Bald wieder Zuschauer in den Bundesliga-Stadien?

1. FC Koeln v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga
1. FC Koeln v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga / Pool/Getty Images
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Die Bundesliga hat den Notfall-Betrieb aufgenommen. Ohne Zuschauer in den Stadien rollte der Ball am 26. Spieltag in Liga eins und zwei. Schon jetzt werden Stimmen laut, dass spätestens zur neuen Saison die Stadien nicht mehr leer bleiben sollen - trotz Corona.

8/9 des Bundesliga-Re-Starts sind vollzogen. Das Fazit zum ersten "Geister-Spieltag" unter den speziellen Corona-Vorschriften fällt weitestgehend positiv aus. In den Stadien haben sich die Klubs überwiegen vorbildlich verhalten - eine kleine Ausnahme bildete die Berliner Hertha bei ihren Torjubeln.

Losgelöst von der Frage, wie sinnvoll ein "Jubel-Verbot" ist, wenn sich fast alle Spieler zuvor etwa bei einem Eckball "auf die Pelle rücken" - und natürlich der Frage, wie man zum Re-Start generell steht - kann man festhalten, dass das Konzept der DFL funktioniert.

Auch weil sich die Fans richtig verhalten haben. Vor keinem Stadion in der ersten und zweiten Bundesliga gab es Ansammlungen von Anhängern, die die Austragung der Partien hätten verhindern können. Sollten weitere Fälle wie bei Dynamo Dresden ausbleiben, sind die Chancen auf ein sportliches Ende der Spielzeit zumindest nicht gesunken. Dennoch bleibt festzuhalten: Es ist weiter ein Konstrukt auf sehr wackligen Stelzen.

Dennoch: Spiele ohne Zuschauer in den Stadien bleiben ungewohnt, nicht wünschenswert und berauben dem Fußball schlicht und einfach ein Stück weit der Seele.

""Dann wüsste ich ehrlich gesagt nicht, was dagegen einzuwenden wäre, Spiele vor reduziertem Publikum zuzulassen.""

Pharmakologe Fritz Sörgel via KStA

Stadien mit Zuschauern trotz Corona möglich?

Schon jetzt werden Stimmen laut, die zumindest für die kommende Saison Zuschauer in Stadien fordern. Dann noch nicht in ausverkauften Stadien, aber zumindest in Teilen und mit dem nötigen Abstand.

Der Nürnberger Pharmakologe Fritz Sörgel hält dies zumindest für denkbar: "Der Zugang von Menschen zum Stadion kann so geregelt werden wie der Zugang der Kunden zum Ikea, und es wäre möglich, im Stadion die notwendigen Abstände einzuhalten, dann wüsste ich ehrlich gesagt nicht, was dagegen einzuwenden wäre, Spiele vor reduziertem Publikum zuzulassen", so Sörgel gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger.

Signale aus der Politik: Saison 20/21 mit Zuschauern im Stadion

Aus der Politik kommen ähnliche Stimmen. "Nach der Sommerpause müssen wir klären, ob es im Stadion auch mit weniger Abstand geht, weil die Infektionsrate so niedrig ist und es eine Kontaktnachverfolgungs-App gibt, falls doch ein Infizierter dort war", erklärt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) gegenüber der Bild am Sonntag. Minister-Kollege Michael Kretschmer (CDU, Sachsen) stimmt zu: "Dann sind zwar die Stadien nicht ausverkauft, aber es gibt wieder Spiele vor Publikum."

Paul Breitner spricht sich für Spiele mit Zuschauern aus
Paul Breitner spricht sich für Spiele mit Zuschauern aus / Pool/Getty Images

Auch Paul Breitner spricht sich für Zuschauer im Stadion aus. Der Weltmeister von 1974 erklärt gegenüber der AZ, wie er sich Publikum im Stadion vorstellen könnte: "Mit einigen Tausend Zuschauern, die im vorgeschriebenen Abstand zueinander sitzen. Zum Vergleich: Selbst, wenn im Flugzeug der Mittelplatz frei bliebe, wäre der Abstand doch auch viel geringer, auch zum Vorder- und Hintermann."