Wer spielt welches System? Die Formationen der Top-Klubs in Europa
Von Janne Negelen
Viele europäischen Klubs haben sich über Jahre als einige der besten Teams der Welt etabliert. Nicht nur Einzelspieler und Superstars sind dabei charakteristisch für die Stärken einer Mannschaft. Enorm wichtig ist für die Trainer eine teils über Jahre etablierte Formation. 90min stellt euch die Formationen der Top-Klubs vor.
4-3-3
Die Top-Klubs mit 4-3-3: FC Barcelona, FC Liverpool, Real Madrid, Ajax Amsterdam, Paris Saint-Germain, Tottenham Hotspur
Das 4-3-3-System ist eines der etabliertesten im "neuen Fußball-Zeitalter". Mit einer stabilen aber auch agilen Viererkette, ist die Defensive bestens aufgestellt. Drei Mittelfeldspieler teilen sich die Aufgaben der Spielgestaltung und Umschaltbewegung. Mit einer Sturmspitze und zwei schnellen Flügelspielern strahlt der Angriff dazu enorme Gefahr aus.
Zu den großen Klubs die seit Jahren in dieser Formation auflaufen, zählen zum Beispiel Ajax Amsterdam oder der FC Barcelona, sowie Real Madrid. Dieses System lässt wie kein anderes Platz für Spielidee, Ballbesitz-Fußball und Kreativität. Besonders erfolgreich wurde damit zuletzt der FC Liverpool, der das 4-3-3 perfektionierte. In dieser Aufstellung kommen die Stärken der Einzelspieler mit am besten zur Geltung.
4-4-2
Die Top-Klubs mit 4-4-2: Juventus Turin, Benfica Lissabon, AC Mailand, RB Leipzig, Atlético Madrid
Das 4-4-2-System ist eine der populärsten Taktiken der Neuzeit. Die Hauptargumente für diese Aufstellung sind neben der Schlichtheit die vielen Formen, die sich weiter herauskristallisieren können. Maßgeblich sind hierbei die zwei Stürmer, die gemeinsam für Gefahr sorgen und die Abwehr beschäftigen.
Das massive Mittelfeld ist extrem variabel. Ob mit zwei Außenspielern, einem engen Zentrum oder der guten alten Raute. Je nach Spielerauswahl oder Kaderstärke kann der Trainer das Herz der Mannschaft einstellen. In Europa wenden aktuell vor allem der AC Mailand und Juventus Turin diese Grundformation an. Die Alte Dame geht es oft mit drei defensiveren Mittelfeldspielern an. Charakteristisch für das 4-4-2 - gerade mit zwei zentralen Spielern und zwei Flügelspielern - ist die natürliche Zuordnung gegen den Ball. Gerade defensiv stellen sich viele Teams deshalb in dieser Grundordnung auf.
4-2-3-1
Die Top-Klubs mit 4-2-3-1: FC Bayern München, Manchester City, Manchester United, Leicester City, FC Chelsea
Eine abgewandelte Form mit einer Viererkette ist das 4-2-3-1-System. An der Verteidigung ändert sich hierbei nur wenig, entscheidend ist dagegen das Mittelfeld. Mit zwei defensiven Abräumern wird große Stabilität gewährleistet.
Meistens sorgen zwei weitere Mittelfeldspieler auf den Außen für Betrieb, sichern aber auch immer wieder die Defensive ab. Für die Offensive zuständig ist vor allem der Zehner. Dieser kann sein Dribbelkunst und Übersicht einbringen, um die alleinige Spitze mit Bällen zu füttern. In den letzten Jahren sorgte dies beim FC Bayern München oder den Top-Klubs aus Manchester für große Erfolge. Offensiv sind die Übergänge zum 4-3-3 dabei fließend.
3-5-2
Die Top-Klubs mit 3-5-2: Inter Mailand, TSG Hoffenheim
Ein Bruch zu den lange etablierten Strukturen stellt das immer bewährtere System mit einer Dreierkette dar. Bereits vor vielen Jahrzehnten wurde so professionell Fußball gespielt. Doch in Europa wurde diese Aufstellung erst kürzlich wieder zum Trend. Grundvoraussetzung bei dieser Taktik sind die drei zweikampfstarken Verteidiger, die das Team absichern.
Beim 3-5-2 agieren somit gleich sieben Spieler im Angriff und dem Mittelfeld. Inter Mailand spielt in dieser Saison so bisher mit Bravour. Mit drei zentralen Akteuren vor der Abwehr sind sowohl die defensiven als auch die offensiven Aufgaben abgedeckt. Zwei Außenspieler beackern ihre Seite zielstrebig und ein Sturmduo sorgt ganz vorne für Gefahr. Gegen diese agilen Spielweise kommen viele Mannschaften ins Straucheln.
3-4-3
Die Top-Klubs mit 3-4-3: Borussia Dortmund
Etwas abgewandelt und trotzdem ähnlich agieren einige Mannschaften in einem 3-4-3-System. Der größte Unterschied ist natürlich die Wandelbarkeit in der Offensive. Häufig wird hierbei aber nur eine echte Spitze aufgestellt. Das Mittelfeld wird so etwas breiter und agiert auf den Außen teilweise mit zwei vorgezogenen Außenverteidigern, oder defensivstarken Flügeln.
Das Angriffs-Trio gestaltete sich dann ähnlich wie beim 4-3-3. Ein Stoßstürmer soll Flanken oder Steilpässe verwerten. Die schnellen Außenspieler sollen mit Läufen hinter die Kette gelangen. Seit einigen Wochen kommt Borussia Dortmund mit dieser Taktik zu wachsendem Erfolg. Dazu kann sich aus dieser Grundformation ein 3-4-2-1 bilden, wie es beispielsweise RB Leipzig zuletzt punktuell spielte.
Sowohl das 3-4-3 wie auch das 3-5-2 können auch sehr defensiv interpretiert werden. Die Außenspielern komplettieren den Abwehrverbund dann in eine Fünferkette. Viele Teams spielen so vor allem gegen auf dem Papier deutlich stärkere Gegner und versuchen die Defensive so zu stabilisieren.
Agiert ein Team in einer Dreierkette, kann der Trainer auch auf eine sog. "pendelnde Viererkette" setzen. Der ballnahe Außenspieler rückt dabei ins Mittelfeld, die Dreierkette bildet mit dem ballfernen Außenspieler eine Viererkette. Die äußeren Verteidiger der Dreierkette müssen dabei weit auf die Außenbahnen verschieben.
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