Wie ein Licht in der Dunkelheit: Fan-Reaktion nach Notarzt-Einsatz gibt Hoffnung

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Eigentlich hätte diese Szene einen würdigeren Rahmen verdient gehabt, als die nur etwas mehr als halb gefüllte BayArena zu Leverkusen. Doch auch so war es bemerkenswert, was gestern in der ersten Halbzeit des Pokalspiels zwischen ​Bayer Leverkusen und ​Union Berlin passierte.

Der erste Durchgang der Partie war zu etwas mehr als einem Drittel gespielt, als plötzlich die Schlachtgesänge der Fans verstummten und sich eine fast schon gespenstische Stille über das Stadion legte. TV-Kommentator Tom Bartels klärte dann nach einiger Zeit auf: offenbar hatte einer der Zuschauer einen medizinischen Notfall erlitten und musste von den anwesenden Sanitätern vor Ort behandelt werden. Es wurde ein Sichtschutz um den Patienten und seine Helfer gespannt, damit er einigermaßen diskret verarztet werden konnte. Das Spiel lief währenddessen weiter, doch während einiger Minuten glich es mehr einem Sommerkick irgendwo in der Provinz, als einem Pokalfight, in dem es um den Einzug ins Halbfinale ging. Jeder Schuss, jeder Ruf auf dem Feld war über die Außenmikrophone zu hören. 

Dann endlich gab Bartels Entwarnung, und auch die TV-Kameras konnten für einen Moment einen lächelnden und sichtbar erleichterten Sanitäter einfangen. Botschaft: alles gut.

Später wurde das TV-Publikum noch darüber informiert, dass die betreffende Person ins Krankenhaus gebracht und dort stabilisiert worden sei. 

Gesamtes Stadionpublikum setzt Zeichen für ein menschliches Miteinander

18.000 Zuschauer waren gestern im Leverkusener Stadion, mehrheitlich natürlich Bayer-Fans. Doch alle, auch die Berliner Anhänger, haben gestern einen Sieg für die Menschlichkeit errungen. Mit äußerster Pietät und sehr viel menschlicher Wärme und Respekt stellten alle - wirklich alle - ihre Gesänge und Anfeuerungen für ihre jeweilige Mannschaft ein und schienen ehrlich gefühlte Anteilnahme am Schicksal des unbekannten Zuschauers zu nehmen. Nachdem dann klar war, dass es nur bei einem Schreck bleiben würde, prasselte auch noch ein warmer Applaus durch die Ränge. 

In Zeiten, in denen wir Sportreporter uns mit so unsportlichen Themen wie Drohbannern und Hass-Tiraden gegen Funktionäre, Verbände oder Mehrheitseignern beschäftigen müssen, ist ein solcher Vorgang perfekt dafür geeignet, einem die Hoffnung in die Menschheit - zumindest ein Stück weit - zurückzugeben. An alle, die gestern im Stadion waren, noch einmal von dieser Stelle: Danke für das Licht, das ihr uns inmitten der Dunkelheit gegeben habt.