Sportjurist behauptet: Bundesliga Europas größter Profiteur der Coronakrise

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​In der weltweiten Corona-Pandemie gibt es überall fast nur Verlierer. Auch der Fußball kann momentan nicht so stattfinden, wie er es wollte (und als Geschäftsmodell auch müsste). Weder hier in Deutschland noch sonstwo auf der Welt. Dennoch sieht Sportanwalt Christoph Schickhardt in der heimischen Bundesliga sogar einen möglichen Profiteur der Krise.

Und das liegt vor allem am - gegenüber anderen europäischen Spitzenligen - immer noch relativ vernünftigen Finanzgebaren der Bundesligaklubs. Zwar sehe er bei vielen Klubs immer noch die beunruhigende Tendenz, "zu sehr auf Kante finanziert" zu handeln, eingenommenes Geld sofort wieder in "Spieler oder Spielerberater" zu investieren, ohne für Krisenzeiten notwendige Rücklagen zu schaffen - doch rechnet Schickhardt gleichzeitig auch damit, dass in der Zeit nach Corona in vielen Klubs hierzulande die finanzielle Vernunft Einzug halten wird, erklärte der Sportanwalt gegenüber dem kicker.

Nach der Krise schlägt die Stunde der Finanzchefs

"In den nächsten Monaten", so der Jurist, "und der ganzen nächsten Saison werden die Finanzchefs in den Klubs das Sagen bekommen und weniger die Wünsche der Sportdirektoren und Sportvorstände erfüllt werden. Hier ist Sparsamkeit angesagt. Ich würde mich davor hüten, einen Millionenbetrag abzuschließen, von dem ich noch nicht so richtig weiß, ob ich den nächsten Sommer noch erfüllen kann. Da wird eine gewisse Skepsis einziehen."

Eine Vorreiterrolle könnte die Bundesliga nach Überwindung der Coronakrise vor allem aufgrund der neu gewonnenen Glaubwürdigkeit einnehmen. "Ich glaube, dass die Spieler heute immer intelligenter sind, sich informieren und merken, wie toll die deutschen Vereine geführt sind, dass sie hier in einer Oase der Seriosität leben. Die Vereine bezahlen, was sie versprochen haben." 

Was zwar häufig nicht ganz so viel ist, wie bei den ganz Großen in England, Spanien, Frankreich oder Italien - aber wenigstens pünktlich überwiesen wird. "Die Wohltat bei einem deutschen Verein spielen zu können, wird die Gier nach immer mehr Geld in Zukunft deutlich überwinden", prophezeit Schickhardt in der Konsequenz. 

"Gerade unsere Spitzenklubs werden solide geführt, die werden im Ranking gegenüber Spanien oder Italien deutlich aufholen." 

Des Weiteren glaubt Schickhardt an eine Fortführung des Spielbetriebes im Mai. Diese müsse aber "im gesellschaftlichen Konsens erfolgen. Das Virus bestimmt den Takt und nicht unsere Wünsche, Fußballerlebnisse zu haben."