Jürgen Klinsmann fliegt aus Herthas Aufsichtsrat

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Noch immer sorgt der überraschende und kurios wirkende Rücktritt von Jürgen Klinsmann als Trainer von Hertha BSC für Gesprächsstoff. Zunächst hieß es, der 55-Jährige wolle nun zurück in den Aufsichtsrat des Vereins - also dahin, wofür er vor seinem Trainer-Posten eingeplant war. Wie der Spiegel und kicker berichten, wird es diese Rückkehr ins Gremium aber nicht geben.

Rückblickend wirken die letzten Tage bei der Hertha wie eine Art Schmierenkomödie. Ein Trainer, der zehn Wochen im Amt ist, alleine im Winter über 80 Millionen Euro in Transfers investiert hat und seit seinem Start im Verein von mittel-/langfristigen Zielen wie europäischen Wettbewerben und Titeln spricht, tritt urplötzlich zurück. Die Verkündung via Facebook, der Verein wurde überrascht. Jürgen Klinsmann hat in den letzten Tagen nicht nur sich und seiner Person, sondern auch den Herthanern großen Schaden hinzugefügt.

Planmäßige Rückkehr Klinsmanns in den Aufsichtsrat kein Thema mehr

Nach seinem überraschenden Rücktritt stellten sich zahlreiche Fragen. Neben dem "Wieso?" wurde auch die offenbar planmäßige Rückkehr in den Aufsichtsrat der "Hertha BSC GmbH & Co. KGaA" - wie es korrekt heißen soll - heiß diskutiert. Man fragte sich, wie ein Trainer, der sich mit dem Geschäftsführer Sport Michael Preetz und anderen Mitgliedern des Vereins überworfen hat, mit und über jenen vernünftig arbeiten solle. 

Klinsmann hatte über die letzten Wochen weitreichende Kompetenzen und eine Art neue Position als zusätzlicher "Technischer Direktor" (via kicker) für sich eingefordert. Da dies für den Verein und die Vereinsführung keine Option war, dem oftmals in England vorherrschendem Konzept zu folgen, ging man schlussendlich getrennte Wege.

Zuversicht und Optimismus zwischen Klinsmann und Preetz hielten nicht lange an

Wie zunächst der Spiegel und nun auch der kicker berichtet, wird es für Klinsmann den ohnehin umstrittenen Sitz im Aufsichtsrat nicht wieder geben. Diese Entscheidung soll am heutigen Donnerstag öffentlich gemacht werden. Dafür wird vermutlich die für 11:30 Uhr angesetzte Pressekonferenz herhalten. Michael Preetz, Investor Lars Windhorst und Werner Gegenbauer, Präsident der "Alten Dame", werden sich gegenüber Journalisten zu den Geschehnissen der letzten Tage äußern. 

Investor Windhorst wegen Klinsmann verärgert

Es heißt, Windhorst sei sehr verärgert über die Entscheidung Klinsmanns, sowie über die Art und Weise des Rücktritts ​mitsamt des medienwirksamen Nachtretens. Der Investor war es vor wenigen Monaten, der einen der ihm zustehenden Sitze im Aufsichtsgremium an den ehemaligen Bundestrainer vergeben sehen wollte, nachdem er mit weiteren 100 Millionen Euro bis an die 49,9 Prozent Grenze der Hertha KGaA kam.

Dass Klinsmann nun offenbar keinen Sitz in diesem Gremium bekommt, ist an sich nur verständlich. Schließlich hätte der in Göppingen geborene Fußballlehrer und -experte dort konstruktiv mit Preetz zusammenarbeiten müssen. Nach den ​Vorkommnissen dieser Woche undenkbar.

Gleichzeitig dürften sich die Berliner Fans wohl keine Hoffnungen auf eine Rückkehr von Fan-Liebling Pal Dardai machen. Laut kicker sei ein Comeback des Ungars ausgeschlossen, solange Preetz im Amt ist. Im letzten Amtsjahr habe man sich in der gemeinsamen Arbeit überworfen, obwohl man zuvor gute, vor allem sichere und stabile Jahre gehabt hat.