Breitenreiter startet in Zürich durch

Andre Breitenreiter hat in kürzester Zeit aus dem FC Zürich ein Schweizer Spitzenteam geformt.
Andre Breitenreiter hat in kürzester Zeit aus dem FC Zürich ein Schweizer Spitzenteam geformt. / Jörg Schüler/GettyImages
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Seit Juli ist Ex-Schalke-Trainer Andre Breitenreiter beim FC Zürich angestellt. Nach etwa einem Drittel der Saison können sowohl Fans als auch Management gut mit ihrem neuen Trainer leben. Zürich liegt auf Rang zwei mit nur einem Punkt Rückstand auf Spitzenreiter Basel. Das Herzstück des zwölfmaligen Schweizer Meisters ist der Angriff. In den letzten Jahren sah das noch anders aus.


Der Vorvorgänger von Andre Breitenreiter auf dem Trainerstuhl beim FC Zürich ist ebenfalls ein Bekannter aus der Bundesliga: Ludovic Magnin, der für Werder Bremen und den VfB Stuttgart spielte. Bis Breitenreiter im Sommer die neue Herausforderung annahm, betreute Massimo Rizzo den Verein. Sowohl Magnin als auch Rizzi waren zuvor schon in diversen anderen Funktionen für Zürich aktiv - etwa als Spieler, Jugendtrainer oder Co-Trainer der 1. Mannschaft.

Zürich stagnierte in der Entwicklung

Mit beiden Trainern lief es allenfalls mittelmäßig, Zürich stagnierte über mehrere Jahre. 2019 schloss man die Liga mit 44 Punkten auf Platz sieben ab, 2020 wurde man ebenfalls Siebter (43 Punkte) und 2021 beendete Zürich die Saison als Achter (43 Punkte).

Man muss dazu sagen, dass die Schweizer Super League über 36 Runden geht, in denen aber auch nur zehn Mannschaften um Meisterschaft, die Qualifikation fürs internationale Geschäft und um den Abstieg spielen. Insofern ließen die Ergebnisse der letzten Jahre durchaus zu wünschen übrig.

Zürich ist immerhin zwölfmaliger Schweizer Meister (zuletzt 2009) und gewann zehnmal den nationalen Pokal (zuletzt 2018). Die Zürcher sind daher sicher nicht einverstanden, regelmäßig in der Tabelle so weit unten zu stehen.

Die Vereinsverantwortlichen entschieden sich im Sommer also, einen neuen Mann als Cheftrainer zu installieren. Keinen, der Stallgeruch mitbringt oder schon in der Schweiz gearbeitet hat, sondern: Andre Breitenreiter. Dieser hatte seit seiner Entlassung bei Hannover 96 im Januar 2019 kein Team mehr trainiert.

Breitenreiter legt Fokus auf Offensivfußball

Bisher läuft es für den 48-Jährigen trotz seiner langen Pause prächtig. Nach 13 Spieltagen hat Zürich 25 Punkte auf dem Konto. 24 Gegentore sind auf der einen Seite zwar ganz schön viel, 31 Tore lesen sind andererseits aber mehr als beachtlich und belegen, wie sehr das Team offensiv zugelegt hat gegenüber den Vorjahren.

"Mein Ziel ist es, die Mannschaft weiterzuentwickeln und attraktiven Offensivfußball anzubieten", sagte Breitenreiter bei seiner Vorstellung im Sommer. Den Blick wieder mehr auf den Angriff zu lenken, war auch dringend notwendig.

In der Saison 2018/2019 hat Zürich nur 43 Tore geschossen - nach 36 Spieltagen. In der vergangenen Spielzeit traf die Truppe aus der größten Schweizer Stadt 53 Mal, doch es scheint nur eine Frage der Zeit, bis Zürich in der laufenden Saison diesen Wert übertrifft.

Aktuell stellt das Breitenreiter-Team die beste Offensive der Liga. Das spricht durchaus für die Qualitäten des Trainers, denn laut transfermarkt.de haben der FC Basel (68,5 Millionen Euro) und die Young Boys Bern (66,08 Millionen) einen deutlich höheren Marktwert als Zürich (24,5 Millionen Euro).

Ceesay blüht unter Breitenreiter auf

Vor allem einem Spieler scheint der Trainerwechsel gut getan zu haben. Assan Ceesay hat in 32 Ligaspielen in der letzten Spielzeit nur zwei Tore geschossen, in der bisherigen Saison steht der 27-Jährige bereits bei zehn Treffern und ist aus der Stammelf nicht mehr wegzudenken. Beim 6:2 gegen Sion gelangen Ceesay sogar vier Tore.

Und Zürich kann auch die Großen ärgern, auch wenn man nicht konstant darauf bauen kann: Vor einer Woche trotzte man Basel ein 3:3 ab, gegen die von David Wagner trainierten Berner setzte es Mitte September jedoch mit 0:4 eine deftige Abreibung.

Zürich hat in der Tabelle den Dritten Bern trotzdem um drei Punkte distanziert. Ende November treffen beide Teams zum Verfolgerduell erneut aufeinander. Vielleicht war das erste Spiel gegen die Young Boys eines der ganz seltenen Ausnahmen, in denen Zürich nicht ins gegnerische Tor traf.