wurden wie unter einem Prisma noch einmal die Schwachstellen dieses FC Barcelona sichtbar.
Optische Überlegenkeit - aber kaum gute Torchancen
Trotz ansprechender Leistung zu Beginn der Partie, mit einem klaren spielerischen Übergewicht, kamen die Katalanen kaum einmal zu vielversprechenden Abschlüssen.
Und die erste größere Unsicherheit in der Defensive, als Lenglet unnötigerweise einen Eckball provozierte, in dessen Anschluss ter Stegen zu einer Glanzparade gegen Yaremtchuk (34.) gezwungen wurde, sorgte dann gleich für weitere Verunsicherung in der Hintermannschaft.
Die Benfica-Verteidiger Otamendi nur eine Zeigerumdrehung später, und erneut im Anschluss an eine Ecke, beinahe zur Führung der Gäste nutzen konnte. Zum Glück für die Hausherren entschied der Unparteiische aber auf Torabstoß, da der Ball in der Luft die Torauslinie überquert haben soll.
Mit einem Lattentreffer von Demir (44.), der größten Chance der Hausherren in Durchgang eins, ging es in die Halbzeit.
Den Zuschauern präsentierte sich auch im zweiten Abschnitt dasselbe Bild: eine unverzagt anstürmende Heimmannschaft und clever verteidigende Gäste, die mit zunehmendem Verlauf der Partie immer sicherer wurden.
Benfica am Ende sogar mit der größten Chance
Und am Ende sogar die größte Chance des Spiels (durch den frei durchgelaufenen Ex-Frankfurter Seferovic) hatten.
Nach dem Spiel konnte Barças Coach Xavi Hernández seiner Mannschaft kaum mehr Vorwürfe machen, als den, die optische Überlegenheit nicht in Zählbares umgemünzt zu haben. Dennoch geht er mit Selbstvertrauen in das Entscheidungsmatch in der Allianz Arena in zwei Wochen.
Xavi: "Müssen nach München fahren, um dort zu gewinnen!"
"Wir waren klar besser als Benfica. Hätten wir ein Tor gemacht, würden wir heute über ein Super-Spiel sprechen. Aber jetzt müssen wir nach München fahren, um dort zu gewinnen."
Tatsächlich könnte den Blaugrana (aktuell mit 7 Punkten) auch ein Unentschieden oder gar eine Niederlage zum Weiterkommen reichen. Wenn denn Benfica (5 Punkte) sein "Finale" gegen Dynamo Kiew nicht gewinnt.
Doch verlassen sollten sich die Spanier angesichts der bisherigen Leistungen der Ukrainer (erst ein Punkt in fünf Spielen) darauf eher nicht. Im Falle einer Punktgleichheit beider Teams käme Benfica aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs weiter.
Piqué: "Der FC Barcelona muss immer auf Sieg spielen - egal wo er spielt!"
Einer der Anführer des blauroten Kaders, Gerard Piqué, sprach denn auch, der Linie seines Trainers folgend, aus, was alle denken: bloß nicht zum Spekulieren nach München fahren. "Wir fahren nach München, um dort zu gewinnen. Der FC Barcelona muss immer auf Sieg spielen - egal wo er spielt. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut."
So reagierte die spanische Presse auf das Spiel des FC Barcelona
Nicht ganz so gut - aber immer noch verhalten optimistisch - gibt sich die spanische Presse angesichts der sich zuspitzenden Lage der Blaugrana in der diesjährigen Königsklasse.
AS: "Barça hängt von einem Wunder ab. Das Team ist unfähig, ein Tor gegen Benfica zu erzielen, und steckt in einer Extremsituation, in der es zwar von sich selbst abhängt, aber gezwungen ist, in München zu punkten."
Marca: "Das große Problem der Blaugrana - die fehlenden Tore - kann die Zukunft in der Champions League kosten."
Mundo Deportivo: "In München muss gewonnen werden! Ein Barça, das sich bis zur Erschöpfung verausgabt, hätte den Sieg gegen ein zurückhaltendes Benfica verdient gehabt."
Sport: "Superspiel bleibt ohne Belohnung. Jetzt muss ein Wunder in München her."
El Mundo: "Barcelona trocknet in Europa aus. Trotz der Steigerung unter Xavi bezahlt die Mannschaft ihre Ineffektivität vor dem Tor und spielt in München ums Überleben."
El País: "Das Fehlen von Stürmern, die die Arbeit der Mittelfeldspieler vollenden, verurteilt eine Mannschaft, die nun nach München fährt und deren Weiterkommen in der Schwebe hängt."