Rassismus-Vorfall auf Schalke: Affenlaute gegen Berlins Torunarigha

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Beim brisanten und spannenden Pokal-Duell zwischen ​Schalke 04 und ​Hertha BSC kam es offenbar zu sehr unschönen Szenen. Wie die Berliner Mannschaft und Trainer Jügen Klinsmann nach dem Spiel erklärten, habe es rassistische Affenlaute gegenüber Jordan Torunarigha gegeben. Der Spieler sei daraufhin stark emotionalisiert gewesen - wenig später erfolgte der Wurf des Getränkekastens, der seine Gelb-Rote Karte zur Folge hatte.

Nach einem Spiel, über das man sportlich enorm viel zu reden und zu diskutieren hat, stehen zunächst Nebengeschichten auf dem Plan. Während des Pokal-Fights zwischen dem S04 und den Gästen aus Berlin soll es rassistische Bemerkungen, wie etwa Affenlaute, seitens ein paar Schalke-Anhänger gegenüber Jordan Torunarigha gegeben haben. Das erklärten Hertha-Coach Jürgen Klinsmann, weitere seiner Spieler und auch Benito Raman, der die Aufruhr wohl mitbekommen haben soll, nach Abpfiff. 

Gegenstände und Affenlaute gegen Torunarigha - Klinsmann musste ihn beruhigen

In einer Zeit, zu der Königsblau den 0:2-Rückstand aufholen und die Berliner natürlich etwas Zeit von der Uhr nehmen wollten, wurde es dann äußerst unruhig. Nachdem zunächst einige Gegenstände auf das Spielfeld flogen, soll es vereinzelte, dennoch gut hörbare Affenlaute gegeben haben. Auch wenn man sowohl am TV, als auch in weiten Teilen des Stadions nichts davon mitbekommen hat, gab es direkt mehrere Zeugen. Klinsmann berichtete nach dem Spiel gegenüber Sky und auf der Pressekonferenz, dass er den 22-Jährigen bereits vor der Verlängerung trösten musste, da er "am weinen war". Auch Niklas Stark brachte das Thema direkt nach Abpfiff auf den Tisch. 

S04-Trainer David Wagner und -Sportvorstand Jochen Schneider äußerten sich ebenfalls anschließend dazu. Auch sie haben zwar nichts von der Situation mitbekommen, entschuldigten sich jedoch im Namen des Vereins bei Torunarigha und versprachen, bei der Aufklärung alles mögliche zu tun, um bei der Identifizierung der Täter zu helfen.

Gelb-Rot durch Wurf von Getränkekiste - Wagner bekommt kurioses VAR-Rot

Solch ein Vorfall ist nicht nur hässlich, sondern auch "sehr ärgerlich", wie Klinsmann es auch auf die anschließenden Spielminuten bezieht. Der Innenverteidiger, durch die Beleidigungen schon emotional aufgeheizt, wurde in der folgenden Verlängerung zur 100. Minute hin von Omar Mascarell an der Seitenlinie zur S04-Coachingzone hart angegangen.

Während Wagner den Spieler stützen, sich stabilisieren und ihm aufhelfen wollte, griff dieser zur Getränkekiste, nahm sie hoch und warf sie mit voller Wucht auf den Boden. Schiedsrichter Harm Osmers, der laut Klinsmann zuvor schon auf die vermeintlichen Affenlaute aufmerksam gemacht wurde, zeigte aufgrund dieser Aktion die zweite Gelbe, und somit die Gelb-Rote Karte. Kuriose Szenen auch wenig später: Der Unparteiische wurde zum VAR-Bildschirm gebeten, guckte sich den Vorfall erneut an - und zeigte Wagner daraufhin die Rote Karte. 

Auf der Trainerbank sowie im ganzen Stadion herrschte Verwirrung. Auf den Bildern erkennt man zwar, dass Wagner eine Hand auch im Nacken bzw. auf der Schulter Torunarighas hatte (der Grund für den Platzverweis), doch drückte er ihn weder runter, noch schubste er ihn, wie er auch gegenüber Sky erklärte. Er selbst wurde auch getroffen und habe den Berliner lediglich stützen und stabilisieren wollen. Schneider ging nach Abpfiff davon aus, dass diese Sperre im Nachhinein zurückgenommen wird.

Trotz des spannenden und packenden Spiels stehen diese Szenen, insbesondere der offenbar sich als wahr herausstellende Vorwurf der rassistischen Beleidigungen, eindeutig und zurecht im Vordergrund. Es wird sicherlich einige Fans geben, welche diese hässlichen Aktionen bezeugen können und die von Schalke eingerichtete Meldestelle für Rassismus, Sexismus, Antisemitismus u. ä. "#stehtauf" nutzen sollten und werden. Mit zusätzlichen Fernsehbildern wird man zudem hoffentlich weitere Beweise liefern können. Der Verein versprach hart gegen die etwaigen Täter vorzugehen.