Atléticos Präsident Enrique Cerezo über Jan Oblak, João Félix und RB Leipzig

Präsidiert seit 2002 die Rojiblancos: Enrique Cerezo
Präsidiert seit 2002 die Rojiblancos: Enrique Cerezo / Victor Chavez/Getty Images
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In gut zwei Wochen treffen in der Champions League (oder dem was von ihr in diesem Corona-Jahr übrig bleibt) mit RB Leipzig und Atlético Madrid die beiden Mannschaften aufeinander, die in der vorherigen Runde die beiden Vorjahresfinalisten ausgeschaltet haben. Dem deutsch-spanischen Duell blickt Atléticos Präsident Enrique Cerezo mit vorsichtigem Optimismus entgegen.

In der Gesamtanalyse der im heimischen Betrieb bereits beendeten Spielzeit, kann Cerezo mehr als zufrieden mit dem Erreichten sein. Hinter den beiden Schwergewichten Real Madrid und FC Barcelona reihten sich die Colchoneros als dritter Im Endklassement der Primera División ein.

"Das Fazit ist ziemlich positiv. Wir sind in der Liga unter die ersten Drei gekommen, was vor einer jeden Saison unser Ziel ist. Im Pokal hatten wir einen schlechten Tag in León und wurden, völlig verdientermaßen, von der Cultural aus dem Wettbewerb geworfen. Jetzt bleibt uns noch die Illusion, in der Champions League das Maximum zu erreichen", zieht der Präsident via Marca eine Art Zwischenbilanz.

Cerezo hebt Marcos Llorente hervor

Bei der Frage, welchen seiner Spieler er in dieser Spielzeit hervorheben würde, tut sich der Klub-Boss naturgemäß schwer - legt sich dann aber doch auf einen Namen fest. "Ich denke, dass alle Spieler wichtig sind, aber ohne Zweifel kann man sagen, vor allem nach dem Spiel in Liverpool, dass Marcos Llorente hervorgestochen ist. Das hat aber nicht viel zu sagen, denn am Ende haben die Spieler mal eine gute Saison, mal eine nicht so gute. Es gibt Momente, in denen sie sehr stark sind, dann wieder andere, in denen es nicht so läuft. Das ist beim Menschen eine ganz normale Sache", gab sich der Präsident betont nüchtern.

Jubel nach seinem Doppelpack an der Anfield: Marcos Llorente bezwang den FC Liverpool fast im Alleingang
Jubel nach seinem Doppelpack an der Anfield: Marcos Llorente bezwang den FC Liverpool fast im Alleingang / Laurence Griffiths/Getty Images

Mit Marcos Llorente, der im vergangenen Sommer für 30 Millionen Euro vom Stadtrivalen Real Madrid verpflichtet wurde, benennt Cerezo einen, der für das Toreschießen verantwortlich ist. Oder fürs Vorlegen. Tatsächlich aber brauchte der Neuzugang eine ganze Weile, um sich mit Zählbarem einzubringen. Alle seine 13 Scorerpunkte in Liga und Champions League erzielte der gebürtige Madrilene erst ab Februar. Unvergessen natürlich sein Doppelpack (plus Assist) an der Liverpooler Anfield Road (nach 0:2-Rückstand), mit dem er den Titelverteidiger fast im Alleingang aus dem Rennen warf.

Machtwort in der Personalie Jan Oblak

Ein anderer, der vornehmlich fürs Toreverhindern bezahlt wird, treibt indessen den Fans die Sorgenfalten auf die Stirn. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendwo ein neues Gerücht bezüglich Jan Oblak erscheint. "Für mich", so Cerezo, "ist Oblak der beste Torwart der Welt. Es ist völlig normal, dass er Offerten von den größten Klubs hat. Ich sage dasselbe wie immer: Oblak hat einen Vertrag, er ist Spieler von Atlético und Punkt." Womit er Wort für Wort seine Worte von vor zwei Jahren wiederholte. Damals ging es um Antoine Griezmann - der dann auch tatsächlich ein weiteres Jahr bei den Madrilenen blieb, ehe er im letzten Sommer zum FC Barcelona wechselte.

Für viele der derzeit beste Torwart der Welt: Jan Oblak
Für viele der derzeit beste Torwart der Welt: Jan Oblak / DeFodi Images/Getty Images

Zufriedenheit mit dem Rekordeinkauf

Auch von einem weiteren Neuzugang (wie Llorente) ist Cerezo angetan. Dabei hatte es der portugiesische Nationalspieler João Félix schon aufgrund seiner astronomischen Ablösesumme von 120 Millionen Euro schwer, einen guten Einstieg zu finden. "Für ihn war es nicht leicht", sagt denn auch sein Klub-Chef, "weil es sein erstes Jahr war. Er kam mit blendenden Erwartungen und ich glaube, er hat sie wirklich erfüllt. Wir sind alle zufrieden mit seiner Arbeit. Im nächsten Jahr wird er schon kein Versprechen mehr sein, sondern ein Faktum. Ich hoffe, dass in diesen Champions-League-Spielen noch mal ersichtlich wird, welch großartiger Fußballer er ist."

Enttäuschte nicht, hat aber auch noch Luft nach oben: João Félix
Enttäuschte nicht, hat aber auch noch Luft nach oben: João Félix / DeFodi Images/Getty Images

Keine Angst, aber Respekt vor RB Leipzig

RB Leipzig würde es am eigenen Leib und Kragen zu spüren kriegen. Über den deutschen Gegner im One-Match-Duell von Lissabon (13. August, 21.00 Uhr) will Cerezo nicht allzu viele Worte verlieren. Er warnt aber auch implizit vor zuviel Triumphalismus, der in Spanien nach der vermeintlich wohlwollenden Auslosung eingesetzt hat. "Leipzig ist eine sehr gute Mannschaft, genauso wie der FC Liverpool. Und was ist mit Liverpool passiert? Oder mit Chelsea? Wer war der FC Barcelona? Allesamt große Mannschaften, die wir ausschalten konnten. Ich sehe Leipzig nicht auf der gleichen Höhe wie Chelsea, Barcelona oder Real Madrid, aber es ist eine Fußballmannschaft, und du kannst dir nicht ein Minimum an Ablenkung leisten. Sonst bist du draußen."