FC Liverpool oder Arsenals "invincibles" - ein Vergleich, wer besser ist
Von Christian Gaul
Als der FC Arsenal in der englischen Premier League die Saison 2003/04 mit 26 Siegen und zwölf Unentschieden als ungeschlagener Meister beendete, sprach man fortan von den "invincibles" - den Unbesiegbaren - im Bezug auf die legendäre Mannschaft mit der bislang einzigartigen Spielzeit. Aktuell ist der FC Liverpool auf dem besten Weg, es den Gunners gleichzutun und dabei sogar noch mehr Siege zu sammeln - doch Jens Lehmann, damaliger der Torwart der "invincibles", sieht die jetzige Mannschaft von Jürgen Klopp in einem fiktiven Duell mit seiner Fabeltruppe aus der Vergangenheit als Verlierer vom Platz gehen.
Angesprochen auf die Frage, ob der FC Liverpool die zweite Mannschaft sein kann, die eine gesamte Premier-League-Saison ohne Niederlage übersteht, sagte der ehemalige deutsche National-Torhüter gegenüber dem Liverpool Echo: "Sie haben ein fantastisches Team, sind sehr gut organisiert und haben manchmal auch ein wenig Glück - aber das hatten wir damals auch. Ich glaube, dass man sich sein Glück immer erarbeitet."
Zudem versteht er Jürgen Klopp als wichtigen Faktor, da man ein "Rezept für das Siegen" brauche, "damit es einfacher wird" - und Klopp habe "dieses Rezept gefunden".
Die legendären "invincibles" von 2004
Trotz der beeindruckenden Serie Liverpools ist sich Lehmann sicher, dass seine alte Elf die heutigen Überflieger hinter sich lassen würde. "Es ist schwer zu vergleichen, aber wenn ich unsere individuelle Qualität und unsere Geschwindigkeit von damals betrachte, dann denke ich, wir hätten die Nase vorn gehabt", sagte er und hat damit eventuell recht. 90min wagt den schwierigen Vergleich:
Torhüter
Ziemlich klarer Vorteil für Liverpool. Während Lehmann ein ausgezeichneter klassischer Torhüter mit guter Strafraumbeherrschung und Spielübersicht war, kann Alisson all das auch - und ist zudem mit fantastischen Reflexen ausgestattet.
Dass der Brasilianer ein besserer Fussballer ist, liegt am veränderten Anforderungsprofil der Neuzeit und wird Lehmann deshalb nicht negativ ausgelegt - dennoch 1:0 für Liverpool.
Abwehr
Nimmt man die Stamm-Viererketten der beiden Teams, liegt Liverpool auch hier vorn - wenn auch hauchzart. Während sich Sol Campbell und Virgil van Dijk plus ihre jeweiligen Nebenleute in der Innenverteidigung quasi egalisieren, ist das Duo Andrew Robertson und Trent Alexander-Arnold einfach eine Spur höherklassiger als Ashley Cole und Lauren Etame - 2:0 für Liverpool.
Mittelfeld
Im Mittelfeld kann der Sieger nur Arsenal heißen. Allein Patrick Vieira reicht hier schon aus, um Gini Wijnaldum, Jordan Henderson oder Fabinho verblassen zu lassen. Wem das nicht reicht, der denke an Freddie Ljungberg oder Gilberto Silva - nur noch 2:1 für Liverpool.
Angriff
Thierry Henry, Dennis Bergkamp und Robert Pires gegen Mo Salah, Roberto Firmino und Sadio Mane. So brillant die Sturmreihe der Reds aufspielt, gegen die Weltstars von damals hätten sie das Nachsehen. Zu dominant traten die Altmeister auf der Weltbühne des Fussballs auf - 2:2 unentschieden.
Trainer und Ersatzspieler
Während Klopp im Gegensatz zu Wenger die Champions League gewann, sammelte der Franzose unter anderem drei englische Meisterschaften und prägte eine ganze Ära. Die Trainer gleichen sich somit aus - 3:3.
Die tiefere Bank gibt letztlich den Ausschlag für den knappen Erfolg der "invincibles" gegen das aktuelle Team vom FC Liverpool. Gael Clichy, Philippe Senderos, Cesc Fabregas, Jose Antonio Reyes, Silvain Wiltord und Nwankwo Kanu holen den Sieg und geben Jens Lehmann ausnahmsweise mal Recht. Arsenal gewinnt mit 4:3.