Schalke gegen FC Bayern: Kann S04 den München-Bann brechen?

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Am Samstagabend kommt es zum großen Aufeinandertreffen zwischen dem ​FC Bayern München und den Gästen des ​FC Schalke 04. Der letzte Liga-Sieg für den S04 liegt bereits über neun Jahre zurück. Wird es ein offenes Spiel, in dem die Knappen den Rekordmeister ärgern können oder kann man mal wieder die zuletzt immer klare Angelegenheit erwarten?

Wenn Bayern auf Schalke trifft, ist es immer eins der größten und traditionsreichsten Duelle in der Bundesliga. Zwei Vereine, die über einige Jahre um die Plätze ganz oben gespielt haben - auch in dieser Saison scheint dies erneut der Fall zu sein. Die Schalker sind derzeit in sehr guter Verfassung, können bislang auf viele überraschend gute Spiele zurückblicken. Die Bayern scheinen trotz Aufholjagd auf die Spitze zuletzt nicht mehr so unbesiegbar zu sein, wie man es über die letzten Jahre ausstrahlte. Geht da was für den S04?

Das Muster der vorigen Jahre abhaken: S04 muss eigene Stärken gnadenlos ausnutzen

Aus königsblauer Sicht sind die letzten Duelle eigentlich immer nach dem gleichen Muster verlaufen: Man absolviert ein gutes Spiel, in dem man selbst auch einige Anteile hatte. Über weite Strecken blieb man vor dem gegnerischen Tor aber zu ungefährlich, während man dem Rekordmeister zunächst nur sehr wenige Chancen ermöglichte. Ein ärgerliches Gegentor gab dann den Dosenöffner zum fast schon traditionellen FCB-Sieg - trotz guter Leistungen und oftmals mit etwas Pech - recht deutlich. Das ist jedoch langweilig geworden: David Wagner möchte Hansi Flick herausfordern, und allzu abwegig scheint es dieses Mal auch nicht zu sein. 

Während Schalke eine insgesamt nicht nur erfolgreiche, sondern auch konstante Saison spielt, hat Bayern immer mal wieder Ausreißer nach oben, aber auch nach unten. Es gibt Phasen, da spielen sie ihr Spiel total souverän und gekonnt herunter, fahren am Ende einen verdienten, häufig hohen Sieg ein. In anderen Phasen jedoch zeigt Bayern defensiv schwächen, gerade in Umschaltsituationen und betreibt vor dem gegnerischen Tor Chancenwucher. Genau auf diesem Fuß müssen die Gelsenkirchener die Münchener am Samstag erwischen. 

Umsetzen kann man das in dieser Saison. Das schnelle und oft erfolgreiche Umschaltspiel ist eine der neuen Stärken unter Wagner. Das funktioniert natürlich am besten, wenn man gegen Mannschaften spielt, die selbst viel Wert auf Ballbesitz legen.

Schafft man es, die schnellen Offensivspieler wie Amine Harit oder Benito Raman - die ausgerechnet in dieser Woche noch fraglich sind - in Laufduelle gegen die gegnerische Innenverteidigung zu bringen, kann dies ein Erfolgsrezept sein. Auch die Defensive erscheint derzeit sehr stabil: Mit Ozan Kabak und Matija Nastasic kann man auf zwei bisher enorm souveräne Akteure zurückgreifen, auch Jean-Clair Todibo steht als weiteres großes Talent zur Verfügung.

Schalker Personalsorgen vor dem Topspiel - Man hat das notwendige Selbstvertrauen

Wenn man in dieser Partie erfolgreich sein und auch gewinnen will, müssen viele Faktoren zusammenpassen. Für den S04 hieße das zunächst, dass Suat Serdar sowie Harit und Raman für das Spiel fit werden. ​Zu Beginn der Woche fehlten sie noch im Training, alle drei sind aktuell sehr wichtige Stützen. Sollten sie ersetzt werden müssen, wäre das ein großer Rückschlag für den guten Lauf. 

Dazu braucht man natürlich auch einen nicht ganz so guten Tag der Bayern, und die nötige Prise Glück, wie jeder Trainer vor dem jeweiligen Spiel gegen die Bayern betont. Vielleicht eine Phrase, aber trotzdem nicht abzustreiten. Das Gute für Königsblau: Auch das ist momentan möglich. Man hat das notwendige Selbstvertrauen, um mutig agieren zu können. Man verfügt über die Waffen, um den Rekordmeister zu schlagen - auch wenn man dafür die ganzen, bereits thematisierten Erfolgsrezepte benötigen wird, die einen bislang stark gemacht haben. Der letzte Schalke-Sieg in der Bundesliga in München (!) ist am Samstag auf den Tag genau satte zehn Jahre und neun Monate her (25. April 2009). Wäre es nicht an der Zeit, das zu wiederholen?