BVB vergeigt Titelchance in Bremen: Wo ist es, das Selbstverständnis?

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Der ​BVB hat die erste Titelchance am Dienstagabend in Bremen verschenkt. Auffallend war dabei erneut die fehlende Leidensbereitschaft in der Mannschaft. Dem BVB scheint das nötige Selbstverständnis einfach abhanden zu gehen.

Klar, der Pokal schreibt seine eigenen Gesetze. Und klar, der Ausgang eines K.O.-Spiels ist per Definition immer offen. Doch der BVB ist am Dienstagabend wieder einmal in alte Muster verfallen, die sich durch fehlende Leidensbereitschaft kennzeichnen. Die Leistung von ​Werder Bremen darf an dieser Stelle nicht geschmälert werden, doch Borussia Dortmund muss den Anspruch haben, solche Spiele (souverän) zu gewinnen, bei allem Respekt. Und im Hinblick auf die anstehenden Wochen muss sie erneut gestellt werden, die Mentalitätsfrage.

Denn der DFB-Pokal war gestern, auch im übertragenen Sinne. Vor der Borussia liegen die ganz dicken Brocken, die jetzt maximalen Fokus verlangen. In der Champions League trifft der BVB auf Paris Saint-Germain, in der Liga warten Leverkusen, Frankfurt und bald darauf Gladbach, Schalke und der FC Bayern. Oder anders ausgedrückt: Jetzt zählt's! 

Der BVB: Ein Kunstwerk ohne Vollendung

Bereits in der vergangenen Saison verschenkten die Schwarz-Gelben auf den letzten Metern mit Niederlagen gegen die Bayern, Schalke und einem Unentschieden in Bremen die Meisterschaft. Zwar spielte der BVB eine herausragende Saison, jedoch ohne sich dafür zu belohnen. Der traumhafte Fußball, den Dortmund seit einigen Jahren recht konstant anbietet, steht ambivalent zur fehlenden Ausbeute. Und das Murmeltier, es grüßt täglich.

In Bremen ließ der BVB am Dienstagabend alles vermissen, das einen Titelaspiranten auszeichnet: Körpersprache, Leidensbereitschaft, den unbedingten Siegeswillen - kurzum: Mentalität. Mit Sonntagsfußball alleine gewinnt man keine Silberware, das ist ein im Fußball ungeschriebenes Gesetz. Nachzufragen beim FC Bayern, der seine Saisons regelmäßig mit Titeln abschließt, obgleich er fußballerisch nicht immer überzeugt. Nur: Der Rekordmeister ist da, wenn es das braucht. Anders als der BVB.

Dem BVB fehlt das Siegergen

Von fehlender Titelgier kann in Dortmund keine Rede sein. Spieler wie auch Verantwortliche bringen den Wunsch nach einer Feier am Borsigplatz in verbissener Regelmäßigkeit zum Ausdruck. Dass das spielerische Material und die Infrastrukturen im Verein vorhanden sind, steht außer Frage. Und trotzdem fehlt dem BVB etwas. Dieses ganz spezielle Gen, das Gewinnen der Spiele, die unbedingt gewonnen werden müssen.

Ursachenforschung ist an dieser Stelle deplatziert; überzeugende Erklärungen gibt es dafür nicht. Doch muss der Finger in die Wunde gelegt werden. Die Spiele, die unbedingt gewonnen werden müssen, stehen dem BVB ins Haus. Nach der Leistung in Bremen käme es fast schon einem Wunder gleich, wenn die Schwarz-Gelben in Flutlichtspielen gegen Leverkusen, PSG oder die Bayern wirklich abliefern würden. Unter dem Strich ist die Titelgier alleine nicht ausreichend - es braucht auch das nötige Selbstverständnis. Und das hat der BVB, bei all der herausragenden Klasse, aktuell noch nicht.


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