Finanzielle Sorgen auf Schalke: Lage "potenziell existenzbedrohend"

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Auch wenn  ​Schalke 04  als eingetragener Verein "nicht unmittelbar vor der Zahlungsunfähigkeit steht", wie der kicker es schreibt, so gibt es doch große Sorgen um die wirtschaftliche Sicherheit bei den Knappen. Das liegt zwar auch, aber nicht nur an der Corona-Krise.

Sportlich wie finanziell hat Schalke 04 in den letzten Jahren die direkte Nähe an die Spitze der Bundesliga verloren. Erfolge wie die Vizemeisterschaft und die damit einhergehende Qualifikation für die Champions League in der Saison 2017/18 waren zwar verdient, sind mittlerweile aber zur Ausnahme geworden. Das internationale Geschäft bleibt natürlich das Ziel, und das auch wegen wichtiger Einnahmen. 

Keine akute Insolvenz-Gefahr - Lage dennoch existenzbedrohend

Alexander Jobst, seines Zeichens Marketing- und Kommunikations-Vorstand bei S04, hat schon im letzten Sommer deutliche Worte gewählt, als er auf der Mitgliederversammlung sagte, dass er sich "große Sorgen" um den Verein mache. Damit meinte der 46-Jährige weder nur die sportliche, noch nur die finanzielle Situation. Er sah das große Bild: "Kein Fan, kein Mitglied, kein Sponsor will bei einem Verein sein, der keine Zukunft hat." Selbstverständlich meinte er damit nicht, dass Schalke generell keine Zukunft habe - Jobst hatte gewarnt, vor einer kritischen Situation, an die man durch die derzeitige Corona-Krise näher herangerückt ist.

Die Königsblauen sind als stolzer e.V. auf die sozusagen normalen Einnahmen angewiesen. Diese speisen sich auf in Marketing und TV, Transfers sowie den sportlichen Erfolg. Den sportlichen Erfolg, der mit Prämien und Glanz einhergeht, gab es in den letzten Jahren viel zu unregelmäßig, als dass man daraus finanzielle Sicherheit ziehen könnte. Große Transfererlöse konnte man ebenfalls nicht so verlässlich erzielen, wie es für einen Ausbildungsverein (im positiven Sinne) nötig wäre. Nun fehlen noch die TV-Gelder, die für Königsblau von hohem Wert sind. Wenig verwunderlich also, dass man sich auf Schalke Sorgen macht, und diese - wie Jobst ("potenziell existenzbedrohend") - auch deutlich anspricht.

Schon auf der letzten Mitgliederversammlung sprach Jobst in klaren Worten zu den S04-Anhängern

Laut kicker steht der S04 jedoch nicht "unmittelbar vor der Zahlungsunfähigkeit". Das muss er zwar auch nicht, um sich ​berechtigte Sorgen machen zu dürfen, und trotzdem ist es wichtig, dass dies so festgehalten werden kann. Jobst selbst zeigte sich angesichts der aktuellen DFL-Pläne ebenfalls zuversichtlich: "Wenn wir im Mai die Saison fortsetzen können, dann sind wir auch zuversichtlich. Wir sind positiv gestimmt, dass wir die Krise meistern werden." 

Auch wenn Schalke also nicht unmittelbar und akut Gefahr läuft, in den nächsten wenigen Wochen in die direkte Insolvenz gehen zu müssen, so sollte man die derzeitige Lage auch sicherlich nicht unterschätzen. Schließlich könne es "nicht prognostiziert" werden, "wann Schalke es in Sachen Liquidität nicht mehr gestemmt bekommt", so Jobst in einem Livestream mit zahlreichen S04-Fans vergangene Woche. ​Das Thema einer etwaigen Ausgliederungen wolle er jedoch nicht in einen kausalen Zusammenhang bringen, auch wenn der Diskurs darüber wachsen wird.