Davy Klaassen: Nur noch Mitläufer bei Werder?

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Davy Klaassen hat das Potential, bei ​Werder Bremen zu einem der ganz großen Führungsspieler zu avancieren. Seine Qualitäten sind hoch einzuordnen, doch seit Wochen spielt der Leistungsträger unter seinen Möglichkeiten. Beim SVW läuft der Niederländer Gefahr, zum Mitläufer zu avancieren.

Davy Klaassen verpasste bisher keine Spielminute in dieser Saison. Seine Mannschaft führte er in 13 Pflichtspielen als Kapitän aufs Feld. Dazu spulte er die meisten Kilometer der ​Liga ab und steuerte zehn Torbeteiligungen in allen Wettbewerben bei. Im Prinzip wirkt die bisherige Spielzeit wie ein großer Erfolg für den Mittelfeldspieler. Doch zu oft war Klaassen kein bedeutender Faktor.

In den Krisenzeiten hat der 26-Jährige große Probleme, seine guten Anlagen im Spiel zu integrieren. Zuletzt war er offensiv kaum am Spiel beteiligt und leistete sich ungewöhnliche Fehler. Das Eigentor gegen ​TSG Hoffenheim steht sinnbildlich für die Probleme des Kilometerfressers. Ein eigener Treffer gelang dem Niederländer bereits seit zehn Spielen nicht mehr. Wie viele seiner Kollegen steckt er in einem Teufelskreis.

Klaassen wird den Erwartungen nicht gerecht

Das Problem: Klaassen kann deutlich besser spielen, kämpft aber unter anderem mit mangelndem Selbstvertrauen. Das wird bei einigen Interviews deutlich, die der Führungsspieler ​in den vergangenen Wochen gab. Oft versuchte er die Krise herunterzuspielen und sprach sich für die Qualität der Mannschaft aus. An der ​Realität führten seine A​ussagen aber zu oft vorbei

Auch wenn der Niederländer nur die positiven Aspekte in Betracht ziehen möchte, muss er die schweren Zeiten akzeptieren. Auf dem Feld versucht der erfahrene Spielmacher dies immer wieder umzusetzen. Doch das Timing und die Abstimmung verloren an Präzision. Immer öfter wurde Klaassen zum Mitläufer, statt seine Mitspieler aktiv und lautstark zurechtzurücken.

Klaassen lässt seine Stärken zu oft vermissen

Dazu liegt dem 26-Jährigen das aktuelle System nicht unbedingt. Beim Spiel mit der Dreierkette muss der Rekordtransfer deutlich mehr defensive Aufgaben erledigen. Der variable Klaassen ist dazu durchaus im Stande, seine Präsenz im Angriff leidet darunter allerdings deutlich. Statt mit Klaassen und auch Eggestein im Mittelfeld Dominanz auszuüben, laufen die beiden zentralen Spieler viel zu häufig dem Gegner hinterher. Da bis auf Milot Rashica niemand sonst die offensiven Aufgaben übernimmt, geht Werder dadurch viel offensive Durchschlagskraft verloren.

Werder braucht den wiedererstarkten Niederländer

Die aktuellen Leistungen des Mittelfeldstrategen führen bei den Fans zu Kritik. ​Ganz sicher wird es aber vor allem Klaassen selbst viel beschäftigen. Der Niederländer braucht Lichtblicke, an denen er sich aufrappeln kann. Dass er zu viel mehr im Stande ist, bewies er während seinen Jahren bei Ajax Amsterdam zur Genüge - und auch in der vergangenen Spielzeit im SVW-Trikot.

Zusammen mit dem hochveranlagten Maximilian Eggestein muss er eine wichtige Achse bilden. Denn das Herz der Mannschaft geht von diesen Leistungsträgern aus. Die Abstimmung zwischen den beiden Mittelfeldspielern ist ebenso wichtig wie eine dynamische Beteiligung in den offensiven Aktionen. 

Werders Niederländer möchte wieder jubeln

Ganz besonders braucht Werder allerdings Klaassens Führungsqualitäten und Verantwortung. Der 26-Jährige muss von seiner Erfahrung profitieren und die Mannschaft mit Kampf und Wille aus der Krise führen. Nur so ist ein kollektives Aufbäumen möglich. Um selbst einmal zu den großen Werderanern zu gehören, muss der Niederländer wieder zum Anführer avancieren. Mitläufer gibt es aktuell im Team schon genug...