Anträge zur Abwahl sämtlicher Hertha-Bosse: Marathon-Versammlung droht
Von Yannik Möller
Als wäre die sportliche Realität nicht kompliziert genug, droht Hertha BSC bei der anstehenden Mitgliederversammlung weitere Unruhe und noch mehr Chaos. So gibt es u.a. Anträge, die das Abwählen aller Klub-Bosse fordern.
Trotz der diversen millionenschweren Unterstützung, die Hertha unter Investor Lars Windhorst erfährt, ist der Verein von den eigentlich anvisierten internationalen Plätzen sehr weit entfernt. Die Realität: In der Relegation geht es dieser Tage um den Klassenerhalt.
Während die sportliche Ausgangslage schon prekär genug ist, gibt es innerhalb und rund um den Verein weiter große Unruhen. Sei es der Unmut gegenüber Windhorst, der mangelhaften Außendarstellung, der Unzufriedenheit mit Fredi Bobic und Co. - all das mündet in der Mitgliederversammlung.
Diese ist auf den 29. Mai terminiert. Sie findet also nur wenige Tage nach dem Relegations-Rückspiel statt. Zündstoff gibt es bereits genug, selbst wenn die Berliner schlussendlich siegreich aus dem Duell mit dem HSV hervorgehen sollten.
XXL-Abwahlanträge gepaart mit Frust und weiteren Wahlen: Hertha droht Marathon-Sitzung
Zuvor war bereits bekanntgeworden, dass es Abwahlanträge gegen Präsident Werner Gegenbauer und seinen Vize Thorsten Manske gibt. Laut Bild gibt es nun auch einen Antrag, der die Abwahl des kompletten Präsidiums vorsieht. Das umfasst insgesamt sieben Mitglieder.
Gemäß dem Antrag wird über jeden einzelnen der Betroffenen abgestimmt. Zwar sind jeweils 75 Prozent der Stimmen notwendig, um eine solche Abwahl überhaupt möglich zu machen - was eher unrealistisch ist. Allerdings geht damit auch die Redezeit für jedes der sieben Mitglieder einher, sowie für anwesende Mitglieder, die sich zuvor zum Themenkomplex äußern wollen.
So ist die mit einem solchen Antrag dargestellte Unzufriedenheit, die den kompletten Klub durchzieht, nur ein Punkt. Die Zeit, die die Versammlung insgesamt in Anspruch nehmen wird, wächst dadurch spürbar weiter. Sollte tatsächlich eines oder gar mehrere aus dem Präsidium abgewählt werden, würde im Sinne späterer Nachwahlen weiteres Chaos entstehen.
Immerhin gibt es auch noch weitere, wichtige Tagesordnungspunkte. Etwa die Aufsichtsrats-Wahlen, die ebenfalls mit Redebeiträgen einhergehen.
Kurzum: Hertha droht eine längst nicht nur intensive und je nach Ausgang der Relegation geladene Mitgliederversammlung. Sondern auch eine, die sich über einige Stunden strecken dürfte. Genug Redebedarf gibt es zweifelsohne.