Arne Maier bei Hertha nicht mehr gefragt - Warum die Eintracht zugreifen muss
Von Simon Zimmermann
In Berlin ist Arne Maier vom großen Hoffnungsträger zum Nebendarsteller geworden. Die jüngsten Transfers der Alten Damen zeigen: Auf eines der größten deutschen Mittelfeldtalente scheint man in der Hauptstadt nicht mehr zu setzen. Am Main sollte man das dagegen tun und in Maier investieren. Die Eintracht wäre der perfekte Klub für Maier.
Arne Maier ist ein echtes Hertha-Eigengewächs und gilt weiter als eines der größten Talente im deutschen Fußball. Der 21-Jährige ist nach Kai Havertz der wertvollste deutsche Kicker bis 21 Jahre. In Berlin könnte er dennoch den großen Plänen der Verantwortlichen zum Opfer fallen.
Mit den Transfers von Santiago Ascacíbar und Lucas Tousart sind Maiers Aussichten auf Spielpraxis aktuell und in naher Zukunft weiter gesunken. Derzeit laboriert er noch an einer Knieverletzung, die laufende Saison ist für den Youngster ohnehin geprägt von Verletzungspech. Erst zwei Bundesligapariten konnte Maier absolvieren und scheint auch deshalb in der internen Rangordnung weit zurückgefallen zu sein.
Maier legt gegen Hertha nach: "Da sollten sich die Verantwortlichen besser absprechen"
Das sieht der zentrale Mittelfeldspieler auch selbst so - und will seinen Heimat- und Jugendklub lieber heute als morgen verlassen ("Entscheidung, noch in diesem Transferfenster wechseln zu wollen"). Hertha-Manager Michael Preetz trat dem vehement entgegen: "Wir denken überhaupt nicht darüber nach, Arne Maier abzugeben, sondern wir wünschen uns den Jungen topfit und gesund auf dem Platz, um dann auch wieder mitzumischen im Kampf um die Plätze im Mittelfeld" sagte er bei der Sky-Sendung "Wontorra on Tour".
Der erneute Konter von Maier ließ jedoch nicht lange auf sich warten: "Dieses Statement kommt für mich total aus dem Nichts. Ich hatte in den vergangenen Tagen mehrere intensive Gespräche mit den Verantwortlichen. Es wurde hierbei unter anderem Verständnis für meine Situation gezeigt, mir aber auch klar signalisiert, dass man mit mir sportlich aktuell nicht plant. Auch sprechen sämtliche Verpflichtungen hierfür. Im Detail wurde sogar schon besprochen, dass es der Wunsch von Hertha wäre, dass ich nicht zu einem direkten Konkurrenten wechseln solle. Da sollten sich die Verantwortlichen besser absprechen."
Pikante Vorwürfe von einem, der eigentlich die Zukunft des Klubs mitprägen sollte. Der kicker hatte am Montag noch berichtet, dass die Hertha Maier dennoch nicht abgeben wolle. Transfermarkt.de geht aber davon aus, dass ein kurzfristiger Wechsel Maiers möglich ist. Sein Vertrag in Berlin ist noch bis 2022 gültig.
Hertha könnte bereit sein, Maier zu verkaufen
Bei all den Worten, die gefallen sind, kann man sich fast nicht vorstellen, dass Hertha Maier bei einem passenden Angebot nicht abgeben würde. Ob Eintracht Frankfurt ein Klub wäre, der ein solches vorlegen könnte, bleibt angesichts eines Marktwertes von 20 Millionen Euro eher fraglich. Dass Maier am Main wieder aufblühen könnte und die Eintracht der ideale Klub als nächster Karriereschritt wäre, steht aber fast ebenso außer Frage.
Gesetz des Falles, die Eintracht wäre interessiert, könnte ihnen Maiers Situation in die Karten spielen. Wartet die Hertha weiter, bis sie Maier verkauft, würde sein Marktwert angesichts fast einer kompletten Saison ohne Spielpraxis weiter sinken. Gut möglich also, dass der 21-Jährige auch unter Marktwert zu bekommen ist. Dann wäre noch offen, ob man die Eintracht in Berlin als direkten Konkurrenten sieht. Schließlich will die Alte Dame bald europäisch mitmischen.
Frankfurt würde für Maier Sinn machen - und Maier für Frankfurt
Aus Spielersicht hätte Maier mit der Eintracht einen Klub mit internationalen Ambitionen, einem wachsenden Umfeld und einem Trainer, unter dem er sich weiterentwickeln könnte. Anders als die Eintracht unter Hütter stand die Hertha in den letzten Wochen und Monaten nicht im Verdacht, auch nur annähernd eine Art Vollgas-Fußball zu spielen.
Aus Eintracht-Sicht, würde man sich ein großes deutsches Talent sichern, bei dem ein möglicher Wiederverkaufswert deutlich größer wäre, als die womöglich rund 15-20 Millionen Euro, die man aktuell bezahlen müsste. Im zentralen Mittelfeld tummeln sich zwar mit Lucas Torro, Gelson Fernandes, Nils Stendera, Sahverdi Cetin, Djibril Sow, Dominik Kohr, Sebastian Rode, Jonathan de Guzman und Marijan Cavar gleich neun Spieler für allerhöchstens drei Positionen, wirkliche Aussichten auf Spielzeit haben aktuell aber nur Sow, Kohr und Rode. Torro und Fernandes sind verletzt, die anderen keine ernsthaften Optionen.
Rode (l.) und Kohr (r.) wären zwei von Maiers Konkurrenten bei der SGE
Und so gäbe es samt Europa League zum einen genug Spiele, um allen Kandidaten Spielpraxis zu geben (der Kräfteverschleiß am Hinrundenende war mahnendes Beispiel genug). Zum anderen könnte etwa auch Sow etwas offensiver agieren. Eine Mittelfeldachse mit Maier, Rode, Sow und eventuell noch Kamada klingt gleichzeitig kampf- wie extrem spielstark.
Bei Maier passt für die Eintracht also das Gesamtpaket: Aktuell könnte man ihn aufgrund seiner Verletzungen und der Situation in Berlin sogar unter Marktwert bekommen. Das Potenzial des achtfachen U21-Nationalspielers ist riesig, sein Wiederverkaufswert enorm und sportlich könnte er der Eintracht (wenn er bald wieder fit ist) sofort weiterhelfen. Also, Fredi Bobic: It's your turn!